Finanzierung der Promotion
Finanzierung der Promotion
In Deutschland werden keine Studiengebühren erhoben und als Doktorand*in zahlen Sie an der Hochschule Osnabrück auch keinen Semesterbeitrag. Sie müssen jedoch über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um Ihre Lebenshaltungskosten decken zu können. Bereits für die Beantragung des Visums ist in vielen Fällen ein Nachweis über ausreichend finanzielle Mittel erforderlich (meist ca. 900-1000€/Monat).
Je nachdem, ob Sie für die komplette Dauer der Promotion nach Osnabrück oder Lingen ziehen oder nur für einen kurzen Forschungsaufenthalt zu uns kommen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung:
Option A: Kooperative Promotion an der Hochschule Osnabrück, Aufenthaltsort: Osnabrück/Lingen
Viele Promovierende, die für die Zeit der Promotion in Osnabrück oder Lingen leben, finanzieren sich über eine 50% Stelle als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in. Dazu lohnt es sich, regelmäßig in die ausgeschriebenen Stellen der Hochschule Osnabrück zu schauen. Eine andere Option sind Stiftungen und andere Förderinstitutionen, die Stipendien für Doktorand*innen vergeben. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig und reichen von kleinen Stiftungen mit speziellen Schwerpunkten bis hin zu großen Förderorganisationen wie dem DAAD. Die Suche nach einer Fördermöglichkeit kann viel Zeit in Anspruch nehmen und sollte daher wohl überlegt, frühzeitig und zielgerichtet erfolgen. Um die Chancen auf eine Förderzusage zu erhöhen, ist es besonders wichtig, dass Sie nach einer Stipendienausschreibung suchen, die möglichst gut zu Ihrem persönlichen Profil passt.
Option B: Kooperative Promotion an der Hochschule Osnabrück, Aufenthaltsort: kooperierende Universität
Wenn Sie an Ihrer Heimathochschule promovieren und die Hochschule Osnabrück die Co-Betreuung übernimmt, können Kurzzeitstipendien die Finanzierung der Forschungsaufenthalte an der Hochschule Osnabrück erleichtern. Lassen Sie sich dazu ggf. an Ihrer Heimathochschule beraten.
Option C: Promotion ohne Verbindung zur Hochschule Osnabrück, Aufenthaltsort: externe Universität, bei uns zeitlich befristeter Forschungsaufenthalt
Sollten die Hochschule Osnabrück nicht formal an Ihrer Promotion beteiligt sein, da sie nicht als kooperierende Hochschule fungiert, sind Sie natürlich trotzdem herzlich willkommen, für einen Forschungsaufenthalt zu uns zu kommen. Auch in diesem Fall berät Sie Ihre Universität zu Finanzierungsmöglichkeiten der Promotion. Für die Reise und den Aufenthalt in Osnabrück oder Lingen bieten sich Kurzzeitstipendien an.
Im Folgenden möchten wir einige Fördermöglichkeiten für die Optionen A, B und C im Detail vorstellen. Aufgrund der Vielzahl an Fördermöglichkeiten weisen wir darauf hin, dass die Liste nicht das vollständige Förderspektrum wiedergeben kann.
Sollten Sie bei der Bewerbung für ein Stipendium Unterstützung benötigen, können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden. Da Stipendiengeber*innen i.d.R. einen schriftlichen Betreuungsnachweis benötigen, bitten Sie Ihre*n Betreuer*in an der Hochschule Osnabrück um eine „Confirmation of Academic Supervision“. Das Welcome Center kann hierzu eine entsprechende Vorlage zur Verfügung stellen.
Geeignet für alle drei Optionen (A-C)
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist eine der größten Förderorganisationen der Welt. Die Fördermöglichkeiten für Promovierende sind hier sehr vielseitig und reichen von der Förderung von Dienstreisen über Kurzstipendien bis hin zu 4-jährigen Promotionsförderungen. Dabei gibt es Fördermöglichkeiten zur Forschungszwecken in Deutschland genauso wie im Ausland. Über die jeweilige Stipendiendatenbank des DAAD kann hier schnell eine Übersicht abgerufen werden. Bitte beachten Sie, dass der DAAD feste Ausschreibungszeiträume und Fristen hat. Hier ist es daher empfehlenswert, sich frühzeitig zu informieren.
Geeignet für Option A
Die DBU mit Sitz in Osnabrück vergibt jährlich 60 Promotionsstipendien an Nachwuchswissenschaftler*innen aller Fachrichtungen, die in Deutschland eine weiterführende Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes anfertigen. Die Förderdauer liegt zwischen 12 und 36 Monaten. Voraussetzung für eine Bewerbung für ein DBU-Stipendium sind gute Deutschkenntnisse, da die Antragstellung und
Präsentation des Themas vor dem Auswahlgremium auf Deutsch erfolgen.
Geeignet für Option A
Die Hans-Mühlenhoff-Stiftung möchte junge Menschen am Studienstandort Osnabrück fördern, die sich durch hervorragende Leistungen hervorheben. Sie unterstützt aber auch jene Studierende, bei denen die Realisierung einer Promotion aus eigenen Mitteln nicht möglich wäre.
In Deutschland gibt es 13 staatliche Begabtenförderungswerke, die Promovierende und Studierende mit herausragenden Leistungen finanziell und ideell unterstützen:
- Avicenna-Studienwerk
- Cusanuswerk
- Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
- Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
- Friedrich-Ebert-Stiftung
- Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
- Hanns-Seidel-Stiftung
- Hans-Böckler-Stiftung
- Heinrich-Böll-Stiftung
- Konrad-Adenauer-Stiftung
- Rosa Luxemburg Stiftung
- Stiftung der Deutschen Wirtschaft
- Studienstiftung des deutschen Volkes
Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist die größte der genannten Stiftungen und politisch und konfessionell unabhängig. Andere Stiftungen hingegen haben politische Ausrichtungen und stehen bestimmen deutschen politischen Parteien nahe. Dazu zählen die Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU), die Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen), Hanns-Seidel-Stiftung (CSU) und die Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP).
Zu den konfessionellen Stiftungen gehören das Cusanuswerk der katholischen Kirche, das Evangelische Studienwerk, das Avicenna-Studienwerk (muslimisch) und das Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk (jüdisch). Konfessionsunabhängige Stipendien vergibt unter anderem die Stiftung der Deutschen Wirtschaft.
Die 13 Begabtenförderungswerke sind dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zugeordnet. Promovierende können darüber ein Grundstipendium sowie Zuschüsse zur Krankenversicherung, zu den Forschungskosten und – bei Bedarf – Familienzuschlag und Kinderbetreuungspauschale erhalten. Überdurchschnittliche Leistungen sind bei der Bewerbung genauso wichtig wie gesellschaftliches oder soziales Engagement. Förderfähig sind in erster Linie Deutsche und Promovierende aus der EU, die an einer deutschen Hochschule promovieren (in Ausnahmefällen können auch Studierende im Ausland gefördert werden).
Für geflüchtete und/oder gefährdete Forscher*innen gibt es besondere Förderprogramme. Hier eine Übersicht:
- Das Hilde-Domin-Programm des DAAD steht Studierenden und Promovierenden offen, die in ihrem Heimatland bedroht sind und denen dort das Recht auf Bildung verwehrt ist. Das Stipendium umfasst u.a. einen Ausgleich der Lebenshaltungskosten sowie der Ausgaben für Studium oder Forschung in Deutschland. Die Förderdauer beträgt bei Promovierenden bis zu 48 Monate. Für Studierende/Promovierende aus Afghanistan gibt es hier gesonderte Brückenstipendien.
- Einige der oben genannten Begabtenförderungswerke unterstützen auch gezielt geflüchtete Forscher*innen: Avicenna Studienwerk, Evangelisches Studienwerk Villigst, Friedrich Ebert Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Hans Böckler Stiftung, Heinrich Böll Stiftung, Konrad Adenauer Stiftung, Studienstiftung des deutschen Volkes
- International tätig ist der Scholar Rescue Fund, der geflüchtete Wissenschaftler*innen an Hochschulen vermittelt und Stipendien anbietet.
- Volkswagenstiftung: Förderangebot für geflüchtete Wissenschaftler*innen aus Afghanistan für einen Zeitraum von maximal 2 Jahren (aktuell nicht mehr verfügbar). Voraussetzung: Der*die Antragstellende (z.B. ein*e Professor*in der HS Osnabrück) wird aktuell oder wurde in den vergangenen 10 Jahren im Rahmen einer Projekt- oder Personenförderung von der Volkswagenstiftung gefördert. Aktuell bietet die Volkswagenstiftung auch ein Gastforschungsprogramm für Wissenschaftler*innen aus der Ukraine.
Über Stipendienportale, wie MyStipendium, e-fellows.net, Stiftungssuche oder EURAXESS, können Sie die Stipendien nach bestimmten Kriterien filtern. Die Fördermöglichkeiten sind sehr unterschiedlich, vom Zuschuss zu Druckkosten, über Reisekosten bis hin zum Vollstipendium. Es gibt auch Stipendien, die gezielt die verschiedenen Phasen der Promotion (Beginn, Abschluss oder PostDoc) unterstützen.