Musiktheorie

Fakultät

Institut für Musik

Version

Version 8.0 vom 03.06.2017

Modulkennung

66B1002

Modulname (englisch)

Theory of music

Studiengänge mit diesem Modul

Musikerziehung (B.A.)

Niveaustufe

2

Kurzbeschreibung

Musiktheorie EMP, Klassik:In diesem Modul wird den Studierenden ein Verständnis dafür, wie Musik unterschiedlicher Stilrichtungen gemacht ist und wie sich in ihr bestimmte ästhetische Leitvorstellungen konkretisieren, vermittelt. Ein praktisch-kreativer Umgang mit Satztechniken, die für bestimmte Stile repräsentativ sind - beispielsweise der Choralsatz für die differenzierte Dur-Moll-Harmonik des Spätbarock, der Menuett-Satz für das Formdenken und die geringstimmige Schreibart des galanten Stils - schult das Unterscheidungsvermögen zwischen verschiedenen Genres und damit die Fähigkeit, differenziert über Musik zu urteilen.

Harmonielehre Jazz:In diesem Modul wird den Studierenden ein Verständnis für die im Jazz gebräuchlichen harmonischen und satztechnischen Zusammenhänge vermittelt. Die solide Kenntnis dieser Zusammenhänge in Bezug auf unterschiedliche Stilrichtungen des Jazz - von frühen Stilrichtungen über Blues, funktionale Jazzharmonik bis hin zu modalen und atonalen Konzepten - bildet die Grundlage für die Fähigkeit der formgebundenen Improvisation, die eines der Hauptmerkmale des Jazz darstellt.

Harmonielehre Musical:In diesem Modul wird den Studierenden ein Verständnis für die im Musical und Pop gebräuchlichen harmonischen und satztechnischen Zusammenhänge vermittelt. Die solide Kenntnis dieser Zusammenhänge befähigt sie, komplexere und umfassende Analysen zu formulieren, und bildet die Grundlage für satztechnische Fertigkeiten.

Harmonielehre Pop:In diesem Modul werden die handwerklichen Fähigkeiten im analytischen Umgang mit Popleadsheets thematisiert. Hierzu zählen die Akkordsymbolik im international definierten Berkley-Standard, die harmonischen Modelle im Pop, die Modulationslehre sowie Theorien zu Songwriting, Riffs und Melodiebauten. Der Analyse eines möglichst breiten Spektrums von Original-Songs und -Instrumental kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die eigenen praktischen Arbeiten werden vor allem im Bereich des Voicings und der Re-Harmonisation trainiert.

Lehrinhalte

Musiktheorie EMP, Klassik:
1 Wiederholung/Vertiefung von Inhalten der allgemeinen Musiklehre

2 Methoden der Akkordbezeichnung und -deutung (darunter Generalbasschiffrierung, Akkord-, Fundament- und Stufenlehre, Funktionstheorie, jazzspezifische Akkordsymbolik)

3 Grundelemente dur-moll-tonaler Musik
3.1 Elementare kontrapunktische Phänomene (Intervallklassen, Dissonanzbehandlung, Klausellehre, Stimmführungsprinzipien)
3.2 Satztechnische Modelle (Kadenzen, Sequenzen, Skalenmodelle)
3.3 Modulationen

4 Erstellen verschiedener Stilkopien (homophon/polyphon, Vokalsatz/Instrumentalsatz)
4.1 Satztechnische Aufgaben, z. B. Aussetzung von Generalbass-Bezifferung, Ergänzung einer Melodiestimme zu einem gegebenen Generalbass
4.2 Lied- und Choralharmonisierung
4.3 Fortsetzung des gegebenen Anfangs eines Instrumentalstücks

5 Analyse von Notentexten (Klavier- und Kammermusik, Chor- und Orchesterwerke mit begrenzter Komplexität)

Harmonielehre Jazz:
1 Wiederholung/Vertiefung von Inhalten der allgemeinen Musiklehre

2 Methoden der Akkordbezeichnung und -deutung (darunter Akkord-, Fundament- und Stufenlehre, Funktionstheorie, jazzspezifische Akkordsymbolik)

3 Grundelemente dur-moll-tonaler Musik
3.1 Elementare kontrapunktische Phänomene (Intervallklassen, Dissonanzbehandlung, Klausellehre, Stimmführungsprinzipien)
3.2 Satztechnische Modelle (Kadenzen, Sequenzen, Skalenmodelle)
3.3 Modulationen

4 Erstellen verschiedener Stilkopien (funktionale, modale, atonale Konzepte)

5 Analyse von Notentexten (Leadsheets, Jazz-Ensemble-Kompositionen sowie Beispiele aus allen anderen Stilistiken)

Harmonielehre Musical:
1 Wiederholung/Vertiefung von Inhalten der allgemeinen Musiklehre

2 Methoden der Akkordbezeichnung und -deutung (darunter Akkord-, Fundament- und Stufenlehre, Funktionstheorie, popspezifische Akkordsymbolik)

3 Grundelemente dur-moll-tonaler Musik
3.1 Elementare kontrapunktische Phänomene (Intervallklassen, Dissonanzbehandlung, Klausellehre, Stimmführungsprinzipien)
3.2 Satztechnische Modelle (Kadenzen, Sequenzen, Skalenmodelle)
3.3 Modulationen

4 Erstellen verschiedener Stilkopien (Vokalsatz), Liedharmonisierung

5 Analyse von Notentexten (Leadsheets, Musicalpartituren, Songbookauszüge, sowie Beispiele aus allen anderen Stilistiken)

Harmonielehre Pop:
1 Wiederholung/Vertiefung von Inhalten der allgemeinen Musiklehre

2 Methoden der Akkordbezeichnung und -deutung (darunter Akkord-, Fundament- und Stufenlehre, Funktionstheorie, poppezifische Akkordsymbolik)

3 Tonalität und Modalität im Pop

4 Harmoniemodelle im Pop

5 Voicing-Grundlagen (Bass-Lines, Pads, Melodik)

6 Analyse von Originalkompositionen unterschiedlichster Popstilistik

7 Eigene popimmanente Stilkopien

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Musiktheorie EMP, Klassik:
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, kennen wesentliche Spezifika von grundlegenden Stilbereichen der westlich geprägten Kunstmusik zwischen 1550 und der Gegenwart/es Jazz von frühen Stilrichtungen bis zur Gegenwart/Musical/Pop. Sie sind mit den wichtigsten Systemen der Musiktheorie und insbesondere mit den Deutungsmöglichkeiten harmonischer und syntaktischer Phänomene vertraut.
Wissensvertiefung
Die Studierenden sind befähigt, sich in bislang noch nicht vertraute Stilbereiche einzuarbeiten, indem sie sich in werkanalytisch ausgerichteter Fachliteratur informieren und aus eigenen Analysen Einsichten über kompositorische Konzepte beziehen.
Können - instrumentale Kompetenz
Musiktheorie EMP, Klassik:
Die Studierenden können Tonsätze primär im Sinne von Stilkopien (beispielsweise Aussetzen von Generalbassziffern, Ergänzung einer Melodiestimme zu gegebenem Bass, Lied- und Choralharmonisierungen) erstellen, wobei sie ein Wissen über die jeweiligen satztechnischen Normen ebenso anwenden wie ihre innere Klangvorstellung. Sie sind imstande, Analysen klassischer und romantischer Werke zu erarbeiten und dabei insbesondere harmonische, kontrapunktische sowie syntaktische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

Harmonielehre Jazz, Musical und Pop:
Die Studierenden können Tonsätze (beispielsweise Aussetzen von Akkordsymbolen als Klaviersatz, Ergänzung einer Melodiestimme/Improvisation zu gegebenen Akkordsymbolen) erstellen, wobei sie ein Wissen über die jeweiligen satztechnischen Normen ebenso anwenden wie ihre innere Klangvorstellung. Sie sind imstande, Analysen von Jazz-/Musical-/Popkompositionen verschiedener Stilrichtungen zu erarbeiten und dabei insbesondere harmonische, kontrapunktische sowie syntaktische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.
Können - kommunikative Kompetenz

Können - systemische Kompetenz

Lehr-/Lernmethoden

Der Stoff wird im Gruppenunterricht einführend erarbeitet. Eine Vertiefung erfolgt, indem regelmäßig Hausarbeiten angefertigt und mit den Lehrenden nachbesprochen werden. Der Vertiefung und kritischen Diskussion des Stoffs dienen überdies Referate und Gruppenarbeit.

Empfohlene Vorkenntnisse

Grundlegende Kenntnisse der allgemeinen Musiklehre werden vorausgesetzt.

Modulpromotor

Schmoll, Michael

Lehrende
  • Lückemeier, Bettina
  • Brockmann, Irmgard
  • Pal, Jasmin
  • Schmoll, Michael
  • Dreps, Krystoffer
Leistungspunkte

10

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
144Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
126Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
30Prüfungsvorbereitung
Literatur

Musiktheorie EMP, Klassik:
1) Dietrich Bartel, Handbuch der musikalischen Figurenlehre, Laaber 2004 (4. Auflage).
2) Thomas Daniel, Der Choralsatz bei Bach und seinen Zeitgenossen. Eine historische Satzlehre, Köln-Rheinkassel 2000.
3) Thomas Daniel, Kontrapunkt. Eine Satzlehre zur Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts, Köln-Rheinkassel 1997.
4) Thomas Daniel, Zweistimmiger Kontrapunkt. Ein Lehrgang in 30 Lektionen. Köln-Rheinkassel 2002.
5) Wilhelm Fischer, Zur Entwicklungsgeschichte des Wiener klassischen Stils, in: Studien zur Musikwissenschaft 3 (1915), S. 24–84.
6) Ulrich Kaiser/Karsten Gerlitz, Arrangieren und Instrumentieren. Barock bis Pop. Kassel 2005.
7) Claus Ganter, Harmonielehre – ein Irrtum? Literaturbeispiele zur dur-moll-tonalen Harmonik, I. Teil: Das Tonmaterial, II.Teil: Diatonik, Basel 1983.
8) Zsolt Gárdonyi/Hubert Nordhoff, Harmonik, Wolfenbüttel 2002.
9) Zsolt Gárdonyi, Kontrapunkt. Überarbeitete Neuauflage Wolfenbüttel 1991.
10) Matthias Hermann, Materialien zur Musiktheorie, Hefte 2-4, Stuttgart 2001, 2002.
11) Wolfgang Hufschmidt, Willst zu meinen Liedern deine Leier drehn? Zur Semantik der musikalischen Sprache in Schuberts Winterreise und Eislers Hollywood-Liederbuch, Saarbrücken 1993.
12) Knud Jeppesen, Kontrapunkt. Lehrbuch der klassischen Vokalpolyphonie, Leipzig 1935.
13) Ulrich Kaiser, Der vierstimmige Satz. Kantionalsatz und Chorsatz (= Bärenreiter Studienbücher Musik 12), Kassel 2002.
14) Clemens Kühn, Analyse lernen (= Bärenreiter Studienbücher Musik 4) Kassel 1993.
15) Clemens Kühn, Formenlehre der Musik, München 1987.
16) Clemens Kühn, Kompositionsgeschichte in kommentierten Beispielen, Kassel 1998.
17) Hubert Moßburger, Ästhetische Harmonielehre. Quellen - Analysen - Aufgaben, Wilhelmshaven 2012.
18) Diether de la Motte, Harmonielehre, Kassel 1976.
19) Diether de la Motte, Kontrapunkt. Ein Lese- und Arbeitsbuch, Kassel 1981.
20) Diether de la Motte, Musikalische Analyse. Textteil, Notenteil, Kassel 1968.
21) Joseph Müller-Blattau (Hrsg.), Die Kompositionslehre Heinrich Schützens in der Fassung seines Schülers Christoph Bernhard, Kassel 1963 (3. Auflage).
22) Walter Salmen/Norbert Schneider (Hrsg.), Der musikalische Satz. Ein Handbuch zum Lernen und Lehren. Innsbruck 1987.
23) Arnold Schönberg, Fundamentals of Musical Composition London, 1970.
24) Arnold Schönberg, Harmonielehre, Wien 1922, Reprint Wien 1997.
25) Erich Wolf, Die musikalische Ausbildung, Bd. 2. Harmonielehre. Wiesbaden 1977. Breitkopf & Härtel.
26) Christoph Wünsch, Satztechniken im 20. Jahrhundert (= Bärenreiter Studienbücher Musik 16), Kassel 2009.
27) Michael Schmoll: Generalbaß-Übungen (www.schmoll-musik.de)
28) Michael Schmoll: Kadenz-Übungen (www.schmoll-musik.de)

Harmonielehre Jazz:wie oben, außerdem:
1) F. Sikora - Die Neue Jazzharmonielehre
2) F. Haunschild - Jazzharmonielehre 1 + 2
3) Real Book 1-3
4) New Real Book 1-3
5) D. Liebman - A Chromatic Approach to Jazz Melody and Harmony
6) B. Dobbins - A Creative Appraoch to Jazz Piano Harmony

Harmonielehre Musical/Pop:
1) Frank Haunschild: Die neue Harmonielehre. Band I
2) Peter Kellert, Markus Fritsch: Harmonielehre und Songwriting. ISBN 3-928825-23-2
3) Richard Graf, Barrie Nettles: "Die Akkord-Skalen-Theorie und Jazz-Harmonik", Advance Music. ISBN 3-89221-055-1
4) Michael Schmoll: " Cross Over"Arrangement, Kreatives Musikschreiben und Musiktheorie (schmoll-musik, 2016)

Prüfungsleistung
  • Klausur 2-stündig
  • Klausur 3-stündig
Bemerkung zur Prüfungsform

Musiktheorie EMP, Klassik: K3Harmonielehre Jazz, Musical, Pop: K2

Prüfungsanforderungen

EMP, Klassik: K3: Analyse eines klassischen oder romantischen Werk(ausschnitt)es unter Berücksichtigung harmonischer, satztechnischer und syntaktischer Aspekte. Satzaufgabe: Erstellen eines Satzes (Stilkopie) aus dem Bereich der tonalen Musik.

Jazz: K2: Analyse einer Jazzkomposition, Schreiben einer Improvisation.

Musical: K2: Analyse eines Musicalsongs, funktionaler Schwerpunkt, unter Berücksichtigung von Melodik, Rhythmik, Semantik und Stilistik.

Pop: K2: Ausschreiben eines Pop- oder Jazzleadsheets für Gesang, Kla-vier/Gitarre und Bass oder alternativ als Chor-Arrangement.

Dauer

4 Semester

Angebotsfrequenz

Wintersemester und Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch