Pflege von Menschen in somatischen/psychischen Krisensituationen

Fakultät

Institut für duale Studiengänge

Version

Version 1.0 vom 16.12.2021

Modulkennung

78B0211

Modulname (englisch)

Care of People in Somatic/Psychiatric Crisis Situations

Studiengänge mit diesem Modul

Pflege (dual) - IDS (B.Sc.)

Niveaustufe

3

Kurzbeschreibung

Somatische/psychische Belastungssituationen, Anpassungsstörungen und Krisenbewältigung werden unabhängig von ihrer Entstehungs- und Erscheinungsform stets als existenzielle Vorgänge wahrgenommen. Das Verständnis von wechselseitiger Beziehung psychischer, sozialer und körperlicher Prozesse in Krisensituationen schließt eine scharfe Trennung in psychische oder somatische Dimension aus. Vielmehr erfordert dieses interdependente Verhältnis ein erweitertes Verständnis für Krisensituationen und deren Bewältigung als gemeinsame Aufgabe.

Lehrinhalte
  • Verständnis und Differenzierung von somatischen und psychischen Krisen
  • Pflegephänomene und -diagnosen in Krisensituationen
  • Ausprägungen in unterschiedlichen Zielgruppen und Settings
  • Indentifikation von Einflussfaktoren und Merkmalen (z. B. Assessments)
  • Konzepte, Trends, Best Practice zur Begleitung von Betroffenen und Angehörigen in Krisensituationen
  • Präventive und akute Kriseninterventionen mit Schwerpunkt der psychosozialen Unterstützung
  • Evaluation der Krisenbewältigung und Qualitätsentwicklung
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können das Verständnis von Normalität und psychischer Gesundheit im Kontext gesellschaftlicher und soziokultureller Abhängigkeit einordnen und interpretieren
Sie kennen und verstehen spezifische Krankheits- und Krisenmodelle und können diese zielgruppenspezifisch einordnen.
Sie verstehen und unterscheiden psychische und psychopathologische Phänomene (z. B. Angst, Entfremdung, Wahn) sowie psychische Erkrankungen (z. B. Alkoholerkrankungen, Schizophrenie).
Sie verstehen ein akutes lebensbedrohliches Ereignis als ein Geschehen, das bei der betroffenen Person und den Bezugspersonen eine Krise auslösen kann (z. B. bei Herzinfarkt, Krebserkrankungen).
Sie kennen die Wechselwirkung zwischen somatischem, psychischem und sozialem System und ihre Bedeutung im Gesundheits-Krankheitskontinuum.
Sie wissen um die Bedeutung der ethischen Reflexion in dem Handlungsfeld.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, diskutieren sachgemäß ethische Fragestellungen im Kontext psychiatrischer Pflege unter kritischem Einbezug der historischen Ereignisse in Deutschland während der NS-Diktatur.
Sie kennen und bewerten spezifische pflegetheoretische Ansätze für die psychiatrische Pflege und bewerten diese hinsichtlich der Anwendbarkeit in somatischen Handlungsfeldern.
Sie verstehen die Besorgnis der akut oder
chronisch gefährdeten Person und des sozialen Umfeldes trotz fachgerechten Einsatzes der Technik und aller weiteren Unterstützungsmöglichkeiten und -maßnahmen.
Sie erkennen die Informationsbedarfe der Angehörigen und beziehen erfahrene Personen des multidisziplinären Teams in Informations- und Beratungsgespräche ein.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, nutzen spezifische (Pflege-)Konzepte und Modelle (z. B. Safewards, Recovery, Ex-In, Peer-Counseling), um Betroffene und ihr helfendes Umfeld im pflegediagnostischen Prozess zu begleiten.
Sie setzen fach- und sachgerecht spezifische Assessments ein und bewerten die erhobenen Daten für den pflegediagnostischen Prozess.
Sie beschreiben und bewerten die pflegerische
Beziehungsgestaltung in Bezug auf Unterstützung und in Distanz gehen.
Sie gestalten und steuern den gesundheitlichen und pflegerischen Versorgungsprozess orientiert an den erhobenen Bedarfen und Bedürnissen in der individuellen Krisensituation.
Sie unterziehen wissenschaftlich begründete Handlungsstrategien einer kritischen Reflexion.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, beschreiben, analysieren und bewerten die pflegerische Beziehungsgestaltung bezogen auf den Prozess der Krisenbewältigung, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, erkennen und achten die Grenzen der eigenen Verantwortung, der Rollenerwartungen und der Aufgaben in der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.
Sie sind in interdisziplinären Arbeitskontexten tätig und agieren auch in unvorhersehbaren Situationen bedarfsgerecht.

Lehr-/Lernmethoden

Vorlesung, Seminar, betreute Kleingruppenarbeit, Literaturarbeit, Arbeit mit Fallbeispielen

Modulpromotor

Mazzola, Rosa

Lehrende
  • Böggemann, Marlies
  • Kühme, Benjamin
  • Mazzola, Rosa
  • Alsmann, Isabel
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
30Vorlesungen
15Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
28Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
20Prüfungsvorbereitung
57Lern-/Übungsort Pflegepraxis
Literatur

Ackers, S. & Nuißl, K. (Hrsg.). (2021). Ex-IN Genesungsbegleitung. Köln: Psychiatrie-Verlag.Amberger, S. & Roll, S. (Hrsg.). (2010). Psychiatriepflege und Psychotherapie. Stuttgart: Thieme.Amering, M. & Schmolke, M. ( 2011). Recovery - Das Ende der Unheilbarkeit (5., überarb. Aufl.). Köln: Psychiatrie-Verlag.Becker, P. (2006). Gesundheit durch Bedürfnisbefriedigung. Göttingen: Hogrefe.Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) (Hrsg.). (2018). S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen (2. Aufl.). Berlin: Springer.Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM). (2014): S3-Leitlinie: Behandlung von Angststörungen (AWMF-Registernr.: 051-028. 15.04.2014). Zugriff am 01.03.2021. Verfügbar unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-028.htmlDeutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) (2017). S3-Leitlinie und Nationale Versorgungsleitlinie (NVL): Unipolare Depression (AWMF-Registernr.: nvl-005. 03.2017). Zugriff am 01.03.2021. Verfügbar unter www.leitlinien.de/nvl/depression/unipolare-depression/, S.-H. & Aymanns, P. (2018). Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen: vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens (2., akt. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer.Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2017). Generalisierte Angststörung (Gesundheitsinformation.de). Zugriff am 01.03.2021. Verfügbar unter www.gesundheitsinformation.de/generalisierte-angststoerung.htmlInstitut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2020). Depressionen bei Kindern und Jugendlichen. Zugriff am 01.03.2021. Verfügbar unter www.gesundheitsinformation.de/depressionen-bei-kindern-und-jugendlichen.htmlKnuf, A. (2020). Umgang mit Gefühlen in der psychiatrischen Arbeit. Köln: Psychiatrie-Verlag.Körtner, U.H.J. (2017). Grundkurs Pflegeethik (3., akt. Aufl.). Wien: Facultas.Kreddig, N. & Karimi, Z. (2013). Psychologie für Pflege- und Gesundheitsmanagement. Wiesbaden: Springer VS.Kunz, S., Scheuermann, U. & Schürmann, I. (2009). Krisenintervention: ein fallorientiertes Arbeitsbuch für Praxis und Weiterbildung (3., akt. Aufl.). Weinheim: Juventa.Mäder, M. & Käppeli, S. (2009). Leiden, Krise, Hilflosigkeit, Angst, Hoffnung/Hoffnungslosigkeit, Verlust/Trauer, Einsamkeit (Pflegekonzepte, Bd. 1, 5. Nachdr.). Bern: Huber.Monteverde, S. (Hrsg.). (2012). Handbuch Pflegeethik. Ethisch denken und handeln in den Praxisfeldern der Pflege. Stuttgart: Kohlhammer.Philipp-Metzen, H.E. (2015). Soziale Arbeit mit Menschen mit Demenz. Stuttgart: Kohlhammer.Riedel, A. & Linde, A.-C. (2018). Ethische Reflexion in der Pflege. Konzepte-Werte-Phänomene. Berlin: Springer.Sauter, D., Abderhalden, C., Needham, I. & Wolff, S. (Hrsg.). (2020). Lehrbuch psychiatrische Pflege (4., vollst. überarb. u. erw. Aufl.) Bern: Hogrefe.Schanz, B. & Schanz, B. (2019). Pflege des depressiven Menschen. Empathisch sein, für Sicherheit sorgen. In B. Schanz (Hrsg.), Pflege von Menschen mit Depressionen. Aktivieren, nicht überfordern (CNE.fortbildung). Zugriff am 01.03.2021. Verfügbar unter: cne.thieme.de/cne-webapp/r/training/learningunits/details/10.1055_s-0033-1349682, E. (Hrsg.). (2012). Trauern. Trauernde Menschen in Palliative Care und Pflege begleiten. Bern: Hans Huber.Steffen-Bürgi, B., Schärer-Santschi, E., Staudacher, D. & Monteverde, S. (2017). Lehrbuch Palliative Care (3., vollst. überarb. u. erw. Aufl.). Bern: Hogrefe.Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) (2017). Gewaltprävention in der Pflege (2., überarb. Aufl.). Berlin: ZQP.Zuaboni, G., Abderhalden, C., Schulz, M. & Winter, A. (Hrsg.). (2012). Recovery praktisch! Schulungsunterlagen. Bern: Verlag Universitäre Psychiatrische Dienste.Zuaboni, G., Burr, C., Winter, A. & Schulz, M. (2019). Recovery und psychische Gesundheit. Grundlagen und Praxisprojekte. Köln: Psychiatrie-Verlag.

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch