Gestaltung von Teilhabe im sozialen Raum (II): Soziale und interprofessionelle Netzwerke

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 7.0 vom 11.02.2020

Modulkennung

22M1037

Modulname (englisch)

Social and interprofessional Networks

Studiengänge mit diesem Modul

Soziale Arbeit: Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe (M.A.)

Niveaustufe

4

Kurzbeschreibung

Dieses Modul vermittelt die Idee dazu, wie es gelingen kann, Angebote von Sozialer Arbeit besser aufeinander abzustimmen, Verknüpfungen zu Stakeholdern anderer Professionen (von Verwaltung über Firmen bis hin zu Dienstleitungsorganisationen aus z.B. Altenpflege oder Gesundheitsberufen) zu gestalten und mehr Transparenz in Abläufe und Zuständigkeiten in der gemeinsamen Zusammenarbeit in Netzwerkstrukturen zu schaffen. Durch eine übergreifende Kooperation von Trägern, Einrichtungen und kommunalen Stakeholdern soll die Tragfähigkeit einer regionalen Infrastruktur aufgezeigt werden. Im Fokus einer gelingenden Steuerung organisierter Netzwerke steht die Gestaltung der Austauschbeziehungen zwischen den Partnern auf verschiedenen Ebenen (z. B. der Kommune) und aus verschiedenen fachlichen Feldern. Darauf aufbauend wird in diesem Modul die Perspektive der Vernetzung sowie Gestaltung von Interprofessionalität ebenso bezogen auf Beziehungen zu zivilgesellschaftlichen Assoziationen, vor allem aber auch auf die Beschaffenheit und die Bedingungen sozialer Netzwerke der Menschen in den Stadtteilen bzw. Gemeinden: Ihre gruppenbezogenen und gemeinschaftlichen Felder des Zusammenlebens (etwa in Familien, Cliquen, Freundeskreisen, Nachbarschaft oder eben auch Vereinen, Initiativen) sollen im Vergleich zu den Merkmalen institutioneller Netzwerke diskutiert werden, um die Möglichkeiten und Grenzen der Passung zwischen diesen Netzwerkbezügen systematisch zu erarbeiten. Im Ergebnis wird die lokale Gestaltung sozialer Teilhabe als komplexes Gefüge aus institutionellen und sozialen Netzwerken im kommunalen Raum sichtbar, um es als Handlungskontext der Sozialen Arbeit näher zu bestimmen.

Lehrinhalte

Die Studierenden werden in diesem Modul insbesondere mit den Problemen, Herausforderungen, Anforderungen und Besonderheiten im Kontext von Netzwerksorganisation und-management vertraut gemacht. Wie können beispielsweise in klassischen sozialarbeiterischen Feldern Klienten mehr als bisher üblich am Hilfeprozess beteiligt werden? Wie können in raumbezogenen Arbeitsgemeinschaften Ressourcen besser gebündelt werden? Wie kann die Diversität unterschiedlicher Akteure als Ressource in Netzwerken besser wahrgenommen und genutzt werden? In dieser Lehrveranstaltung werden entscheidende Kompetenzen vermittelt, die zur Anleitung und Steuerung solch sozialarbeiterischer Netzwerkarbeit von Bedeutung sind. Unterschiedliche Organisationskulturen werden betrachtet sowie insbesondere die Themen und Problemstellungen, die an der Kooperation in den Schnittstellen entstehen können. In Bezug auf die Raumperspektive lokaler Gestaltung mit ihren Erfahrungsfeldern sozialer Netzwerke der Menschen ergibt sich daraus für die Studierenden eine wichtige Erweiterung professioneller, sozialarbeiterisch geprägter Sicht- und Handlungsweisen.

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Teilnehmenden des Moduls erarbeiten sich eine aktive Weiterentwicklung von Ansätzen der Gemeinwesenarbeit im Kontext der organisationsbezogenen und sozialen Netzwerkgestaltung. Die Studierenden kennen die Bedeutung der lokalen und kommunalen Netzwerkpartner/-innen, können deren Bedeutung einordnen und sich aktiv dazu verhalten. Sie erfahren, welche unterschiedlichen Grundformen von Netzwerken entstehen, können Ihnen begegnen und nehmen Analysen des komplexen Netzwerkgefüges in Kommunen aus institutioneller und sozialer Perspektive vor.
Wissensvertiefung
Das Wissen um unterschiedliche Erscheinungsformen von Netzwerken wird vertieft. Studierende wissen um die Bedeutung und Differenzierung unterschiedlicher Netzwerktypen und die Bedeutung für Netzwerkpartner aus Sicht unterschiedlicher Professionen. Sie erlangen ein Verständnis für Perspektiven unterschiedlicher professioneller Stakeholder in Netzwerken und können die Bezüge (z.B. Passungsmöglichkeiten und Diskrepanzen) zu lebensweltlichen Netzwerken der Menschen bestimmen.
Können - instrumentale Kompetenz
Studierende sind in der Lage, Netzwerkanalysen und -bewertungen aufgrund theoretischer Grundlagen vorzunehmen und analog dieser Gestaltungsprinzipien Netzwerke aus der jeweilige Perspektive zu bewerten. Zum Themenbereich Netzwerksteuerung ein Beispiel: In der sozialwirtschaftlichen Netzwerkpraxis werden meistens drei Steuerungsformen gemischt. Der Steuerungsmix aus Marktmechanismus, hierarchischer Koordination und heterarchischer Selbstorganisation. Diese Phänomene gilt es für die Studierenden erfassbar und nutzbar zu machen.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Notwendigkeit einer Netzwerkmoderation – und im Sinne der methodischen Gestaltung des kommunalen Netzwerkgefüges einer weitergehenden Stadtteilmoderation – begründet sich in folgender Tatsache: In Netzwerken existieren in der Regel keine Autoritäten, die das Netzwerk durch ihre Macht steuern können. Die wichtigste Form der Zusammenarbeit ist die Verhandlung zwischen gleichberechtigten Partnern, die moderiert werden muss. Studierende können die Notwendigkeit einer aktiven und konstruktiven Ebenenunterscheidung (persönlich, Gruppe, Organisation, Gesellschaft). Zur moderatorischen Kompetenz gehört weiterhin eine analytische Beobachtung sozialer Prozesse, bestehend aus Sensibilisierung der Akteure für die Komplexität des Netzwerkes und eine unterstützende Funktion in der Konfliktklärung.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden können die Bedeutung eines Schnittstellenmanagements in lokalen und regionalen Netzwerken erkennen und in lokale multiprofessionelle Perspektiven einordnen. Steuerung von Netzwerken gehört die Gestaltung von Austauschbeziehungen. Um diese Notwendigkeiten wissen die Studierenden und können diese Tatsache in ihren Praxisgestaltungs- und Praxisforschungsperspektiven einsetzen. Sie wissen in diesem Kontext um Chancen und auch Grenzen eines aktiven und systemisch gedachten Schnittstellenmanagements.

Lehr-/Lernmethoden

Seminargespräche, Vorträge, Präsentationen, Gruppenarbeit, Exkursionen und Übungen

Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Modulpromotor

Maykus, Stephan

Lehrende
  • Maykus, Stephan
  • Tiaden, Michael
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
45Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
45Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
30Literaturstudium
30Prüfungsvorbereitung
Literatur

1. Baum, D. (2018): Lehrbuch Stadt und Soziale Arbeit.
2. Bade, T. (2007): Versorgungsmanagement. Vortrag an der Katholischen Hochschule NRW in Köln. URL www.kfh-verein.de/download/Folien_Bade_070629.pdf.
3. Bauer, P./Otto, U. (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten. Band I: Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive. Tübingen 2005
4. Bauer, P./Otto, U. (Hrsg.): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten. Band II: Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive. Tübingen 2005

Prüfungsleistung
  • Referat
  • Hausarbeit
  • Klausur 2-stündig
Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch