Gestaltung von Teilhabe im sozialen Raum (I): Quartiersmanagement

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 8.0 vom 11.02.2020

Modulkennung

22M1034

Modulname (englisch)

Designing Participation in Social Space (I): Neighborhood-/district Management

Studiengänge mit diesem Modul

Soziale Arbeit: Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe (M.A.)

Niveaustufe

4

Kurzbeschreibung

Dieses Modul vermittelt die Probleme, Herausforderungen, Anforderungen und Besonderheiten von Quartiersentwicklung/ -management. Studierende lernen den Zusammenhang von Städtebau bzw. Städtebauförderung sowie Stadtentwicklung mit Themen der Sozialen Arbeit kennen und können es als ein besonderes Merkmal erfolgreichen Quartiersmanagements differenzieren. Soziale Arbeit – das ist ein wesentliches Anliegen dieses Moduls – sollte ihre professionellen Akteure mit Fragen der Territorialisierung von sozialen Lebenssituationen und Bewältigungslagen konfrontieren, um zukunftsfähige Konzepte einer raumbezogenen Arbeit zu entwerfen.

Lehrinhalte

Die Studierenden werden in diesem Modul insbesondere mit den Problemen, Herausforderungen, Anforderungen und Besonderheiten auf verschiedene Handlungs- und Aktionsfelder von Quartiersentwicklung/ -management vertraut gemacht. Die Vernetzung von Themen des Städtebaus bzw. der Städtebauförderung mit Themen der Sozialen Arbeit ist ein besonderes Merkmal erfolgreichen Quartiersmanagements. Soziale Arbeit als Profession muss sich zunehmend aktiv mit einer Terretorialisierung von sozialen Fragestellungen auseinandersetzen: also der nahräumlichen Kommunalisierung sozialstaatlicher Intervention zur materiellen Existenzsicherung und zur Arbeitsmarktintegration von Bevölkerungsgruppen, denen Armut und Ausgrenzung drohen. Die Profilierung Sozialer Arbeit als Profession wird in Abgrenzung z.B. zur Geographie in Bezug auf ihre Netzwerkarbeit mit lokalen Akteuren sichtbar. Ein besonderer Fokus wird perspektivisch auf den demographischen Wandel gelegt. In der Fokussierung auf die Adressaten Sozialer Arbeit ist der Blick auf Menschen in Übergängen ein wichtiger Aspekt. In Bezug auf die Raumperspektive ergibt sich daraus für die Studierenden eine wichtige Erweiterung professioneller, sozialarbeiterisch geprägter Sicht- und Handlungsweisen.

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Teilnehmenden des Moduls erarbeiten sich eine aktive Weiterentwicklung von Ansätzen der Gemeinwesenarbeit. Die Studierenden kennen die Bedeutung der lokalen und kommunalen Netzwerkpartner/-innen, können deren Bedeutung einordnen und sich aktiv dazu verhalten. Sie erfahren, welche Handlungsstrategien für Bürgeraktivierung und deren Ansätze von Sozialer Arbeit von Bedeutung sind. Weiterhin kennen die Studierenden entscheidende Eckpunkte der praktischen und erfolgreichen Arbeit von Netzwerkpartner/-innen und Quartiersentwickler/-innen. Ferner erwerben sie Kenntnisse über Sozialplanung und raumbezogene Steuerung/Budgetierung.
Wissensvertiefung
Für ein kompetentes Netzwerkmanagement in kommunalen Bezügen ist der Zugang zur klassischen Erkundung von Stadtteilen und -vierteln absolut notwendig. Ein auf diese Zugänge aufbauendes Projektmanagement erweitert das Repertoire der Studierenden in den Bereichen Soziales, Kultur, Migration, bürgerschaftliches Engagement etc. Die Studierenden sind in der Lage, sowohl Ansätze von Quartiersentwicklung und Gemeinwesenarbeit miteinander in Bezug zu setzten, zu vergleichen und zu bewerten, als auch in der aktiven Auseinandersetzung einen eigenen professionellen Standpunkt dazu zu entwickeln. Daraus gilt es, mit den Studierenden und in enger Kooperation mit den lokal Agierenden in der Region Ansätze der Praxisforschung gezielt weiter zu entwickeln.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden lernen in sozialräumlichen Projekten Bürgeraktivierung, Beratungsprozesse und kooperatives Handeln im lokalen Fokus anzuleiten und zu bewerten. Gesundheit, Wohnen, lokale, internationale, nationale und kommunale Stadtentwicklung, nahräumliche infrastrukturelle Versorgung und eine differenzierte Zielgruppenperspektive sind zentrale Themen, mit denen sich die Studierenden in diesem Kontext intensiv auseinandersetzen. Weiterhin ist die Vermittlung partizipativer Ansätze einer nachhaltigen Bürger/-innen-Beteiligung in Quartieren eine besondere Kompetenz sozialarbeiterischen Handelns.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden setzten sich aktiv im Bereich der Praxisforschung in Kooperation mit lokalen Akteuren auseinander. Sie präsentieren die Ergebnisse sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form und zeigen dabei die Aussagekraft der Forschungsperspektiven auf Quartiere und für die Praxis Sozialer Arbeit dort auf. Analysen sozialräumlicher Fragestellungen (qualitativ und quantitativ) stehen dabei im Zentrum der Praxis-Forschungsperspektive.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden können die Bedeutung des Quartiers- und Netzwerkmanagements in den Kontext aktueller Strategien der Gestaltung lokaler Infrastrukturen einordnen und von anderen Konzepten unterscheiden bzw. spezifisch auf die hier relevanten Themenfelder der lebensweltlichen Gestaltung sozialer Teilhabe beziehen. Sie wissen um die Wirkungsmöglichkeit.

Lehr-/Lernmethoden

Seminargespräche, Vorträge, Präsentationen, Gruppenarbeit, Stadtteilbegehungen, Exkursionen und Übungen

Modulpromotor

Tiaden, Michael

Lehrende
  • Maykus, Stephan
  • Finkmann, Anja
  • Tiaden, Michael
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
45Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
45Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
30Literaturstudium
30Prüfungsvorbereitung
Literatur

Baum, D. (2018): Lehrbuch Stadt und Soziale Arbeit. Wiesbaden

Debiel, S. u.a. (2012): Soziale Arbeit im ländlichen Raum. Wiesbaden

Drilling, M. & Schnur, O. (Hrsg) (2012): Nachhaltige Quartiersentwicklung. Positionen. Praxisbeispiele. Perspektiven. Wiesbaden.
Füchtel, F. et al. (2007): Sozialer Raum und Soziale Arbeit. Textbook: Theoretische Grundlagen. Wiesbaden. Franke, Th. (2003): Quartiermanagement - Schlüsselinstrument integrierter Stadtteilentwicklung. In: BMVBS/BBR (Hrsg.): Strategien für die Soziale Stadt - Erfahrungen und Perspektiven - Umsetzung des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt". Berlin, S. 170-207. Franke, Th. (2011): Raumorientiertes Verwaltungshandeln und integrierte Quartiersentwicklung. Doppelter Gebietsbezug zwischen „Behälterräumen“ und „Alltagsorten“. Wiesbaden.
Güntner, S. (2007): Soziale Stadtpolitik - Institutionen, Netzwerke und Diskurse in der Politikgestaltung. Bielefeld. Hanesch, W. (2011): Die Zukunft der 'Sozialen Stadt' : Strategien gegen soziale Spaltung und Armut in den Kommunen. Wiesbaden.Hinte et al (2011): Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit: Ein Reader für Studium, Lehre und Praxis (Reihe Votum). Weinheim.Schnur, O. (Hrsg.) (2008): Quartiersforschung - zwischen Theorie und Praxis. Wiesbaden.
Schröer, W. et al (Hrsg.) (2013): Handbuch Übergänge. Weinheim und Basel.
Vogelpohl, A. (2012): Urbanes Alltagsleben - Zum Paradox von Differenzierung und Homogenisierung in Stadtquartieren. Wiesbaden. Zegelin, A. et al. (2017) : Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger (QuartupA): Herausforderungen und Chancen für Kommunen und Pflege-Unternehmen. Strategische Überlegungen und praktische Netzwerkarbeit. Hannover.

Prüfungsleistung
  • Referat
  • Hausarbeit
  • Klausur 2-stündig
Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch