Praxismodul 4 – Die Versorgungspraxis in etablierten und sich entwickelnden Bereichen der Hebammentätigkeit
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 13.11.2024.
- Modulkennung
22B7017
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
30.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Besonderheiten des Moduls
Einordnung in berufsgesetzliche Vorgaben:
HebStPrV Anlage 1. I.
HebStPrV Anlage 1, II. 1.-5.
HebStPrV Anlage 1, IV. 1.-4.
HebStPrV Anlage 1, V. 3.
HebStPrV Anlage 1, VI. 5.Die Stundenverteilung der Praxiseinsätze in den Kompetenzbereichen erfolgt gemäß HebStPrV Anlage 2. Die Inhalte der Praxiseinsätze orientieren sich an der HebStPrV Anlage 3.
Einsatzorte im Praxissemester:
Krankenhaus/ Kreißsaal
Ambulante hebammengeleitete Einrichtungen, freiberufliche Hebamme
Krankenhaus/ Wochenbettstation
Krankenhaus/ Neonatologische Intensivstation
Weitere zur ambulanten berufspraktischen Ausbildung von Hebammen geeignete Einrichtungen, neue und erweiterte Handlungsfelder (z.B. Frühe Hilfen, Stadtteilprojekt, Mutter-Kind-Einrichtung, hebammengeleitete Einrichtung, Beratungsstelle)Integriert ist Praxisanleitung und Praxisbegleitung in ausgewählten Lehr-Lernsituationen im Umfang der gesetzlichen Vorgaben
Anteilige Einordnung in Europarechtliche Vorgaben an die Ausbildung von Hebammen, Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen:
Anhang V. 5; 5.5.1 B
- Kurzbeschreibung
Das Praxissemester erweitert den beruflichen Horizont im Betreuungsbogen für verschiedene Handlungsfelder der Hebamme: klinische Versorgung, außerklinische Versorgung, hebammengeleitete Einrichtungen und neue und innovative Handlungsfelder von Hebammen. Unter der zunehmenden Verantwortungsübernahme werden die Kompetenzen in der Versorgung von Frauen, Kindern und ihren Familien während physiologischer Verläufe, in der Prävention und im Erkennen von Komplikationen als auch in der Mitbetreuung pathologischer Verläufe bei Frauen und Neugeborenen an unterschiedlichen Einsatzorten vertieft und zunehmend eigenständig durchgeführt. In der Reflexion des eigenen wachsenden beruflichen Selbstverständnisses werden Perspektiven weiterer Berufsgruppen in den Handlungsfeldern deutlich abgrenzbar und die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kooperation gewinnt auch sektorenübergreifend an Bedeutung in Bezug auf eine qualitativ hochwertige Versorgung von Frauen und Familien.
Das Modul fokussiert zudem auf die Durchführung eines geplanten studentischen Forschungsprojektes in Absprache mit dem*der betreuenden Dozent*in mit dem Ziel die wissenschaftliche Begründung beruflicher Praxis und den Praxis-Theorie-Praxis Transfer durch Kompetenzen im forschenden Lernen zu fundieren.
- Lehr-Lerninhalte
1. Planung, Begründung, Durchführung und Evaluation angemessener präventiver, pflegerischer und therapeutischer hebammenspezifischer Versorgungshandlungen und Interventionen
2. Regelrechte Geburten zunehmend selbstständig begleiten
3. Erkennen regelabweichender Verläufe
4. In regelwidrigen Situationen unterstützen
5. Die Beobachtung psychosozialer und biomedizinischer Einflussfaktoren auf Entwicklungsverläufe von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
6. Beziehungsgestaltung im Rahmen des Betreuungsbogens
7. Schnittstellenmanagement und sektorenübergreifende Zusammenarbeit
8. Versorgung des überwachungsbedürftigen und kranken Neugeborenen und Frühgeborenen unter Einbezug der Eltern
9. Wissenschaftliches Bearbeiten eines praxisrelevanten Themas
10. Neue Handlungsfelder der Hebammentätigkeit
11. Teilnahme an speziellen Sprechstunden und Beratungsangeboten
12. Interdisziplinäre und kooperative Zusammenarbeit
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 900 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 15 Seminar Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 885 Sonstiges -
- Weitere Erläuterungen
Das Modul integriert arbeitsgebundene (Lernen im praktischen Handeln integriert), arbeitsverbundene (arbeitsplatznah, Verbindung formelles und informelles Lernen, z.B. Reflexion über Handlung, Lern- und Transferaufgaben, Beobachtungsaufgaben) und arbeitsorientierte Lernformen.
Das Modul beinhaltet Praxisanleitung, Praxisbegleitung, Reflexion und Transfer sowie Literaturstudium und die Vor- und Nachbereitung der praktischen Einsätze.
- Unbenotete Prüfungsleistung
- Portfolio-Prüfungsleistung
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Portfolio Prüfung umfasst 100 Punkte und besteht aus einem Projektbericht mündlich (50 Punkte) und einem Lerntagebuch (50 Punkte).
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Portfolio:
Projektbericht, mündlich (50 Punkte): i.d.R. 20-30 min. und Lerntagebuch (50 Punkte): i.d.R. 15-20 Seiten
- Empfohlene Vorkenntnisse
Formale Voraussetzungen für die Zulassung zu den Prüfungsleistungen in diesem Modul sind: der Erwerb von 70 LP im ersten Studienabschnitt, das erfolgreiche Absolvieren der Praxismodule 1 und 2 sowie das erfolgreiche Absolvieren folgender Theoriemodule: „Bio-medizinische Grundlagen in der Entwicklungsdynamik der physiologischen Schwangerschaft“, „Die Schwangere im physiologischen Verlauf in der Hebammenversorgung“, „Die Gebärende im physiologischen Verlauf in der Hebammenversorgung“ und „Die Frau und das Kind nach der Geburt im physiologischen Verlauf in der Hebammenversorgung“ (Prüfungsordnung im Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft § 4).
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden
- können neue Handlungsfelder von Hebammen identifizieren und das relevante Hebammenhandeln erläutern
- können Schnittstellen der Versorgung von Frauen und Familien benennen und Erfordernisse an Schnittstellen analysieren
- können in kritischer Distanz sachgerechte Ergebnisse aus ihren Analysen ziehen
- Wissensvertiefung
Die Studierenden
- können unter Anleitung überwachungsbedürftige, frühgeborene und kranke Neugeborene unter Berücksichtigung der Eltern-Kind-Bindung und den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Eltern versorgen
- können erforderliche Daten erheben und interpretieren
- können fachwissenschaftliche Methoden anwenden
- Wissensverständnis
Die Studierenden
- sind in der Lage Gründe, Wirkung und Folgen von Routinen und Arbeitsprozessen in unterschiedlichen Institutionen zu identifizieren, zu vergleichen und zu reflektieren und ihre Wirkung auf die Individuen einzuschätzen
- sind in der Lage das fachliche und überfachliche Wissen und Können der studienprogrammbezogenen Theorie und Praxisthemen fallbezogen oder fallunabhängig zusammenzuführen
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden
- können eigenständig Problemfelder zur intrinsisch motivierten Bearbeitung im Praxis-Theorie-Transfer in Kooperation mit der Praxiseinrichtung erschließen und strukturieren
- synthetisieren und analysieren wissenschaftliche Literatur zu einer Fragestellung im Praxis- oder Fallbezug
- können aus den Ergebnissen ihres wissenschaftlichen Praxisprojekts den weiteren Forschungsbedarf ableiten und zur Diskussion stellen
- können an der Weiterentwicklung von wissenschaftsbasierten Versorgungskonzepten mitwirken
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden
- können eigenständig Problemfelder zur intrinsisch motivierten Bearbeitung im Praxis-Theorie-Transfer in Kooperation mit der Praxiseinrichtung erschließen und strukturieren
- synthetisieren und analysieren wissenschaftliche Literatur zu einer Fragestellung im Praxis- oder Fallbezug
- können aus den Ergebnissen ihres wissenschaftlichen Praxisprojekts den weiteren Forschungsbedarf ableiten und zur Diskussion stellen
- können an der Weiterentwicklung von wissenschaftsbasierten Versorgungskonzepten mitwirken
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden
- realisieren und beachten Prinzipien der Beziehungsgestaltung von Hebammen unter dem besonderen Fokus des Zusammenhangs von Unterschieden in der Dauer und dem Kontext der Betreuungsbeziehung
- sind in der Lage personen- und situationsorientiert mit Frauen Kindern und Bezugspersonen zu kommunizieren
- sind in der Lage situationsorientiert und effektiv mit Angehörigen der eigenen und anderer Berufsgruppen an den Schnittstellen der Versorgung zu kommunizieren und zu kooperieren
- können berufsspezifische Unterschiede in der Perspektive unterschiedlicher Berufsgruppen in Bezug auf Bedarfe und Bedürfnisse der Frauen, Kinder und Familien eruieren und reflektieren
- argumentieren Lösungsansätze angemessen auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse im interdisziplinären Team
- können selbstorganisiert, kooperativ und zielorientiert in Projektgruppen arbeiten
- können Arbeitsergebnisse zielgruppenspezifisch (Praxis und Hochschule) aufbereiten und präsentieren
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden
- reflektieren ihre berufliche Rolle im Kontext individueller Betreuungskonstellationen an unterschiedlichen Einsatzorten
- reflektieren die innerdisziplinären Hindernisse und Erfordernisse an den Schnittstellen der Versorgung in Bezug auf Konkurrenz und Professionalität
- reflektieren die Aufgaben und Grenzen der Hebammentätigkeit in komplexen außerklinischen Handlungsfeldern
- sind in der Lage den eigenen Lernprozess eigenverantwortlich über die Zeit zu planen, zu gestalten und zu reflektieren
- Literatur
Die Literaturliste umfasst Vorschläge, die durch die Lehrenden ausgewählt, aktualisiert und erweitert werden:
Antes, G.; Bassler, D.; Forster, J. (2003): Evidenzbasierte Medizin. Praxis-Handbuch für Verständnis und Anwendung der EBM. Stuttgart: Thieme
Bethmann, S. (2020): Methoden als Problemlöser: Wegweiser für die qualitative Forschungspraxis. 2., korrigierte Auflage. Weinheim: Beltz Juventa
Bogner, A.; Littig, B.; Menz, W. (2014): Interviews mit Experten: eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer
Bohnsack, R.; Geimer, A.; Meuser, M. (Hrsg.) (2018): Hauptbegriffe qualitativer Sozialforschung. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Opladen: Verlag Barbara Budrich
Bögelein, N. u. Vetter, N. (2019): Der Deutungsmusteransatz: Einführung - Erkenntnisse – Perspektiven. Weinheim: Beltz Juventa
Brandenburg, H.; Dorschner, S.; Bekel, G.; Fenchel, V.; Lay, R.; Maas, M.; Remme, M.; Specht, J. (2015): Pflegewissenschaft 1 - Lehr- und Arbeitsbuch zur Einführung in das wissenschaftliche Denken in der Pflege. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Hogrefe
Bräuer, G. (2016): Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. 2.erweiterte Auflage. Opladen; Toronto: Verlag Barbara Buderich
Detka, C. (Hrsg.) (2016): Qualitative Gesundheitsforschung: Beispiele aus der interdisziplinären Forschungspraxis. Opladen: Verlag Barbara Budrich
Donner-Banzhoff, N. u. Bösner, S. (2013): Innovationen verbreiten, optimieren und evaluieren: ein Leitfaden zur interventionellen Versorgungsforschung. Norbert. Berlin: Springer
Eck, S. (Hrsg.) (2019): Forschendes Lernen – Lernendes Forschen: partizipative Empirie in Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Basel: Beltz Juventa
Fley, G. u. Schneider, F. (2019): PflegeHeute - Pädiatrische Pflege. München: Elsevier
Feydt-Schmidt, A. (2019): Pädiatrie: Kurzlehrbuch für Pflegeberufe. 4. Auflage. München: Elsevier
Förg, T. (2019): BASICS Pädiatrie. 4. Auflage. München: Elsevier
Führer, M.; Duroux, A.; Domenico Borasio, G. (2006): "Können Sie denn gar nichts mehr für mein Kind tun?": Therapiezieländerung und Palliativmedizin in der Pädiatrie. Stuttgart: Kohlhammer
Helfferich, C. (2021): Die Qualität qualitativer Daten: Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. 5. Auflage. Wiesbaden: Springer
Holling, H. u. Gediga, G. (2016): Statistik – Testverfahren. Göttingen: Hogrefe
Holling, H. u. Gediga, G. (2013): Statistik - Wahrscheinlichkeitstheorie und Schätzverfahren. Göttingen: Hogrefe
Kleemann, F. (2013): Interpretative Sozialforschung: eine Einführung in die Praxis des Interpretierens. 2., korrigierte und aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Springer
Leonhart, R. (2017): Lehrbuch Statistik: Einstieg und Vertiefung. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Hogrefe
Moser, H. (2015): Instrumentenkoffer für die Praxisforschung: eine Einführung. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag
Müller-Rieckmann, E. (2020): Das frühgeborene Kind in seiner Entwicklung: eine Elternberatung. 6., aktualisierte Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag
Peters, M. (2019): Das frühgeborene Kind im Zentrum des Entscheidungsprozesses. Hochschulschrift Dissertation. nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0295-opus4-13577
Pretis, M. (2020): Frühförderung und Frühe Hilfen: Einführung in Theorie und Praxis: mit 9 Checklisten als online Zusatzmaterial. München: Ernst Reinhardt Verlag
Rumsey, D. (2020): Statistik für Dummies. 4. Auflage. Weinheim: Wiley-VCH Verlag
VandenBerg, K. (2015): Frühgeborene pflegen Eltern beraten und begleiten: Praxishandbuch zur Elternberatung. Bern: Hofgrefe
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul vertieft und erweitert die bislang erworbenen Kompetenzen der vorangegangenen Theorie- und Praxismodule. Inhaltlich ist die Vorbereitung des studentischen Forschungsprojektes im Modul „Die forschende Hebamme – Methoden der empirischen Sozialforschung“ für die Durchführung des Projektes in diesem Praxismodul erforderlich. Die Kompetenzen, die in der Durchführung eines studentischen Forschungsprojektes erworben werden, bereiten auf die selbstständige wissenschaftliche Erarbeitung eines Themas in der Abschlussarbeit vor. Der Einbezug der Rahmenbedingungen und Einflüsse auf Handlungssituationen in den verschiedenen Einsatzorten bahnt das Verstehen zunehmender Komplexität und Kontextabhängigkeit in den nachfolgenden Modulen zum komplexen Fallverstehen an.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Hebammenwissenschaft
- Hebammenwissenschaft B. Sc. (01.09.2021)
- Modulpromotor*in
- Hellmers, Claudia
- Lehrende
- Hellmers, Claudia
- Weitere Lehrende
Dozent*innen für: Hebammenwissenschaft Ärzt*innen. Lehrende der Praxis: Hebammen, Familienhebammen Pflegerische, therapeutische und sozialpädagogische Fachkräfte Praxisanleiter*innen