Nutzerinnenorientierte Versorgungsgestaltung für Frauen und junge Familien

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 5.0 vom 10.12.2015

Modulkennung

22B0151

Modulname (englisch)

Women and Family centered Care in Midwifery

Studiengänge mit diesem Modul

Midwifery (B.Sc.)

Niveaustufe

3

Kurzbeschreibung

Die Versorgung durch Hebammen orientiert sich an der individuellen Lebenssituation der Nutzerin und ihrer Familie. Dabei stehen Hebammen vor der komplexen Herausforderung, Frauen und ihre Familien unter Berücksichtigung des systemischen Kontextes gesundheitsfördernd, bedürfnis- und bedarfsgerecht zu betreuen. Insbesondere für vulnerable Gruppen sind niedrigschwellige, aufsuchende Hilfsangebote zu entwickeln. Das Modul vermittelt familien- und nutzerinnenorientierte Versorgungskonzepte, durch die die Individualität der Frau gewahrt und die Nutzung ihrer Ressourcen und die ihres sozialen Umfeldes sicher gestellt werden. Verknüpfungen zum Modul „Interdisziplinarität“ machen die Bedeutung der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit deutlich.

Lehrinhalte

1 Familien- und Nutzerinnenorientierung
1.1 Familie im Kontext von Gesundheit und Krankheit
1.2 Elemente von familien- und nutzerinnenorientierter Versorgung

2 Frauen in besonderen Situationen, z. B.
2.1 Frauen mit Migrationshintergrund
2.2 Frauen mit chronischer Erkrankung
2.3 Teenager
2.4 Frauen in psycho-sozialen Problemlagen

3 Familien- und nutzerinnenorientierte Versorgungskonzepte im Hebammenwesen
3.1 Hebammen und Familienhebammen im System der Frühen Hilfe
3.2 Hebammengeleitete Geburtshilfe
3.3 Kooperationsmodelle
3.4 Netzwerkarbeit

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
- Die Studierenden kennen familiäre Lebensformen und sind in der Lage, Störungen im Familiensystem und deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Familienmitglieder zu identifizieren.
- Die Studierenden berücksichtigen den systemischen Kontext in der Versorgung von Frauen und Familien.
- Die Studierenden wissen um Problemstellungen in besonderen Nutzerinnengruppen und deren gesundheitlichen Risiken.
- Die Studierenden kennen familien- und nutzerinnenorientierte Versorgungskonzepte im Hebammenwesen und bewerten diese kritisch.

Wissensvertiefung
- Die Studierenden reflektieren die Situation von Frauen und Familien in belastenden Situationen innerhalb der Gesellschaft und im Gesundheitswesen.
- Die Studierenden erkennen die Bedeutung des sozialen Umfeldes für Entwicklung und Wohlbefinden von Mutter, Kind und Familie.
- Die Studierenden können psychosoziale Herausforderungen in ausgewählten Nutzerinnengruppen einschätzen.
- Die Studierenden kennen milieuspezifische und geschlechtsspezifische Rollenverständnisse sowie den gesamtgesellschaftlichen und kulturellen Kontext von Gesundheit und Gesundheitsförderung.

Können - instrumentale Kompetenz
- Die Studierenden identifizieren den spezifischen Versorgungsbedarf von Frauen und Familien in belastenden Situationen.
- Die Studierenden setzen ausgewählte Assessmentverfahren zielgerichtet ein und leiten situationsangemessene Maßnahmen für die Unterstützung von Frauen und ihren Familien ab.
- Die Studierenden kennen Ansätze und Instrumente der psychosozialen Anamnese.


Können - kommunikative Kompetenz
- Die Studierenden führen die Ergebnisse einer interventiven Befragung in einen gemeinsamen Entscheidungsprozess.
- Die Studierenden zeigen Offenheit gegenüber anderen kulturellen Werten, Besonderheiten und Bewältigungsstrategien im Hinblick auf Gesundheit und Gesundheitsförderung.

Können - systemische Kompetenz
- Die Studierenden reflektieren die systemische Bedingtheit von Gesundheit und Krankheit im Kontext von Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und früher Elternschaft.
- Die Studierenden reflektieren eigene Problemlösestrategien und setzen sie angemessen in Bezug zu den Bewältigungsstrategien der betreuten Frauen und Familien.
- Die Studierenden analysieren Ressourcen und Probleme, die sich aus der interdisziplinären Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ergeben und sind in der Lage, konstruktiv in gesundheitsbezogenen Netzwerken mitzuarbeiten.

Lehr-/Lernmethoden

Die Veranstaltung wird seminaristisch durchgeführt; dazu arbeiten die Studierenden mit unterschiedlichen Seminarbeiträgen, Diskussionsrunden und ausgewählten Texten. Die zentralen Lehr- und Lernmethoden im Kontext des Moduls sind: Diskussionen, Fallstudien, Gruppenarbeiten, Selbststudium, Rollenspiele und Video-Feedback sowie studentische Referate. Die erarbeiteten Inhalte sind in Fallstudien auf Anwendungsbeispiele zu übertragen.

Empfohlene Vorkenntnisse

Grundkenntnisse aus Gesundheitsförderung und Prävention

Modulpromotor

zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Friederike

Lehrende
  • zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Friederike
  • Schöniger, Ute
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
15Seminar 1
15Seminar 2
20Seminar 3
10Übungen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
50Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
20Gruppenarbeit
20Prüfungsvorbereitung
Literatur

Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ (Hrsg.) (2001): Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland. Stuttgart Kohlhammer.

Dierks, ML/ Schwartz, FW (2003): Patienten, Versicherte, Bürger-die Nutzer des Gesundheitswesens. In: Schwartz, FW et al. (HG.): Public Health. Gesundheit und Gesundheitswesen. 2. Auflage München Jena. Urban und Fischer, 314-321

Friedemann, M.-L.; Köhlen, Ch. (2010): Familien- und umweltbezogene Pflege. 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Bern: Verlag Hans Huber.

Gehring, M.; Kean, S.; Hackmann, M.; Büscher, A. (2001): Familienbezogene Pflege. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Verlag Hans Huber.

Hoehn Anderson, K. (2000): The Family Health System Approach to Family Systems Nursing. In: Journal of Family Nursing 6; S. 103-119

Kolip, P (2009): Kriterien für eine frauengerechte Gesundheitsversorgung. In: Mozygemba, K et al. (Hg.): Nutzerorientierung-ein Fremdwort in der Gesundheitssicherung. Bern. Hans Huber, 129-137

Martens, R (2010): Hintergrundinformationen zu Armut-Zahlen, Daten, Fakten. In: Armut und Ausgrenzung überwinden-in Gerechtigkeit investieren. Nationale Armutskonferenz/Diakonisches Werk Berlin. S.29-46

Mozygemba, K. (2011): Die Schwangerschaft als Statuspassage: Das Einverleiben einer sozialen Rolle im Kontext einer nutzerinnenorientierten Versorgung. Bern: Verlag Hans Huber

Robert Koch Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt (Hg.) (2006): Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 32. Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Berlin. Robert Koch Institut.

Schneider, E. (2006): Familienhebammen. Die Betreuung von Familien mit Risikofaktoren. Eine empirische Untersuchung zu einem speziellen Handlungsfeld. 2. Auflage. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag

Uzarewicz, C. et al. (Hrsg.) (1997): Transkulturelle Pflege. Curare Sonderband 10; Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung

Verbund Hebammenforschung (Hrsg.) (2007): Handbuch Hebammenkreißsaal. Von der Idee zur Umsetzung. Osnabrück: Eigenverlag

Prüfungsleistung
  • Mündliche Prüfung
  • Hausarbeit
  • Referat
Bemerkung zur Prüfungsform

nach Wahl der Lehrenden

Prüfungsanforderungen

Kenntnisse familien- und nutzerinnenorientierter Versorgungskonzepte im Hebammenwesen und ihrer Umsetzung im Kontext verschiedener Zielgruppen und Settings

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch