Vertiefung und Anwendung evidenzbasierter Praxis: Lendenwirbelsäule und untere Extremität
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 11.03.2025.
- Modulkennung
22M0699
- Niveaustufe
Master
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
In diesem Modul werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Diagnostik, Behandlung und Problematiken auf hohem wissenschaftlichem Niveau vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule und der unteren Extremität theoretisch vertieft. Zur praktischen Ausbildung zählen die Anwendung spezieller neuromuskulärer, klinischer Testverfahren/Messinstrumente, aus dem Bereich der Sportwissenschaften und die konzentrierte Behandlung mit manualtherapeutischen Techniken. Im Fokus des Moduls steht die Vertiefung des evidenzbasierten Patientenmanagementes im Rahmen des therapeutischen Clinical Reasoning Prozesses.
- Lehr-Lerninhalte
Block 1
- Schmerzdiagnostik, Assessment und Behandlung
- Theorie zur neurodynamischen Behandlung des unteren Quadranten
- neurodynamische Differenzierungsprozedere und Behandlung
- Einflüsse von unterschiedlichen Fachgebieten und Settings auf das Krankheitserleben und die Behandlung eines Patienten
Block 2
- Muskuloskelettale Dysbalance, Syndrome und Manipulation
- Theorie zu Muscle Balance des unteren Quadranten
- Lumbale Instabilität/Spinalstenose: Assessment und Behandlung
- Theorie zu Manipulationen und deren (Kontra-)Indikationen
- Patientenvorstellung und Clinical Reasoning
Block 3
- Klinische Muster des unteren Quadranten und deren Behandlung
- Vertiefte Fähigkeiten zur Funktionsdiagnose und Behandlung der Becken-, Hüft-, Knie- Fußregion und des peripheren Nervensystemes
- Vertiefung Klinischer Muster wie lumbale Spinalstenose, Hüftimpingement, Anterior knee pain (AKP)
- Manipulationstechniken für Lendenwirbelsäule und Thorakale Wirbelsäule
Block 4
- Manuelle Therapie und neuromuskuloskelettale Wissenschaft
- Assessment und Behandlung der Motorischen Dysfunktion des unteren Quadranten im Kontext von Becken LWS Hüfte und Knie Dysfunktionen und Schmerzen
IFOMPT-Kriterien: A2; D2, 3, 4, 5, 6; K1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12; S1, 2, 3, 4, 6, 8;
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Seminar Präsenz oder Online - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 90 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung -
- Benotete Prüfungsleistung
- Portfolio-Prüfungsleistung
- Unbenotete Prüfungsleistung
- regelmäßige Teilnahme
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Auswahl der benoteten und unbenoteten Prüfungsarten aus den vorgegebenen Optionen obliegt der jeweiligen Lehrperson. Diese hält sich dabei an die jeweils gültige Studienordnung.
Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und besteht aus einer einstündigen Klausur (K1) und einer praktischen Arbeitsprobe (APP). Die K1 wird mit 30 Punkten und die APP wird mit 70 Punkten gewichtet.
Die aufgeführten Optionen für unbenotete Prüfungsleistungen im Modul werden als unterstützende Instrumente zur Vorbereitung auf die benotete(n) Prüfungsleistung(en) verstanden.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Klausur: Siehe jeweils gültige Studienordnung
Praktische Arbeitsprobe: ca. 20-30 MinutenRegelmäßige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Grundlagen des Clinical Reasoning in der muskuloskelettalen Physiotherapie.
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden verfügen über ein ausgedehntes Wissen zu Modellen und Terminologien der Manuellen Therapie, zur angewandten Anatomie, zur Physiologie, zur Biomechanik und zur Neurobiologie des unteren Körperquadrantens. Sie sind in der Lage, manualtherapeutische Denkmodelle während der Befundaufnahme und -behandlung analog zum Clinical Reasoning Prozess zu integrieren. Ihre Clinical Reasoning Prozesse liegen im Einklang mit den Prinzipien des biopsychosozialen Modells, welches sich an der WHO-ICF orientiert und EBM-basiert ausgerichtet ist. Die Studierenden evaluieren und diskutieren manualtherapeutische Modelle kritisch hinsichtlich der Physiotherapie und der patientenzentrierten Behandlung inkl. Behandlungsanalysen, -strategien und -techniken. Es werden Wissenstransferleistungen zwischen manualtherapeutischen und neuromuskuloskelettalen Inhalten/Prinzipien durchgeführt, um die bestmögliche patientenzentrierte Behandlung zu ermöglichen.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über vertieftes Wissen zur aktuellen Evidenzlage in der Behandlung von lumbalen Rückenschmerzen, sowie der Hüft-, Knie- und Fußregion. Sie interpretieren aktuelle Evidenzen kritisch und angepasst an das individuelle Problem des Patienten. Forschungslücken in der Behandlung der Lendenwirbelsäule und der unteren Extremität werden durch die Studierenden identifiziert. Die Studierenden vertiefen ihr anatomisches, biomechanisches und (neuro-)biologisches Wissen und nutzen dieses für die manualtherapeutische Untersuchung und Behandlung des unteren Körperquadranten. Über das vertiefte Wissen hinsichtlich der manuellen Therapie hinaus sind sie in der Lage, neuromuskuloskelettale Forschung und Wissenschaft direkt in die Patientenbehandlung einfließen zu lassen.
- Wissensverständnis
Die Studierenden integrieren aktuelles anatomisches, biomechanisches und physiologisches Wissen in die Untersuchung und Behandlung der Lendenwirbelsäule und der unteren Extremität. Sie wenden ihre Kenntnisse zu Behandlungsprinzipien der Manuellen Therapie in der Therapie von neuromuskuloskelettalen Funktionsstörungen des unteren Quadranten an und beschaffen sich wissenschaftlich fundierte Informationen zu deren Funktionsdiagnostik und Behandlung. Sie dokumentieren den Befunderhebungs- und Therapieprozess entsprechend der Terminologie der Manuellen Therapie und der ICF. In ihnen unbekannten Situationen sind sie in der Lage, sich selbstständig neues Wissen zu erschließen. Die Studierenden identifizieren selbstständig Forschungslücken und entwickeln eigene anwendungsbezogene Projekte, die sie in ihrem Arbeitsumfeld umsetzen.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden sind in der Lage, Informationen zur neuromuskuloskelettalen Diagnose zu erfassen sowie Indikationen und Kontraindikationen der manuellen Therapie des unteren Quadranten (Lendenwirbelsäule, Becken, Hüfte, Knie und Fuß) zu beachten. Die Studierenden verfügen über Fähigkeiten, eine klinische Untersuchung und -behandlung von Lendenwirbelsäule-, Becken-, Hüft-, Knie- und Fußregion durchzuführen. Dabei berücksichtigen sie neuroorthopädische Differentialdiagnosen dieser Regionen. Sie verfügen über ausführliche Fähigkeiten in den Behandlungstechniken Mobilisation, Manipulation, Neurodynamik und Übungen für den unteren Quadranten. Sie wenden diese Techniken auf Grundlage ihres Problemlöseprozesses individuell am Patienten an. Dabei betrachten sie das Problem aus verschiedenen Perspektiven und entscheiden sich im Sinne des Patienten für den erfolgversprechendsten Ansatz.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden wenden ihre kommunikativen Fähigkeiten an, um umfassende Informationen über die Art der Beschwerden des Patienten zu erhalten. Sie sind in der Lage, Patienten, Angehörigen, Kollegen und Fachvertretern Ursache-Wirkungszusammenhänge schlüssig und umfassend zu erklären und ihre therapeutischen Entscheidungen zu vertreten. Die Studierenden übernehmen im therapeutischen Team Verantwortung für die Implementation von Evidenzen und neuen Behandlungsansätzen in der Therapie des unteren Körperquadranten. Sie sind in der Lage, ihr Clinical Reasoning gegenüber Laien, Kollegen und angehenden Therapeuten verbal zu äußern.
- Literatur
- Boissonault W (1995): Examination in Physical Therapy Practice, 2nd Ed. Churchill Livingstone.
- Boyling JD, Jull G (2004): Grieve’s Modern Manual Therapy – The Vertebral Column. Elsevier-Churchill Livingstone, Edinburgh.
- Goodman CC, Snyder TE (2006): Differential Diagnosis in Physical Therapy. Saunders.
- Hengeveld E, Banks K (2005): Maitland's Peripheral Manipulation. Oxford, Butterworths-Heinemann.
- Maitland G, Hengeveld E, Banks K, English, K (2005): Maitland's Vertebral Manipulation. Oxford,
- Butterworths-Heinemann. Butler D (2000): The Sensitive Nervous System. Adelaide, Australia, Noigroup Publications.
- Froböse I, Nellessen-Martens G, Wilke C (2009): Training in der Therapie. Grundlagen und Praxis. 3. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer-Verlag.
- Hollmann W, Strüder HK (2009): Sportmedizin: Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin, 5. Auflage. Schattauer-Verlag.
- Westerhuis, P, Wiesner, R (2013): Klinische Muster in der Manuellen Therapie, Thieme, Stuttgart, 2. Auflage.
- Jull G, Moore A, Falla D, Lewis J, Mc Carthy C, Sterling, M (2015): Grieve`s Modern Musculoskeletal Physiotherapy, 4th edition, Elsevier, Edinburgh.
- Fernandez de las Penas C, Cleland J, Dommerholt J (2015): Manual Therapy for Musculoskeletal Pain Syndroms, 1st edition, Elsevier, Edinburgh.
- Falla, D, Cook, C, Lewis, J, McCarthy, C, Sterling, M (2024): Grieve’s Modern Musculoskeletal Physiotherapy, Elsevier LTD
- Ballenberger, N (2025): Evidenzbasierte Assessments in der Muskuloskelettalen Physiotherapie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH
- Aktuelle wissenschaftliche Studien, die sich mit der Modulthematik befassen, werden in die Veranstaltungen eingebunden.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul bereitet auf das Modul "Fortgeschrittene Anwendung evidenzbasierter Praxis: Lendenwirbelsäule und untere Extremität" vor.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT)
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie - OMT) (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Timpe, Timo
- Lehrende
- Person unbekannt
- Kapitza, Camilla
- Piekartz, Herman Josef Maria
- Timpe, Timo