Sozialräumliche Kinder- und Jugendförderung

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 4.0 vom 19.10.2017

Modulkennung

22B1235

Modulname (englisch)

Socio-Spatial Fostering Children and Juveniles

Studiengänge mit diesem Modul

Soziale Arbeit (B.A.)

Niveaustufe

2

Kurzbeschreibung

Kinder- und Jugendförderung ist in der Systematik der Kinder- und Jugendhilfe (gemäß der rechtlichen Verankerung im SGB VIII) als ein allgemeines Angebotsspektrum vorgesehen. Die Angebote der Kinder- und Jugendförderung stehen demnach prinzipiell allen jungen Menschen zur Verfügung und zielen auf außerschulische politische, soziale und kulturelle Bildung. Kinder- und Jugendförderung soll dazu beitragen, Räume für die persönliche Entwicklung und Entfaltung junger Menschen zu bieten, um ihnen Unterstützung, Beratung oder Experimentierräume vor dem Hintergrund schwieriger gewordener biografischer Lebensbewältigung zu eröffnen. Dieser allgemeinen Ausrichtung wird in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendförderung (Offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Kinder- und Jugendschutz) unterschiedlich entsprochen, wobei sie sich gegenwärtig einander annähern und die Notwendigkeit integrierter, lokaler Netzwerke der Kinder- und Jugendförderung vermitteln. Die Sozialraumorientierung ist dabei das lenkende Leitprinzip der Veranstaltung und prägt die theoretischen Grundlagen (Relation von Raum, Bildung, Persönlichkeitsentwicklung, Lebenslage), methodischen Beispiele (z.B. Sozialraumerkundungen, partizipative Verfahren mit Jugendlichen), als auch organisations- und planungsbezogene Aspekte der Kinder- und Jugendförderung (z.B. sozialräumliche Konzeptentwicklung und Jugendhilfeplanung, Vernetzung im Stadtteil oder der Gemeinde).

Dieses Modul versteht sich als vertiefende Studienmöglichkeit, indem hier grundlegende Kenntnisse u.a. aus den Modulen „Familien- und Jugendecht für die Soziale Arbeit“, „Praxisfelder und Organisation der Sozialen Arbeit“, „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Gesprächsführung und Gruppenarbeit“ „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Sozialräumliche Methoden und Konzepte“ sowie „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Interprofessionelle Vernetzung und Beratung“ aufgegriffen, in neuen Anwendungskontexten vertiefend betrachtet und anhand weiterführender Analysen erweitert werden. Dieses Modul (und das entsprechende Vertiefungsgebiet) eröffnet darüber hinaus Bezüge zu dem Vertiefungsgebiet „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“.

Lehrinhalte

Die Grundlage der Lehrveranstaltung bildet ein Überblick über dieses Leistungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe und die Thematisierung von Sozialraumorientierung in der Kinder- und Jugendförderung. Vertiefend soll auf die Bereiche der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit eingegangen werden: Jugendsoziologische Grundlagen (v.a. Jugendkulturen, Bedingungen des Aufwachsens in der Gesellschaft) bieten den Ausgangspunkt für die Bestimmung des Auftrages und der Funktion von Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Charakteristika beider Handlungsfelder, Einrichtungstypen und Angebotsformen, Zielgruppen (v.a. spezifische Bedarfskonstellationen bei Mädchen und Jungen, des Weiteren z.B. im Kontext von Migration, Gewalt, Inklusion) sowie konzeptionelle Varianten werden erörtert. Ziele von Jugendarbeit (v.a. Freizeitgestaltung, Bildung, Partizipation, Anregung von Selbsttätigkeit) und von Jugendsozialarbeit (v.a. Ausgleich individueller Beeinträchtigungen und sozialer Benachteiligung) werden vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und fachlicher Einflüsse kritisch reflektiert. Dabei werden Bildung, Schule, Übergang in den Beruf, Migration, Gender, demografischer Wandel und Entwicklungen auf dem Ausbildungssektor wichtige Themenkomplexe sein. Kinder- und Jugendförderung wird auch in ihren Schnittstellen zu angrenzenden Feldern wie z.B. der Schule, Polizei oder dem Gesundheitswesen betrachtet. Im Ergebnis werden die Ziele der Kinder- und Jugendförderung und ihre konzeptionellen Varianten mit methodischen Handlungskompetenzen in der Sozialen Arbeit in Verbindung gebracht. Dies wird vor allem durch Einblicke in Praxisbeispiele und Übungen forciert.

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sollen Kenntnisse über das Leistungsfeld der Kinder- und Jugendförderung im Sektor der Kinder- und Jugendhilfe erwerben. Dabei sollen sie die Felder der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes kennen lernen.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können Methoden, Konzepte, Angebots- und Organisationsformen vertiefend in den Bereichen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit betrachten und auf feldspezifische Fragestellungen bzw. Praxisanforderungen anwenden.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen grundlegende themenbezogene Theoriebezüge in ihren Argumentationsstrukturen, Erklärungskontexten und zentralen Kategorien, vor allem auf Jugendsoziologie, Sozialraumorientierung in der Jugendarbeit und Sozialpädagogik bezogen. Sie können sie zur Analyse von praxisbezogenen Problemstellungen im Feld der Kinder- und Jugendförderung heranziehen und Lösungsideen entwerfen. Studierende kennen die relevanten Arbeitstechniken und methodischen Kompetenzen in der Kinder- und Jugendförderung und haben sie exemplarisch in Übungen angewandt.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, diskutieren im Seminar und in Arbeitsgruppen, können Argumente ausführen, relativieren und anhand von Gegenargumenten entweder untermauern oder modifizieren. Sie können Arbeitsergebnisse nachvollziehbar präsentieren, eine differenzierte fachliche Position zu Fragen der Jugendsoziologie sowie der Sozialpädagogik des Kinder- und Jugendalters einnehmen und sich einem kritischen Diskurs stellen.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sollen Ziele, Zielgruppen und methodische Anforderungen darauf abgestimmter Angebote kennen und sie mit der allgemeinen Methodenlehre der Sozialen Arbeit, mit Grundlagen der Pädagogik, Soziologie und Sozialpolitik in Verbindung bringen sowie in ihrer jugendpolitischen und –rechtlichen Relevanz einordnen können.

Lehr-/Lernmethoden

VorlesungenSeminargespräche Gruppenarbeiten studentische Referate SelbststudiumÜbungenPraxisrecherchen

Empfohlene Vorkenntnisse

Kenntnisse v.a. aus den Modulen „Familien- und Jugendecht für die Soziale Arbeit“, „Praxisfelder und Organisation der Sozialen Arbeit“, „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Gesprächsführung und Gruppenarbeit“ sowie „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Sozialräumliche Methoden und Konzepte“.

Modulpromotor

Maykus, Stephan

Lehrende
  • Maykus, Stephan
  • Tiaden, Michael
  • NN/Lehrbeauftragte
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
90Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
Literatur

Alisch, M./May, M. (Hrsg.) (2013): Sozialraumentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. OpladenDeinet, U. (2013): Innovative Offene Jugendarbeit : Bausteine und Perspektiven einer sozialräumlichen Offenen Kinder- und Jugendarbeit. OpladenDeinet, U./Janowicz, M. (Hrsg.) (2015): Berufsperspektive Offene Kinder- und Jugendarbeit : Bausteine zur Personal- und Berufsentwicklung. Weinheim/München Deinet, U./Sturzenhecker, B. (Hrsg.) (2014): Handbuch offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden (4. Auflage)Jordan, E./Maykus, S./Stuckstätte, E. C. (2015): Kinder- und Jugendhilfe: Einführung in Geschichte und Handlungsfelder, Organisationsformen und gesellschaftliche Problemlagen. Weinheim/München (4. Aufl.)Kessl, F./Reutlinger, C. (2010): Sozialraum: Eine Einführung. Wiesbaden 2010Rauschenbach, T./Borrmann, S. (Hrsg.): Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendarbeit. Weinheim/München 2013Fülbier, P./Münchmeier, R. (Hrsg.) (2002): Handbuch Jugendsozialarbeit. Weinheim/München (2. Auflage)Oechler, M./Schmidt, H. (Hrsg.) (2014): Empirie der Kinder- und Jugendverbandsarbeit : Forschungsergebnisse und ihre Relevanz für die Entwicklung von Theorie, Praxis und Forschungsmethodik. WiesbadenThole, E./Pothmann, J. (2015): Kinder- und Jugendarbeit. Eine Einführung. Weinheim/München

Prüfungsleistung
  • Hausarbeit
  • Referat
Prüfungsanforderungen

Kenntnisse über Auftrag und Handlungsfelder der Kinder- und Jugendförderung (vor allem im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit), über deren jugendpolitische und gesellschaftliche Bedeutung sowie über institutionelle Charakteristika dieses Feldes. Darüber hinaus sollen spezifische Methoden, Konzepte und Angebotsformen bekannt sein und mit unterschiedlichen Zielgruppen und deren Lebenslagen in Verbindung gebracht werden können. Ferner werden Kenntnisse aktueller gesellschaftlicher und fachlicher Einflüsse auf die Kinder- und Jugendförderung erwartet.

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch