Behinderungen und chronische Erkrankungen

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 11.0 vom 28.06.2019

Modulkennung

22B0431

Modulname (englisch)

Handicaps and Chronic Illnesses

Studiengänge mit diesem Modul

Soziale Arbeit (B.A.)

Niveaustufe

3

Kurzbeschreibung

Aus der Perspektive der Klinischen Sozialarbeit werden verschiedene Beeinträchtigungen, Behinderungen und chronische Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters sowie des Erwachsenenalters unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer und interkultureller Unterschiede behandelt. Grundlage des Verständnisses von Behinderung und langandauernden Erkrankungen ist das biopsychosoziale Modell der WHO (ICF; ICF-CY). Auf der Grundlage fundierter theoretischer Kenntnisse werden psychosoziale Interventionen und Unterstützungsmöglichkeiten mit der Zielsetzung einer gelingenden Lebensbewältigung unter erschwerten gesundheitlichen und sozialen Bedingungen vermittelt. Die Auswirkungen einer Behinderung oder chronischen Erkrankung werden wesentlich mitgeprägt von den Möglichkeiten der Partizipation und Teilhabe, die die Gesellschaft anbietet oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen vorenthält. Der sich damit ergebende Aufgabenbereich der Klinischen Sozialarbeit erfordert eine reflexive und mehrdimensionale Betrachtung der Fragestellungen zur Lebensbewältigung bei vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen.

Lehrinhalte
  • Behinderungsbegriff (WHO, 2001) und Klassifikationssysteme ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) und ICF-CY (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen)
  • Definitionen, Ursachen und Erscheinungsformen von chronischen Erkrankungen (z.B. atopische Erkrankungen (Allergien, Asthma bronchiale), Koronare Herzerkrankungen, Morbus Parkinson, Demenzerkrankungen, Epilepsie, Multiple Sklerose, rheumatische Erkrankungen, onkologische Erkrankungen, Diabetes mellitus) und Behinderungen in verschiedenen Lebensaltern bei gleichzeitiger Berücksichtigung geschlechtsspezifischer und interkultureller Unterschiede
  • Psychosoziale Belastungen und Unterstützungsbedarfe von Menschen mit Behinderungen / chronischen Erkrankungen und ihren Angehörigen (z.B. Lebenspartner, Kinder, Eltern, Geschwister) sowie Unterstützungsangebote (z.B. Selbsthilfeangebote, Angehörigenarbeit)
  • Subjektive Krankheitstheorien, health beliefs und Kontrollüberzeugungen im Bereich Gesundheit und Krankheit
  • Schulungs- und Trainingsprogramme zur Steigerung der Lebensqualität und zur Verbesserung des Selbstmanagements (Empowerment)
  • Inklusive (Aus)Bildung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen
  • Leistungen und Interventionsmöglichkeiten innerhalb des Versorgungssystems
  • Ausrichtung der Beratungs- und Unterstützungsleistung an der Art der chronischen Erkrankung und der Form der Behinderung
  • Kritische Reflexion des Handlungs- und Verantwortungsraums in der Sozialen Arbeit (insbesondere bei Betreuungsverhältnissen) gegenüber den Lebensentwürfen von Menschen mit Behinderungen
  • Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher Teilhabe und die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen und deren Angehörige
  • Möglichkeiten und Probleme interdisziplinärer Zusammenarbeit im Gesundheitssystem
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, besitzen grundlegende disziplinäre und interdisziplinäre Kenntnisse auf dem Gebiet der Behinderung und chronischer Erkrankungen. Sie haben einen Überblick über Behinderungsformen und kennen verschiedene chronische Erkrankungen des Kindes-, Jugend- und Erwachsenalters. Sie kennen die Ursachen und Auswirkungen von körperlicher, seelischer und geistiger Behinderung und sie können zwischen Behinderung und chronischer Krankheit unterscheiden. Des Weiteren haben die Studierenden Kenntnisse über Möglichkeiten und Bedingungen des sozialen und gesundheitlichen Versorgungssystems für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, haben sich mit der WHO-Definition von Behinderung (2001) und den Klassifikationssystemen ICF/ICF-CY auseinandergesetzt und können den Begriff der Behinderung in seiner Komplexität beschreiben und differenzieren. Sie kennen die pluralen Auswirkungen (sozial, psychisch, gesundheitlich) von chronischen Erkrankungen und Behinderungen auf die Lebensführung der Betroffenen und die damit verbundenen Herausforderungen, psychosozialen sowie gesundheitlichen Belastungen für die Familien- und Betreuungssysteme.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind mit Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualität und des Selbstmanagements von Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen vertraut. Sie sind in der Lage gezielte Unterstützungsangebote und Interventionen für die Betroffenen und alle Beteiligten zu vermitteln bei gleichzeitigen Kenntnissen von Möglichkeiten und Einschränkungen des Versorgungssystems.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, problemzentrierte und lösungsorientierte Beratungs- und Förderarbeit zu leisten, die an der Art und der Beeinträchtigung der chronischen Erkrankung oder an der Form der Behinderung sowie an altersspezifischen Erfordernissen der Betroffenen ausgerichtet ist. Sie sind in der Lage mit Betroffenen, Angehörigen und Bezugspersonen (z.B. bei Betreuungsverhältnissen) Unterstützungs- und Förderleistungen zu entwickeln. Sie können ihre Gesprächsführung klientenorientiert und an der Behinderungsform und den Gesundheitsproblemen ausrichten.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachkräften des Sozial- und Gesundheitswesens vorbereitet. Sie können Zielabsprachen unterschiedlicher Professionen aufeinander abstimmen und haben zugleich ein hohes Maß an interdisziplinärer Handlungskompetenz erworben. Sie sind in der Lage, die Zuständigkeiten und Aufgaben der Klinischen Sozialarbeit von denen anderer Disziplinen abzugrenzen.

Lehr-/Lernmethoden

VorlesungGruppenarbeitSelbststudiumFalldarstellungenInternet-Recherchen und andere E-Learning-Methoden

Empfohlene Vorkenntnisse

Keine

Modulpromotor

Wiedebusch-Quante, Silvia

Lehrende
  • Riecken, Andrea
  • Wiedebusch-Quante, Silvia
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Vorlesungen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
90Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
Literatur

Biermann, H. (Hrsg.) (2015). Inklusion im Beruf. Stuttgart: Kohlhammer.

Borde, T. & David, M. (Hg.) (2008). Frauengesundheit, Migration und Kultur in einer globalisierten Welt. Frankfurt a. M.: Mabuse.Cleorkes, G. (2007). Soziologie der Behinderten. 3. Auflage. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), WHO-Kooperationszentrum für das System Internationaler Klassifikationen (Hrsg.) (2005). Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. (www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf; Download am 21.07.2011).

Franke, A. (2012). Modelle von Gesundheit und Krankheit. 3. Auflage. Bern: Huber.

Hollenweger, J. & Kraus de Camargo, O. (Hrsg.) (2011). ICF-CY - Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Bern: Huber.

Kraus de Camargo, O. & Simon, L. (2013). Die ICF-CY in der Praxis. Bern: Huber.

Lohaus, A. & Heinrichs, N. (Hrsg.) (2013). Chronische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Psychologische und medizinische Grundlagen. Weinheim: Beltz.

Muthny, F.A. & Bengel, J. (2009): Krankheitsverarbeitung. In: Bengel, J. & Jerusalem, M. (Hrsg.). Handbuch der Gesundheitspsychologie und Medizinischen Psychologie (S. 357-367). Göttingen: Hogrefe.

Pixa-Kettner, U. (Hg.) (2015). Tabu oder Normalität? Eltern mit geistiger Behinderung und ihre Kinder. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.

Schuntermann, M.F. (2007). Einführung in die ICF: Grundkurs – Übungen – offene Fragen. Landsberg: Ecomed.

Prüfungsleistung
  • Klausur 2-stündig
  • Referat
  • Portfolio Prüfung
Bemerkung zur Prüfungsform

Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und setzt sich aus den Prüfungselementen Klausur 1-stündig (K1) und einer Präsentation (PR) zusammen, die jeweils mit 50 Punkten gewichtet werden

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch