Spielleitungshaltung
- Fakultät
Fakultät Management, Kultur und Technik
- Version
Version 1 vom 07.05.2025.
- Modulkennung
73B0165
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Neben handwerklichem Geschick und Wissen hängen Wirkung und Aktionsradius der SpielleiterInnen ab von der Haltung, die sie vor Gruppe, Gegenstand und Situation einnehmen. Modularer Schwerpunkt ist die auf die einzelnen Studierenden bezogene Entfaltung ihrer kommunikativen, interaktiven und situativ-spontanen Qualitäten. In kritischer Revision einer von ihnen vorbereiteten und durchgeführten Arbeisprobe erhalten die Studierenden praktischen Einblick in ihr persönliches Repetoire an stoff- und formgebundenen Verhaltensweisen und Handlungsformen.
- Lehr-Lerninhalte
1. Zielgruppenadäquate Entwicklung eines Spielparcours incl. der Begründung von Abfolge und Auswahl der Methoden/Techniken 2 Präsenz - als die Fähigkeit, das Geplante in eine ermöglichende Haltung zu übersetzen - als die Fähigkeit, in den entstehenden/entstandenen Bildern und Szenen zu denken und zu gestalten - als die Fähigkeit, vom Plan zu lassen, ohne das Ziel des Parcours aus den Augen zu verlieren 3. Reflexivität - als die Fähigkeit, das szenische Handeln still zu stellen und einer Betrachtung zu unterwerfen - als die Fähigkeit, das szenische Handeln in theatrale Gestaltung bzw. szenische Kritik (= überlegtes Anders-Handeln) zu überführen - als die Fähigkeit, vor den entgegen kommenden Situationen angemessen, d.h. in sensiblem Bezug auf geeignete Methoden und Spielimpulse zu reagieren 4. Solidarität - als die Fähigkeit, über die theaterpädagogische Begleitung hinaus zu einer Sozialisierung der individuellen Zustände beizutragen - als die Fähigkeit, seine Grenzen zu zeigen und auf die Möglichkeiten der Gruppe zu vertrauen
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 42 Seminar - 18 individuelle Betreuung - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 20 Literaturstudium - 20 Rezeption sonstiger Medien bzw. Quellen - 25 Hausaufgaben - 25 Sonstiges praktische Experimente
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit
- Unbenotete Prüfungsleistung
- Lehrprobe
- Bemerkung zur Prüfungsart
keine
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
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- Empfohlene Vorkenntnisse
Theoretische und praktische Kenntnisse der Didaktik(en) der Theaterpädagogik in Relation zu den jeweiligen Stoffen und Zielgruppen;
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, verfügen über ein breites Repertoire an theaterpädagogischen Übungen und Spielen, aus dem sie personen-, situationen- und themenbezogen angemessen auswählen können. Sie kennen die geschichtlichen Hintergründe und zentralen theoretischen Begründungszusammenhänge ihrer Interventionsformen und -strategien und wissen diese im Rahmen ihrer Ziele als SpielleiterInnen zu vermitteln.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind imstande, zwischen darstellendem Spiel, Theater und Performance zu unterscheiden und die differierenden Ansätze und Selbstverständnisse je nach Anlass und Zielgruppe in ihre Spielleitungskonzepte zu integrieren und situationsadäquat zu vertiefen. Sie wissen sich zwischen den verschiedenen theoretischen und spiel-praktischen Bezugssystemen sowie deren gesellschaftlicher Verortung zu orientieren und sind in der Lage, ihre Position "im Dazwischen" theaterpädagogisch zu begründen.
- Wissensverständnis
Nach Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage, die Wissensbestände der Theaterpädagogik für die eigenen Konzepte einer verantwortungsvollen Spielleitung zu nutzen, d.h. sie kritisch zu reflektieren, zu kontextualisieren und ggf. situationsbezogen zu operationalisieren.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden sind in der Lage, die für eine verantwortliche Spielleitung hilfreichen Informationen und Verfahren zu sammeln, zu bewerten und vor dem Hintergrund praxisrelevanter Entscheidungen zu priorisieren, die Priorisierung zu begründen und, den jeweiligen Kontexten entsprechend, in ein nachvollziehbares Konzept zu gießen. Sie sind imstande, ggf. von ihrem Konzept abzuweichen und diese Abweichung sach-, personen- und situationenbezogen zu begründen.
Die Studierende verstehen die Abhängigkeit ihrer Angebote von der Nachfrage am Markt und können sich entsprechend profiliert und differenziert verteidigen sowie Werbung in eigener Sache machen. Sie sind in der Lage, ein Finanzierungskonzept zu den Eckdaten der angestrebten Prozesse zu erstellen und zu kommunizieren.
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden sind befähigt, aus dem in Geschichte und Gegenwart versammelten Wissens zu Theaterpädagogik und theaterpädagogischer Spielleitung theoretische und praktische Schlüsse zu ziehen, die über diese Bestände hinausweisen, also forscherischen Charakter haben und so neue Denk- und Spielweisen initiieren helfen. Sie sind in der Lage, Erfahrungen und Ergebnisse ihrer Arbeiten zu veröffentlichen und haben Interesse, an den entsprechenden Fach-Diskursen teilzunehmen.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden sind in der Lage, die Techniken und Methoden der Theaterpädagogik den kommunikativen Bedarfen und Erfordernissen des konkreten (Spiel)Prozesses unterzuordnen und im Dialog mit den Teilnehmenden zu differenzieren, zu erweitern oder auch zu verwerfen. Darüber hinaus können sie komplexe spielpädagogische und gestalterische Sachverhalte für die Interaktion mit fachfremden Personen aufbereiten, ihr fachliches Know How verständlich formulieren und so einer breiteren Öffentlichkeit begreiflich machen. Sie sind in der Lage, mit anderen Fachvertreterinnen und Fachvertretern sowie Fachfremden zu kommunizieren und zu kooperieren, um eine Aufgabenstellung oder Forschungsfrage verantwortungsvoll zu lösen.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die Ansprüche und Wertmaßstäbe, die ihnen als Spielleiter*innen in Gruppen und Situationen begegnen, zu erfassen und vor dem Hintergrund ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu analysieren und in Spielhandlungen zu transformieren. Zugleich können sie die Rahmenbedingungen ihres Handelns als Theaterpädagog*in oder Spielleiter*in vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Kontexte (etwa der Institution Schule, der Soziokultur, der Therapie) erkennen, die entsprechenden Rollenzuschreibungen erfassen und ihre Entscheidungen verantwortungsethisch begründen. Sie sind in der Lage, ihr berufliches Handeln kritisch in Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen und Folgen zu reflektieren.
- Literatur
- Benjamin, Walter: Programm eines proletarischen Kindertheaters. In: Ders.: Gesammelte Schriften, Bd. II.2 (= wa 5). Frankfurt a.M. 1980. S. 763ff.
- Hentschel, Ulrike: Theaterspielen als ästhetische Bildung. Weinheim 1996.
- Hentschel, Ulrike: Entwicklungen der Spiel- und Theaterpädagogik. Berlin, Milow, Strasburg 2003
- Meyer, Jörg: Spielleitung. In: Gerd Koch, Marianne Streisand (Hrsg.): Wörterbuch der Theaterpädagogik. Berlin-Milow 2003. S. 283ff.
- Pinkert, Ute u.a.: Positionen der Theaterpädagogik. Berlin, Milow, Strasburg 2021
- Scheller, Ingo: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis. Berlin 1998.
- Spaniel, Matthias und Dorothee Wieser: Haltungen. Perspektiven auf die Selbst-Positionirung der Theatervermittlung. München 2021.
- Wiese, Hans Joachim u.a.: Theatrales Lernen als philosophische Praxis in Schule und Freizeit. Lingener Beiträge zur Theaterpädagogik, Bd. 1. Berlin, Milow, Strasburg 2006.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
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- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Theaterpädagogik
- Theaterpädagogik B.A. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Wolfsteiner, Andreas
- Lehrende
- Renvert, Eva-Maria Antonia
- Weitere Lehrende
Ruping, Bernd; Renvert, Eva