Einführung in Atem, Haltung, Stimme und Sprechtechnik

Fakultät

Fakultät Management, Kultur und Technik

Version

Version 1 vom 07.05.2025.

Modulkennung

73B0153

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

nur Wintersemester

Dauer des Moduls

2 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Atem, Haltung, Stimme – funktionale und personale Entwicklung der Technik beruflichen und künstlerischen Sprechens 

Der Schwerpunkt dieses Lehrgebietes liegt in der Entdeckung sowohl der technischen wie der ästhetischen Seite des eigenen stimmlichen Instrumentariums und seiner kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Das erfolgt durch einen Zugang Stimme, Sprache und zum Tönen, der somatisch zentriert ist, während die Stimmplatzierung in den Resonanzräumen des Körpers erlebbar werden. Dieser Vorgang umfasst die bewusste Wahrnehmung und Steuerung der physischen Möglichkeiten der Sprech- und Gesangsstimme für die Arbeit auf der Bühne und in anderen Räumen des Gemeinschaftlichen. Durch sprech-und gesangstechnische Übungen zur integrierenden Anwendung von Atmung und Stimme, (Zwerchfell-)Atmung und Breathsupport studieren die Teilnehmer*innen eigene und fremde Spiration, Intonation, Artikulation mit Bezug auf ihr individuelles Ausdrucksvermögen. Ausgangspunkt sind sowohl somatische Recherchen zur Anatomie des Stimmtrakts, als auch theoretische Analysen über die gesellschaftliche Einordnung „normaler“, „abweichender“, „gegenderter“ etc. Stimme. Besonderes Lernziel ist es, die eigene phonetische Dispositionen wahrzunehmen und für die Bühne zu schulen, während durch einen auf Hören basierter Zugang, der akustische Raum auch als sozialer Raum (kontextuell und co-kreativ) erfahrbar werden soll. 

Lehr-Lerninhalte

Ausgehend von gesellschaftstheoretischen, somatischen und auf Hören basierten Zugängen zur eigenen Stimmexpressivität und zur performativen Arbeit sollen die verschiedensten Lehrinhalte systematisch praktiziert und reflektiert werden: 1. Körperstimmübungen (somatisch, westlich/klassisch, erweiterte Stimmtechniken, traditionell/folk, pop), 2. Sprechrhythmik, 3. Übungen zum Entwickeln von Volumen und Lautstärke, 4. Übungen zur Atemtechnik (Zwerchfellfunktion, Atemphasen, 5. Übungen zur Sprechgestik/Diktion mit lit.Textformen, 6. Spielerische Einheit zur Lautgestaltung, 7. Übungen zum chorischen Klangausdruck – akustischer Raum als sozialer Raum, 8. Obertonübungen, 9. Betonungsübungen, 10. Technische Artikulationsübungen, 11. Anatomie des Stimmtrakts (Mund, Rachen, Lunge, Zwerchfell & Resonanzräume im Körper), 12. Übungen zum Erfahren des Körpers als Klangkörper, 13. Theorie: Spannungsfeld Stimme/Körper/Performativität soll vor dem Hintergrund aktueller politischer Diskurse theoretisch reflektiert werden, 14. Erlernen und Erarbeiten von Scores 

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
84Seminar-
2individuelle Betreuung-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
25Referatsvorbereitung-
25Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
14Arbeit in Kleingruppen-
Unbenotete Prüfungsleistung
  • experimentelle Arbeit und regelmäßige Teilnahme und experimentelle Arbeit und regelmäßige Teilnahme
Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

---

Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die eigene und fremde Atmung, Haltung und Stimme detailliert zu beobachten und einzusetzen. Sie verfügen über das theoretische und praktische Grundlagenwissen zur Auseinandersetzung mit der Stimme des eigenen Körpers und der Stimme von Gruppen, sowie über zeitgenössische Zugänge zum Stimmeinsatz im performativen Handeln und über die laufenden epistemologische Diskurse des Faches.

Wissensvertiefung

Die Studierenden erkennen ihren Körper als Resonanz- und Klangkörper und können diese Wechselwirkungen zwischen somatischen und stimmlichen Artikulationen beschreiben, analysieren und benennen. Sie erkennen Probleme der eigenen Stimme aber auch die Resonanzen der Stimmen anderer, im akustischen Raum, als sozialen Raum. Die Studierenden können Sprech- und Gesangsstimme unterscheiden und spielerisch-kreativ mit dem Stimmgebrauch umgehen – als Einzelne oder in Gruppenformationen.

Wissensverständnis

Die Studierenden kombinieren das Erfahrungswissen der eigenen Stimme mit anwendeungsbezogenen wissenschaftlichen Theorien von Stimmfunktion und -einsatz. Sie können Qualität begründen, die Auswahl ihres Stimmeinsatzes analysieren und belegen.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden sammeln, bewerten und interpretieren die zeitgenössichen Zugänge zur Stimmbildung und können Transerleistungen hin zu Feldern Bewegung- und Körperausdruck sowie zu Schauspiel vornehmen. Sie können andere in Stimmbildung und -übung anleiten und Probleme in der Stimmarbeit erkennen und lösen. Sie können Scores entwickeln und diese in Gruppen anwenden.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden können eigenständig Übungen und Scores kreieren und daraus Schlußfolgerungen für Wissenschaft und Praxis ziehen. Sie verfügen über Experimentierfähigkeit sowie über das Können Schlüsse aus diesen Experimenten zu ziehen und zusammenzuführen.

Kommunikation und Kooperation

Der akustische Bezug zum Raum sowie der soziale Raum, der dadurch geschaffen werden kann, wird individuell und in Gruppenübungen erforscht, do dass Studierende des Moduls den Resonanzraum ihrer Stimme und der Stimme der anderen beschreiben, reflektieren und unterschiedlich einsetzen können. 

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, ihr stimmlich-artikulatives Vermögen nachhaltig zu modifizieren und virtuos einzusetzen, um als Einzelne oder in Gruppen sich stimmlich in verschiedenen Räumen und Kontexten auf verschiedene Weise stimmlich und sprachlich auszudrücken, wie z.B. in großen Räumen, Versammlungssituationen wie Schule, Theater, im Freien etc. 

Literatur

- Aderhold, E.: Sprecherziehung des Schauspielers . Wilhelmshaven 1983. - Broich, J.: Sprachspiele Köln 1993. - Coblenzer, H./Muhar, F.: Atem und Stimme – Anleitung zum guten Sprechen. Wien 1994. - Coblenzer, H.: Erfolgreich sprechen. Wien 1994. - Ebert,G., Penka,R.: Schauspielen - Handbuch der Schauspielausbildung. Berlin 1998. - Pinksterboer, H.: Pocket-Info – Gesang. Mainz 2004. - Ploog, K.: Voicecoaching. Bonn. 1999. - Ritter, H.M.: Sprechen auf der Bühne. Berlin 1999. - Stengel,I., Strauch,Th. Stimme und Person – Personale Stimmentwicklung. Stuttgart 2002. - Vasiljev, J.A.: Imagination, Bewegung, Stimme Variationen für ein Training. St.Petersburg 2000.

Zusammenhang mit anderen Modulen

---

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Theaterpädagogik
    • Theaterpädagogik B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Tsomou, Myropi Margarita
    Weitere Lehrende

    Harald Stojan