Biographisches Theater

Fakultät

Fakultät Management, Kultur und Technik

Version

Version 1 vom 07.05.2025.

Modulkennung

73B0102

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

nur Wintersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Das Modul "Biographisches Theater" fokussiert sich auf die ästhetische Realisierung individueller Lebensnarrative und biografischer Elemente innerhalb der Bühnenkunst. Studierende erwerben ein breites Spektrum an Methoden und Techniken, die ihnen ermöglichen, biografische Materialien zu sammeln, zu analysieren und in theatralen Inszenierungen einzusetzen. Das Modul umfasst die eingehende Untersuchung narrativer Strukturen, die Entwicklung komplexer Charaktere sowie die kreative Gestaltung szenischer Situationen. Studierende erlangen die Fähigkeit, biografisches Material auf künstlerisch-innovative Weise zu verarbeiten und darstellerisch zu verkörpern. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Biographischen Theater erweitern sie ihre künstlerische Ausdrucksfähigkeit, vertiefen ihr Verständnis für die vielfältigen Facetten menschlicher Erfahrungen und entwickeln eine hohe Sensibilität im Umgang mit individuellen Geschichten und ihrer theatralen Darbietung.

Lehr-Lerninhalte

1. Theorie und Praxis des Epischen Theaters, Schwerpunkt: Verfremdung und Historisierung 1.1. Formen und Qualitäten des erzählenden Spiels (Erzählung, Kommentar) 1.2. Formen und Qualitäten der Arbeit in Bildern (Tableau, Tafereel) 1.3. Experimenteller Einsatz von Erzählung und Bild in performativen Szenen 2. Operationalisierung der Kenntnisse und Erfahrungen 2.1. für die theaterästhetische Arbeit: Gestaltung einer episch-dramatischen Szene

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
32Seminar-
8betreute Kleingruppen-
24Prüfung-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
20Hausaufgaben-
12Literaturstudium-
16Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
4Selbsteinschätzung-
10Rezeption sonstiger Medien bzw. Quellen-
24Arbeit in Kleingruppen-
Unbenotete Prüfungsleistung
  • künstlerische Prüfung und regelmäßige Teilnahme
Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

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Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen den theaterästhetischen Kontext des Erzählenden Spielens (Brechts Episches Theater). Sie sind in der Lage, episch-dramatische Verfahrensweisen von psychologischen Arbeitsformen der emotionalen Anverwandlung und Einfühlung zu unterscheiden.

Wissensvertiefung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die spezifischen Gestaltungs- und Wirkungsformen des Biographischen Theaters für bestimmte Gestaltungsansprüche, Situationen oder Herausforderungen gruppenspezifischer als auch individueller Art zu nutzen.

Wissensverständnis

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die theater-praktischen Standards des Episierens und Historisierens und wissen diese situations- und zielgruppenbezogen einzusetzen.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,verfügen über ein Repetoire an außerszenischen Reflexions-, Kollektions- und Kommentierungsformen (Wandzeitungen, Tonbandaufzeichnungen, Projektionen von Fotos oder Filmen, Doppelung durch technische Medien usw.), welches sie sowohl für den künstlerischen Gestaltungsprozess als auch für die kritische Reflexion der pädagogisch-bildnerischen Vorgänge einzusetzen verstehen.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, typische Verhaltens- und Handlungsmuster, situative Verstricktheiten und gesellschaftliche Statusprobleme einzuschätzen und ohne Abwertungsstrategien als Ausgangpunkt für den theaterpädagogischen Prozess zu nutzen.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die eigenen Anteile eines jeden Gestaltungs- und Bildungsprozesses verstellungsarm zu kommunizieren und so zu sozialisieren, dass darüber eine produktiv-gesellige Auseinandersetzung mit Stoffen und Themen realisierbar wird.
Als Mentor des Prozesses sind sie in der Lage, die eigenen Geschichten und Befindlichkeiten, einschließlich ihrer Ängste und Grenzen, ohne "falsche Scham" in den Prozess einzubinden und so ermutigend und schützend zu wirken.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Im Zentrum der Spielleiter-Kompetenz stehen mimetisches Vermögen und die Fähigkeit, Menschen durch ihre Rituale und Alltagsmasken hindurch zu einem Ausdruck zu verhelfen. Dies setzt ein hohes Maß an Selbstaneignung voraus. Die Bereitschaft, sich mit der eigenen Geschichte, auch dem Verdrängten, Unabgegoltenen darin spielerisch und reflexiv auseinanderzusetzen, ist wesentlicher Bestandteil einer theaterpädagogischen Lehre, die die Erfahrungstätigkeiten der Menschen - einschließlich ihrer Haltungen vor tabuisierten Bereiche wie Trauer, Tod oder Sexualität - zu einem Grundpfeiler der ästhetischen Gestaltung erhebt.

Literatur

- Brecht, Bert : Schriften zum Theater 1. In: Ders.: Gesammelte Werke 15. Frankfurt a.M. 1967. S. 228ff.; 338ff. - Benjamin, Walter : Versuche über Brecht. Frankfurt a.M. 1978. - Köhler, Norma : Biographische Theaterarbeit zwischen kollektiver und individuelle Darstellung. München: Kopäd 2009 - Plath, Maike : Biografisches Theater in der Schule: Mit Jugendlichen inszenieren: Darstellendes Spiel in der Sekundarstufe. Weinheim und Basel, 2009 - Plath, Maike : Partizipativer Theaterunterricht mit Jugendlichen. Weinheim und Basel 2014

Zusammenhang mit anderen Modulen

Lehr- und Lernmethoden der Schauspielkunst 2; Soziokulturelle Interventionsformen des Theaters

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Theaterpädagogik
    • Theaterpädagogik B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Meyer, Jörg
    Lehrende
    • Häring, Benjamin
    • Wolfsteiner, Andreas
    • Renvert, Eva-Maria Antonia
    • Meyer, Jörg