Schwerpunktfach Gehörbildung
- Fakultät
Institut für Musik
- Version
Version 5.0 vom 07.09.2016
- Modulkennung
66B1156
- Modulname (englisch)
Key area aural training
- Studiengänge mit diesem Modul
Musikerziehung (B.A.)
- Niveaustufe
2
- Kurzbeschreibung
Das Schwerpunktfach Gehörbildung ist neben Musiktheorie zentraler Bestandteil der Ausbildung im Hauptfach Musiktheorie/Gehörbildung. Die Studierenden sollen über hoch differenzierte Fähigkeiten im Bereich des strukturellen musikalischen Hörens verfügen. In diesem Modul werden die diesbezüglichen Kompetenzen (Entwicklung der inneren Hörvorstellung, Hörkontrolle und -korrektur) ausgebildet, trainiert und vervollkommnet. Analytische Hörfähigkeiten (differenzierte Vorstellung und kompetentes Hören musikalischer Detailstrukturen) werden an zunehmend komplexen Hörbeispielen dabei ebenso geschult wie das synthetisierende Hörvermögen (Erfassen musikalischer Zusammenhänge). Darüber hinaus kommen auch methodisch-didaktische Fragen der Hörschulung zur Sprache: Die beim eigenen musikalischen Hören stattfindenden Prozesse werden bewusst gemacht und reflektiert.
- Lehrinhalte
Zunehmend komplexe Beispiele und Übungen zu folgenden Themen:
1 Blattsingen/Rhythmus prima vista
1.1 Vom-Blatt-Singen ...
1.1.1 diatonischer Melodien mit Chromatik und Modulationen (mit und ohne Klavierbegleitung)
1.1.2 modaler Melodien und nicht-diatonischer Melodien (Kirchentonarten, Ganztonskala, Pentatonik)
1.1.3 erweitert tonaler Melodien
1.1.4 nicht tonal gebundener Intervallfolgen
1.1.5 freitonaler und atonaler Melodien
1.1.6 nicht terzengeschichteter Akkorde
1.2 Rhythmus prima vista ...
1.2.1 mit Rhythmuspattern (Punktierungen, Synkopen, Triolen usw.) in verschiedenen Metren (Achtel -, Viertel - und Halbemetrum) und Taktarten
1.2.2 mit Überbindungen und Pausen in verschiedenen Metren und Taktarten (auch zusammengesetzte Taktarten)
1.2.3 mit antimetrischen Figuren und Taktwechseln (auch zweistimmig)
1.2.4 komplexe Partiturvorlagen lesen/auffassen und ausführen können
2 Gehörbildung
2.1 Rhythmusdiktate, Fehlererkennung und Gedächtnisaufgaben
2.1.1 mit Rhythmuspattern (Punktierungen, Synkopen, Triolen usw.) in verschiedenen Metren (Achtel -, Viertel - und Halbemetrum) und Taktarten
2.1.2 mit Überbindungen und Pausen in verschiedenen Metren und Taktarten (auch zusammengesetzte Taktarten)
2.1.3 mit antimetrischen Figuren (Duole, Triole, Quartole über mehrere Metrumschläge, auch unterteilt) in verschiedenen Metren (Achtel -, Viertel - und Halbemetrum) und Taktarten
2.1.4 mit Taktwechseln
2.1.5 nicht taktgebundene Rhythmik
2.2 Melodiediktate, Gedächtnisaufgaben, Fehlererkennung, Sequenzier- und Transponieraufgaben
2.2.1 diatonische Melodien und Basslinien
2.2.2 diatonische Melodien mit Chromatik und Modulation
2.2.3 zweistimmige Übungen
2.2.4 erweitert diatonische Melodik
2.2.5 modale Melodik
2.2.6 nicht-diatonische Melodik (Ganztonleiter, Pentatonik)
2.2.7 freitonale und atonale Melodik
2.3 Übungen zum harmonischen Hören
2.3.1 Hör-, Sing- und Notationsaufgaben zu Einzelbausteinen (Intervalle, Akkorde, Vorhalte, Umkehrung der „Nebenseptakkorde“, Akkorde mit 9/11/13 etc.)
2.3.2 Unterscheidung von harmonischen Schlüssen (Ganz-, Halb-, Trugschluss, Modulation)
2.3.3 Hören, Benennen, Notieren und Nachspielen/Transponieren harmonischer Verläufe (Kadenzen, Sequenzen, Modulationen, Satzmodelle)
2.3.4 Hören, Benennen, Notieren und Nachspielen/Transponieren von Hörbeispielen in erweitert tonaler Harmonik (mit Mediantik, realen Sequenzen, Mixturtechniken etc.)
2.4 Polyphones Hören tonaler sowie frei- und atonaler Musik
2.4.1 Hörübungen zum intervallischen Hören (weite Lage, simultan)
2.4.2 Hörübungen zum Hören von Basslinien und Mittelstimmen
2.4.3 Übungen zum Wiedererkennen zeitlich und räumlich versetzter musikalischer Strukturen (Motive, Themen, kontrapunktisches Material, doppelter Kontrapunkt etc.)
2.4.4 Lückentexte, Fehlerbeispiele, Diktate und Nachspielaufgaben zu polyphonen Werkausschnitten
2.5 Mehrstimmigkeit in frei- und atonaler Musik
2.5.1 Hör-, Sing- und Schreibübungen zu Einzelbausteinen (Intervallen, nicht terzengeschichteten Akkorden, äquidistanziellen Akkorden, Clustern etc.)
2.5.2 Lückentexte zu mehrstimmigen Hörbeispielen mit frei- und atonaler Harmonik
2.5.3 Diktataufgaben zu frei- und atonalen Akkordfolgen
2.5.4 Notation von Werkausschnitten nach Diktat
2.5.5 Höraufgaben zur Satztechnik
2.6 Aufgaben zur Improvisation rhythmischer, melodischer, harmonischer und satztechnischer Modelle zur Veranschaulichung von Unterrichtsinhalten
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen vielfältige Hörmethoden und sind mit unterschiedlichen Hörertypen vertraut.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, haben vertiefte Kenntnisse der vorliegenden Fachliteratur und Unterrichtsmaterialien.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, haben ihre innere Klang- und Rhythmusvorstellung perfektioniert und haben eine präzise innere Hörvorstellung von Notenbildern. Sie sind in der Lage, komplexe Melodien und Rhythmen lesend zu erfassen und prima vista auszuführen. Rhythmen, Melodien und harmonische Verläufe können sie sicher memorieren, reproduzieren (nachklopfen, nachsingen bzw. nachspielen) und nach Diktat aufschreiben. Sie können mehrstimmige Musikbeispiele polyphoner und homophoner Art hörend erfassen und notieren (auch frei- und atonale Hörbeispiele). Sind sind souverän in der Beurteilung von Klangbildern im Vergleich zu Notenbildern und können Spiel- bzw. Notationsfehler ad hoc erkennen und korrigieren. Sie haben Improvisationsfähigkeiten zur Darstellung rhythmischer, melodischer, harmonischer und satztechnischer Modelle für ihre spätere Unterrichtstätigkeit erworben und können Musikbeispiele fehlerfrei transponieren.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können ihren Schülern einen auditiven Zugang zur Musik vermitteln. Sie kennen Methoden, die das auditiv gesteuerte Instrumentalspiel ihrer Schüler fördert.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können Musik von Tonträgern heraushören und Partituren nach Gehör erstellen. Sie können Abweichungen zwischen Klangbildern und Notentexten selbständig erkennen und Spielfehler ihrer Schüler sicher diagnostizieren und korrigieren.
- Lehr-/Lernmethoden
Seminar/Übung, Referate, Gruppenarbeit, Hausarbeiten. - Fehler- und Lückentexte, Diktate, Nachspiel- und Transponieraufgaben, Blattsingen, prima vista Aufgaben, Aufgaben zum musikalischen Gedächtnis, Hör-CDs etc.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Bestandene Eignungsprüfung im Hauptfach Musiktheorie/Gehörbildung
- Modulpromotor
Brockmann, Irmgard
- Lehrende
Brockmann, Irmgard
- Leistungspunkte
25
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 144 Seminare Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 504 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung 80 Referate 22 Prüfungsvorbereitung
- Literatur
1) Leigh, J. Orlando – Ein multimediales Gehörbildungsprogramm. Band 1: Gregorianischer Gesang, Bicinium, Renaissance-Tanz, Kantionalsatz (Dresden 2013). Band 2: Triosonate, Konzert, Choral, Sinfonie (Dresden 2009)
2) Boettger, A. taataa! Rhythmus lesen und hören, Lehrbuch zur rhythmischen Gehörbildung mit 444 Übungen, Carus Verlag 2012
3) Köhler, D. Gehörbildung für Absoluthörer - Musikpsychologische Grundlagen und Lehrkonzept, Frankfurt/M. u. a.: Lang 2001. (Zugl. Diss. Universität München.)
4) Enders, B., Weyde, T. "CKM" - Computerkolleg Musik (CD-ROM-Ausgabe) Mainz 1999
5) Kaiser, U. Satzlehre - Improvisation - Höranalyse. Ein Lehrgang mit historischen Beispielen, Bd. I/II Kassel 1998
6) Geller, D. Praktische Intonationslehre für Instrumentalisten und Sänger (Buch/CD), Kassel u. a. 1997
7) Schauss Chr., Werner H.U. audite! Gehörbildung und Musikdiktat am PC (Software) 1996
8) Kühn, C. Gehörbildung im Selbststudium. München und Kassel 1983. dtv/ Bärenreiter
9) Quistorp, M. Übungen zur Gehörbildung Heft 2, Wiesbaden 1974
10) Mackamul, R. Lehrbuch der Gehörbildung, Bd.2, Kassel 1969
11)Edlund, L. Modus vetus, Sight Singing and Ear-Training in Major/Minor Tonality, Stockholm 1966, Frankfurt a.M. 1974
12) Edlund, L. Modus novus, Lehrbuch in freitonaler Melodielesung, Stockholm 1963
13) Van der Horst, F. Maat en Ritme, Teil I und II, Amsterdam, 1963
14) Jersild, J. Lehrbuch der Gehörbildung - Melodik, Kopenhagen 1960, Wilhelm-Hansen Edition
15) Jersild, J. Lehrbuch der Gehörbildung – Rhythmik, Kopenhagen 1956, Wilhelm-Hansen Edition
16) Egmond, M. Van t'blad zingen I + II Broekmans en van Poppel, Amsterdam, o.J.
- Prüfungsleistung
- Mündliche Prüfung
- Klausur 1-stündig
- Bemerkung zur Prüfungsform
Mündliche Prüfung: 45 Min sowie einstündige Klausur
- Prüfungsanforderungen
Klausur: Aufgaben zum methodischen, rythmischen, intervallischen, polyphonen und harmonischen Hören (auch Tonträger): Diktate und/oder Lückentexte sowie Fehlerbeispiele aus verschiedenen Epochen (auch 20./21. Jahrhundert).
Mündliche Prüfung: Rhythmus prima vista und Blattsingen, Fehlererkennung von Rhythmus- und/oder Intervallfehlern, Singen und Bestimmen von Skalen und Akkorden, Bestimmen freitonaler und atonaler Klänge, Fortsetzen einer Sequenz, Aufgaben zum musikalischen Gedächtnis (Nachspielen und Transponieren melodischer und harmonischer Beispiele) etc.
- Dauer
4 Semester
- Angebotsfrequenz
Wintersemester und Sommersemester
- Lehrsprache
Deutsch