Transformatives Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung

Fakultät

Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur (AuL)

Version

Version 1 vom 03.07.2025.

Modulkennung

44B0758

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

nur Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Das Modul zielt darauf ab, Studierende zu befähigen, transformative Lern- (und Bildungs)prozesse zu gestalten. Transformatives Lernen bedeutet in diesem Zusammenhang eine tiefgreifende, strukturelle Veränderung des Denkens, Fühlens und Handelns. Um solche Lernprozesse gestalten zu können, ist zunächst der gezielte Aufbau von persönlichen Kompetenzen nötig, die in Kombination mit eigenen Naturerfahrungen einen nachhaltigeren Lebens- und Konsumstil fördern. 

Im Modul werden zuerst verschiedene grundlegende Theorien, Konzepte und Methoden transformativen Lernens und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) erkundet sowie in verschiedenen Lernwerkstätten in der Praxis erprobt und reflektiert. Daraus abgeleitet konzipieren die Studierenden ein eigenes Bildungskonzept und verbinden darin fachliches Lernen sowie transformative Methoden mit einem außerschulischen, umweltbezogenen oder gesellschaftlichen Anliegen. Die entstandenen Bildungskonzepte können an außerschulischen Lernorten und Orten sozialer Innovationen wie Repair-Cafes, urbanen Gärten, Food-Saving Initiativen, Zentren für Umweltbildung etc. zum Einsatz kommen.

Lehr-Lerninhalte

  • Theorien und Konzepte transformativen Lernens (u.a. Theorie U, Tiefenökologie, Die Tragik der Allmende)
  • Bildung für Nachhaltige Entwicklungen (BNE) als Schnittstelle formaler und non-formaler Bildung
  • Einführung in das Council als Kommunikationsform
  • Grundlagen der Naturerfahrung, Erlebnis- sowie Wildnispädagogik 
  • Glück und Nachhaltigkeit sowie der Ansatz vom guten Leben
  • Einführung in künstlerisches, performatives, ästhetisches Forschen
  • Klima und Nachhaltigkeit in Kunst, Musik, Literatur, Theater und Performance
  • Selbsterfahrung und Selbstreflexion

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
10betreute Kleingruppen-
40Seminar-
30Übung-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
40Arbeit in Kleingruppen-
20Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
10Peer-Feedback-
Benotete Prüfungsleistung
  • Portfolio-Prüfungsleistung
Bemerkung zur Prüfungsart

Portfolio-Prüfung = 100 Punkte = Experimentelle Arbeit (Erarbeitung und Präsentation eigenes Bildungskonzept mit transformativen Methoden) max. 50 P. + Hausarbeit (Verschriftlichung und Reflexion der experimentellen Arbeit und des Moduls) max. 50 P.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Experimentelle Arbeit: ca. 15 Minuten, dazugehöriges Handout ca. 2 Seiten

Hausarbeit: ca. 10 Seiten

Empfohlene Vorkenntnisse

Inhalte der Module "Bildungsprozesse verstehen und gestalten" und " Nachhaltigkeit in Bildung und Gesellschaft" werden empfohlen. 

Wissensverbreiterung

Studierende können

  • ausgewählte Theorien und Konzepte transformativen Lernens sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung erklären.
  • die Grundgedanken des Councils, als nicht-hierarchische, gewaltfreie und wertschätzende Kommunikationsform benennen.
  • den Stellenwert von BNE für formale und non-formale Bildungsarbeit darlegen.
  • Beispiele für transformative Methoden geben.
  • die Grundgedanken einer künstlerischen, performativen und theatralen Forschung charakterisieren.

Wissensvertiefung

Studierende können

  • die unterschiedlichen Einsatzbereiche transformativer Methoden erläutern.
  • Vor- und Nachteile sowie Gelingensbedingungen transformativer Methoden gegenüberstellen.
  • den Stellenwert von emotionalem Lernen und Naturerfahrung begründen.
  • bestehende pädagogische Konzepte begründet mit transformativen Methoden anreichern.

Wissensverständnis

Studierende können

  • einordnen, warum herkömmliche Bildungskonzepte nicht ausreichen, um tiefgreifende und strukturelle Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln zu bewirken.
  • die Notwendigkeit von Naturerfahrungen als Basis und Vorraussetzung für Nachhaltigkeitseinstellungen diskutieren.
  • aufgrund eigener Bildungserfahrungen und -erlebnisse ihre Erfahrungsresonanz trainieren. 
  • die transformativen Konzepte, Theorien und Methoden vor dem Hintergrund ihrer eigenen Fachdisziplin reflektieren und begründen.
  • die Bedeutung und Rolle der Lehrperson als Veränderungsermöglicher*in begründen.

Nutzung und Transfer

Studierenden können

  • transformative Lern- und Bildungsprozesse in der Theorie entwickeln und in der Praxis gestalten und reflektieren.
  • mit Hilfe ihres Wissens Konzepte und Maßnahmen für außerschulische Lernorte (u.a. Zentren für Umweltbildung) und Orte sozialer Innovationen (u.a. Repair-Cafes, urbane Gärten, Food-Saving Initiativen) implementieren und umsetzen.
  • bestehende Lehr-Lern-Arrangements auf BNE-Tauglichkeit überprüfen und hinsichtlich transformativer Lehr-Lernprozesse optimieren.
  • aufgrund eigener Performance- und Naturerfahrungen naturnahe, künstlerische, ästhetische oder theatrale Lernarrangements schaffen.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierende entwickeln innovative Zugänge der Nachhaltigkeitsbildung, indem sie ihr didaktisches
und methodisches Repertoir um transformative Konzepte und Methoden erweitern und diese vielfältig
einsetzen.

Kommunikation und Kooperation

Studierende 

  • reflektieren und berücksichtigen unterschiedliche Sichtweisen und Interessen von Bildungsbeteiligten und können innerhalb von Diskussionen ihren Standpunkt vertreten.
  • kommunizieren und kooperieren im Rahmen der Entwicklung eines eigenen Bildungskonzeptes miteinander und können ihre Ideen und Arbeitsergebnisse mündlich und schriftlich in klar strukturierter Form präsentieren
  • erleben die Stärken einer partizipativen Arbeitsweise und bauen ihre Diskursfähigkeit in Hinblick auf die Gestaltung von öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Diskursen aus.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Studierende können ihre eigenen Rolle und Verantwortung im Kontext Mensch, Gesellschaft und Umwelt
bzw. Natur kritisch reflektieren und verantwortungsvoll und professionell gestalten. Sie übernehmen Verantwortung für zukunftsfähige Bildungsansätze und die damit verbundenen Zielgruppen

Literatur

Eine weiterführende Literaturliste wird im Modul ausgehändigt

  • Heiten Holger, Kugel Thomas (2020): In Circles: Leitfaden für eine naturverbundene und ganzheitliche Prozessbegleitung, BoD – Books on Demand; 2. Edition (6. Januar 2020)
  • Hüther, Gerald et al. (2020): Education for Future- Bildung für ein gelingendes Leben. München: Wilhelm Goldmann Verlag
  • Kämpf-Jansen, Helga (2004): Ästhetische Forschung. Köln: Salon Verlag.
  • Lingenfelder, Julia (2020): „Transformative Bildung. Was bedeutet Transformative Bildung im Kontext sozial-ökologischer Krisen?“. In: Ausserschulische Bildung 1/2020, S. 52–57. 
  • Peukert, Helmut: Bildung in gesellschaftlicher Transformation, Paderborn: Brill/Schöningh, 2014.
  • Scharmer C.O. (2022): Essentials der Theorie U: Grundprinzipien und Anwendungen Carl-Auer Verlag GmbH; 2. Edition 
  • Sieben, Daniel (2021): Ganz Mensch Sein. Wie wir die Schein-Nachhaltigkeit überwinden – Ein Transformationsleitbild. München:oekom Verlag.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Im Schwerpunkt "Mensch, Gesellschaft und Nachhaltigkeit" werden Studierende u.a. für Kooperationsprojekte zwischen Schulen und außerschulischen Akteur*innen im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgebildet. Das Modul unterstützt den Aufbau fachlicher und persönlicher Kompetenzen, um allgemein alle "Akteur­*innen des Wandels" auf die Gestaltung einer sozial-ökologischen Transformation im Sinne der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) vorzubereiten.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Landwirtschaft
    • Landwirtschaft B.Sc. (01.09.2025)

  • Ökotrophologie
    • Ökotrophologie B.Sc. (01.09.2025)

  • Berufliche Bildung - Teilstudiengang Ökotrophologie
    • Berufliche Bildung – Teilstudiengang Ökotrophologie B.Sc. (01.09.2025)

    Modulpromotor*in
    • Hoy, Stephanie
    Lehrende
    • Hoy, Stephanie