Vertiefung Differentialdiagnose und klinische Implementierung
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 11.03.2025.
- Modulkennung
22M1162
- Niveaustufe
Master
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Besonderheiten des Moduls
Dieses Modul baut auf dem Modul Differentialdiagnose und Medical Screening auf, das die formale Grundlage für die Anerkennung zum sektoralen Heilpraktiker (Physiotherapie) bildet. Im diesem Vertiefungsmodul werden die für die autonome Arbeit im Erstkontakt notwendigen Kompetenzen durch entsoprechende Vertiefungen deutlich erweitert. Es wird insbesondere mit (komplexen) Kasuistiken geabreitet, um Integrationsfähigkeit und klinische Kompetenzen besonders zu schulen.
- Kurzbeschreibung
Das Modul beinhaltet eine Vertiefung der pathologischen Zusammenhänge von Erkrankungen, die sich zwar am Bewegungsapparat manifestieren können, aber nicht primär ihren Ursprung dort haben. Das Erkennen von Pathologien (Screening), während des physio- und manualtherapeutischen Assessments und der klinische Entscheidungsfindung anhand des Flaggensystems steht hier im Fokus. Spezifische Untersuchungsalgorithmen und Testverfahren werden praktisch geübt und dienen darüber hinaus der therapeutischen Reflexion und Behandlungsplanung. Durch die Verwendung ausgewählter Kasuistiken werden auch komplexe Zusammenhänge dargestellt. Außerdem wir die internationale Evidenz zum Patient Self Referral vorgestellt und diskutiert und besondere Wissensgebiete wie die Gendermedizin. V.a. Kasuistikenbasiert werden besondere klinische Themenfelder aus Rheumatologie, Dermatologie intensiv besprochen und geübt. Dabei steht die Integration aus bereits vorhandenem Erstkontaktfähigkeiten und neu gelernten komplexeren Zusammenhängen im Vordergrund. Leitlinie ist die vertiefte Anwendung spzieller Clinical-Reasoningfähigkeiten im medical screening.
- Lehr-Lerninhalte
Aufbauend auf dem vorausgegangenen Grundlagenmodul werden die Kompetemzbereiche wie sie im
- Mustercurriculums für die Zusatzqualifikation "Sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie" Bayerns (für den medizinischen Teil) und in der
- Richtlinie zur Durchführung des Verfahrens zur Erteilung einer Heilpraktikererlaubnis nach dem HPGesetz (RdErl. d. MS v. 25.022015 - 405-41022/15 - Nds. MBI. S. 294, geändert durch RdErl. d. MS v. 01.09.2018 -VORIS 21064 - und zwar insbesondere Punkt 7.2 (Eingeschränkte Überprüfung auf dem Gebiet der Physiotherapie), S. 11 ff.
beschrieben sind u.a. durch die Bearbeitung komplexer Kasuistiken v.a. aus den Bereichen der Onkologie, Rheumatologie und Dermatologie vertieft.
Dabei werden auch die Managementstrategien im Screeningprozess vertieft und der dazugehörige Clinical-Reasoning-Prozess auch bei komplexerem Krankheitsgeschehen.
Insbesondere wird auch der Bereich der Gendermedizin im Kontext des Patient Self Referral intensiv thematisiert und die internationale Evidenz zum Erstkontakt vorgestellt und diskutiert.
IFOMPT-Kriterien: A1, 2; D3, 5, 6, 8; K1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9; S1, 2, 3, 4, 5, 6
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 30 Vorlesung Präsenz oder Online - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 120 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung -
- Benotete Prüfungsleistung
- Arbeitsprobe (praktisch)
- Unbenotete Prüfungsleistung
- mündliche Prüfung und regelmäßige Teilnahme
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Auswahl der benoteten und unbenoteten Prüfungsarten aus den vorgegebenen Optionen obliegt der jeweiligen Lehrperson. Diese hält sich dabei an die jeweils gültige Studienordnung.
Die praktische Prüfung, die die Prüfungsleistung des Moduls darstellt, findet anhand eines fiktiven praktischen Patientenbeispiels statt. Die Aufgabe des Prüflings besteht darin, die Yellow Flags und Red Flags des jeweiligen Erkrankungsbildes zu nennen und erläutern zu können. Vor diesem Hintergrund wählt der Prüfling aus seiner Sicht relevante klinische diagnostische Tests für den fiktiven Patienten aus und demonstriert diese praktisch an einem Probanden.
Die aufgeführten Optionen für unbenotete Prüfungsleistungen im Modul werden als unterstützende Instrumente zur Vorbereitung auf die benotete(n) Prüfungsleistung(en) verstanden.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Arbeitsprobe praktisch: ca. 30 Minuten
Mündliche Prüfung: Siehe allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Regelmäßige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Vorraussetzung für die Teilnahme des Moduls ist das Modul "Diffenrentialdiagnose und Medical Screening".
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden verfügen über vertiefte und erweiterte Kenntnisse bezüglich komplexer Pathologien, die sich hinter einer neuromuskuloskelettalen Funktionsstörung verbergen können und können diese anhand klinischer Muster erkennen. Sie sind in der Lage, die wichtigsten „Yellow Flags“ und „Red Flags“ des neuromuskuloskelettalen Systems klinisch zu interpretieren und haben vertiefte Fähigkeiten, diese durch spezifische Muskel-, Nerven- und Gelenktests sowie entsprechende Befragungen zu identifizieren.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über das Wissen, Pathologien und Kontraindikationen bei komplexen neuromuskuloskelettalen Funktionsstörungen in der Klinik zu interpretieren und auf dieser Grundlage, eigene Lösungsstrategien zu entwickeln.
Sie kennen die internationale Evidenz zum Patient Self Referral (PSR) in der Physiotherapie.
Die klinischen Gebiete Gendermedizin, Rheumatologie und Dematologie werden in Bezug auf den PSR deutlich vertieft.
- Wissensverständnis
Die Studierenden integrieren ihr Wissen über Pathologien und Kontraindikationen in die Befunderhebung und Differenzierung von neuromuskuloskelettalen Funktionsstörungen. In unbekannten Situationen sind sie in der Lage, sich selbstständig forschungsbasiertes Wissen über Pathologien und Differenzierungstests zu suchen und anzueignen.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden entwickeln das Selbstverständnis auf dem Boden einer reflektierenden Praxis ihre Wissensbestände auf den jeweiligen individuellen, auch komplexen Patientenfall optimal anzuwenden.
Die Studierenden haben erweiterte Fähigkeiten im Bereich spezifischer Muskel-, Nerven- und Gelenktests zur Identifizierung von „Yellow Flags“ und „Red Flags“. Sie führen klinische diagnostische Tests des neuromuskuloskelettalen Systems durch, um Kontraindikationen zu erkennen oder auszuschließen.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden führen diagnostische Differenzierungstests und Befragungen durch und nutzen ihre kommunikativen Fähigkeiten, um im Gespräch mit dem individuellen Patienten entscheidende Informationen schnell zu erfassen und diese in ihr Clinical Reasoning einzubauen. Dabei befragen sie die Patienten systematisch und wissenschaftlich fundiert, um effektiv und effizient zu einer physiotherapeutischen Diagnose zu gelangen. Sie besprechen klinische Fälle im Team, um gemeinsam eine Befundungsstrategie zu entwickeln. Sie kommunizieren mit anderen Berufsgruppen oder verweisen an diese, um eine optimale Therapie für den Patienten zu finden. Im Falle der Identifikation von Kontraindikationen verweisen die Studierenden den Patienten für weitere diagnostische Zwecke an einen Facharzt und begründen dieses gegenüber Patient und Arzt.
- Literatur
- Heick J & Lazaro RT (2022) Goodman and Snyder's Differential Diagnosis for Physical Therapists – Screening for Referral, 7th ed. Elsevier.
von Piekartz H & Zalpour C (2023) Red Flags erkennen, THIEME, StuttgartBoissonault W (1995): Examination in Physical Therapy Practice. Screening for Medical Diseases, 2nd ed. Churchill Livingstone. - Boyling JD, Jull G (2004): Grieve’s Modern Manual Therapy – The Vertebral Column. Elsevier--Churchill Livingstone, Edinburgh.
- WG Boissonault (Ed) (2010): Primary Care for the Physical Therapist: Examination and Triage, Churchill Livingstone/ Elsevier.
- Zalpour, C, von Piekartz, H (2024): Differenzialdiagnostik in der Physiotherapie – Screening, Pathologie, Red Flags, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH
- Heick J & Lazaro RT (2022) Goodman and Snyder's Differential Diagnosis for Physical Therapists – Screening for Referral, 7th ed. Elsevier.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul steht im Zusammenhang mit dem Modul "Diffenrentialdiagnose und Medical Screening".
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT)
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie - OMT) (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Zalpour, Christoff
- Lehrende
- Person unbekannt
- Zalpour, Christoff
- Piekartz, Harry