Kommunale Partizipation und inklusive Gesellschaftsentwicklung

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 7.0 vom 15.06.2022

Modulkennung

22M0858

Modulname (englisch)

Community Participation and inclusive Society Development

Studiengänge mit diesem Modul
  • Soziale Arbeit: Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe (M.A.)
  • Management in Nonprofit-Organisationen (M.A.)
Niveaustufe

5

Kurzbeschreibung

Dieses Modul bildet den Abschluss der Speziellen Kompetenz Bildungsmanagement und –planung in der Kommune und führt sowohl die Teilthemen der Module zusammen, als auch weiter zu einer weitreichenden Perspektive von Inklusion als Gesellschaftsentwicklung, ohne die Zielvorstellungen laufender und zukünftiger sozialer Programme in Kommunen nur zu kurzfristigen Modellvorhaben ohne lebensweltlichen Bezug verkommen würden. Es sollen Wirkungsbereiche einer grundlegenden Theorie und eines umfassenden gesellschaftstheoretischen Verständnisses inklusiver Bildung in Kommunen erarbeitet werden, die zeigen, dass nur mit Hilfe von Partizipation, Demokratiebildung und hinreichenden Anerkennungsstrukturen eine nachhaltige Förderung von Bildungsinfrastrukturen und lebensweltlichen Bildungsprozessen (als Persönlichkeitsentwicklung im Zuge der Gesellschaftsentwicklung und als duale Tatsache verstanden) in Kommunen plausibel scheint.

Lehrinhalte

1. Inklusive Kommune und kommunale Inklusion – Grundverständnis eines kategorialen Zusammenhanges
2. Inklusion als Kern einer (veränderten) Gesellschaftsentwicklung
3. Lebensweltbezüge und Identität im Raumbezug als Basis partizipatorischer Prozesse
4. Modelle, Methoden und Ziele von Partizipationsmodellen
5. Vereine und Initiativen als kommunale Öffentlichkeiten und kommunikative Gegenwelt zu systemischen Einflüssen
6. Einordnung der Analysen in Grundlagentheoriea. Anerkennungstheorie (Honneth)b. Kommunikationstheorie (Habermas)c. Demokratie, Bürger/-innen und Gesellschaft (z.B. Negt)
7. Rehabilitierung der Kommune als soziale Öffentlichkeit oder ihr Verschwinden in mediatisierten Öffentlichkeiten und Beziehungen?
8. Zielvorstellungen einer partizipativen Gestaltung von Inklusion in Kommunen: Urteilsfähigkeiten der Bürger/-innen und Bereitschaften zum diversitätssensiblen Zusammenleben, Konsequenzen für Soziale Arbeit
9. Community Organizing, Kommunalpädagogik und sozialräumliche Soziale Arbeit im Vergleich (ihrer partizipatorischen und demokratiebildenden Potenziale für Gesellschaftsentwicklung)

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden können das Wissen um Partizipation deutlich erweitern, indem es nicht nur auf unterschiedliche Beteiligungsformen begrenzt, sondern vor allem in Gesellschaftstheorie verortet wird. So erschließt sich den Teilnehmenden ein breiter Wissensrahmen von Demokratiebildung durch Partizipation und beteiligungsbezogene Strukturbildung, es entsteht ein Einblick in den Zusammenhang formeller Beteiligungsstrukturen, Beteiligungserfahrungen in unterschiedlichen Kontexten (Vereine, Jugendhilfe, Initiativen, Schulen) und Demokratiepotenzialen, die Voraussetzung für eine nachhaltige Inklusion sind: Gesellschaftsentwicklung wird von den Studierenden als Basis für Inklusion, mithin eine Bildung für alle nur durch die Entwicklung einer Gesellschaft für alle als plausibel bestimmt.
Wissensvertiefung
Dieses Modul beschließt die Spezielle Kompetenz Bildungsmanagement und –planung in der Kommune und bietet allein durch das Resümee aller drei Module ein umfassendes Kompendium vertiefender Analysen der Zusammenhänge von Bildung, Raum, Teilhabe und Gesellschaftsentwicklung, was durch die Auseinandersetzung mit grundlegenden Theorien zu Anerkennung, Kommunikation als Vergesellschaftungsform und Demokratiebildung noch mal mehr unterstütz wird. Die Studierenden erreichen eine gemeinsam erarbeitete Tiefe in der Analyse einer aktuellen praxisbezogenen Problemstellung – kommunale Gestaltung von Bildungsinfrastrukturen, die nur durch eine Kombination von Management, Planung und Partizipation lebensweltlich anschlussfähig scheinen – und sind in der Lage, vereinfachenden Darstellungen und Operationalisierungen sozialer Programm zu widerstehen.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Teilnehmenden wissen um grundlegende Theorieansätze zur inklusiven Gesellschaftsentwicklung und können die Reichweite verbreiteter Partizipationsmodelle einschätzen bzw. revidieren und eigene Konzepte der Beteiligung entwerfen, die den Zielvorstellungen einer gelebten (durch Erfahrung gesteuerten) Demokratiebildung entsprechen. Dabei wenden sie die Kategorien verschiedener Theorien an, um im Ergebnis vor allem Community Organizing, Kommunalpädagogik und sozialräumliche Soziale Arbeit im Vergleich betrachten können, sprich ihre partizipatorischen und demokratiebildenden Potenziale für Gesellschaftsentwicklung im gemeinsamen Seminardiskurs ermitteln.
Können - kommunikative Kompetenz
Studierende diskutieren im Seminar und in Arbeitsgruppen, können Argumente ausführen, relativieren und anhand von Gegenargumenten entweder untermauern oder modifizieren. Sie können Arbeitsergebnisse nachvollziehbar präsentieren und sich einem kritischen Diskurs stellen.
Können - systemische Kompetenz
Studierende können die Unterscheidung zwischen einer inklusiven Kommune und kommunaler Inklusion einordnen in Diskurse um eine gesellschaftstheoretische Verankerung von Teilhabe. Sie wissen um unterschiedliche Ansä

Lehr-/Lernmethoden

Seminargespräche, Vorträge, Präsentationen, Gruppenarbeit und Übungen, Praxisrecherchen

Empfohlene Vorkenntnisse

Besuch des zweiten Moduls dieser Speziellen Kompetenz

Modulpromotor

Maykus, Stephan

Lehrende

Maykus, Stephan

Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
30Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
30Literaturstudium
30Prüfungsvorbereitung
Literatur

Cameron, H./Kourabas, V. (2013): Vielheit denken lernen. Plädoyer für eine machtkritischere erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzung. In: Zeitschrift für Pädagogik 2013 (H. 2), S. 258-274

Degener, T./Mogge-Grotjahn, H. (2012): „All inclusive“? Annäherungen an ein interdisziplinäres Verständnis von Inklusion. In: Balz, H.-J./Benz, B./Kuhlmann, C. (Hrsg.): Soziale Inklusion. Grundlagen, Strategien und Projekte der Sozialen Arbeit. Wiesbaden, S. 59-77

Habermas, J. (1997): Faktizität und Geltung. Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats. Frankfurt/M.

Heinelt, H. (2009): Governance und Wissen. In: Matthiesen, U./Mahnken, G. (Hrsg.): Das Wissen der Städte. Neue stadtregionale Entwicklungsdynamiken im Kontext von Wissen, Milieus und Governance. Wiesbaden, S. 347-363

Honneth, A. (2011): Das Recht der Freiheit. Frankfurt/M.

Negt, O. (2010): Der politische Mensch. Demokratie als Lebensform. Göttingen

Prüfungsleistung
  • Hausarbeit
  • Referat
Bemerkung zur Prüfungsform

keine

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch