Klinisches Praktikum 1

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 11.03.2025.

Modulkennung

22M0708

Niveaustufe

Master

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

10.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

nur Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Neben dem selbstständigen Herausarbeiten eines Patientenprofils, welches mit aufwendigen Literaturquellen gestützt wird, steht das Praktizieren im Fokus dieses Moduls. In praktischen Behandlungseinheiten therapieren die Studierenden unter genauster Beobachtung eines Dozenten und der Mitstudierenden mehrere Patienten. Die klinischen Entscheidungen, die Auswahl der Assessments, das Management der Behandlung und der Umgang/die Kommunikation (Professionalität) mit den Patienten werden von mehreren Seiten gemeinsam evaluiert und diskutiert. In Kleingruppen können Behandlungstechniken vertieft und die Qualität des Therapierens verbessert werden.

Lehr-Lerninhalte

Mindestens 110 Stunden (à 60 Minuten) klinische Supervision unter einem klinischen Betreuer, ohne Vor- und Nachbereitung.

Block 1

Einreichung eines Videos zu einem Patientenbehandlungsverlauf mit Darstellung des gesamten Clinical Reasoning Prozesses. - Assessment, Management und Reflexion von Patienten unter Supervision des Mentors. Retrospektive Analyse und Reflexion der behandelten Patienten.

Block 2

  • Diskussion von Patientenfällen bezüglich Assessment und Behandlungstechniken zusammen mit dem Mentor.
  • Videopräsentation eines behandelten Patienten vor der Gruppe mit anschließender Diskussion und Rechtfertigung der einzelnen Behandlungsmaßnahmen.

Block 3

  • Beurteilung von Assessment und Management eigener Patienten unter Beobachtung durch den Mentor.

Block 4

  • Praktisches Üben ausgewählter Behandlungstechniken zur Vertiefung und Qualitätssicherung in Kleingruppen zusammen mit dem Mentor.

IFOMPT-Kriterien: A1, 2; D1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10; K1, 2, 3, 4, 5, 10, 11; S1, 2, 3, 4, 5

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 300 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
110PraxisprojektPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
190Erstellung von Prüfungsleistungen-
Weitere Erläuterungen

Bei dem ersten klinischen Praktikum handelt es sich um ein kollektives Praktikum. Gruppen von maximal vier Studierenden werden in der Hochschule oder bzw. in kooperierenden Fachpraxen, gemeinsam betreut. Während des Praktikums behandeln die Studierenden unter der Betreuung von Dozierenden Patientinnen und Patienten und dokumentieren ihr Clinical Reasoning, welches anhand der IFOMPT-Richtlinien von klinischen Praktika beurteilt wird. 
 

 

Benotete Prüfungsleistung
  • Portfolio-Prüfungsleistung
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Auswahl der benoteten und unbenoteten Prüfungsarten aus den vorgegebenen Optionen obliegt der jeweiligen Lehrperson. Diese hält sich dabei an die jeweils gültige Studienordnung.

Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 99 Punkte und besteht drei praktischen Arbeitsproben (APP). Die jeweilige APP wird mit 33 Punkten gewichtet.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Jede praktische Arbeitsprobe im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 30-60 Minuten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Um im Modul „Klinisches Praktikum 1“ zur Prüfung zugelassen werden zu können, müssen die Module „Vertiefung und Anwendung evidenzbasierter Praxis: Lendenwirbelsäule und untere Extremität“, „Vertiefung und Anwendung evidenzbasierter Praxis: Hals- und Brustwirbelsäule und obere Extremität“, „Fortgeschrittene Anwendung evidenzbasierter Praxis: Lendenwirbelsäule und untere Extremität“, „Fortgeschrittene Anwendung evidenzbasierter Praxis: Hals- und Brustwirbelsäule und obere Extremität“ und „Differentialdiagnose und Medical Screening" bestanden sein.

Wissensverbreiterung

Die Studierenden können eine umfassende Patientenuntersuchung und -behandlung unter kritischer Berücksichtigung der gegenwärtig besten Evidenz auf Wissensbasis der manipulativen Physiotherapie (OMT) und der neuromuskuloskelettalen Forschung durchführen. In diesen Prozess sind klinische, biomedizinische, Sozial- und Verhaltenswissenschaften eingeschlossen. Eigene Schwächen und Potentiale beim Patientenmanagement werden selbst oder durch den beobachtenden Mentor und/oder Mitstudierenden erkannt, kritisch reflektiert und sofort in weitere Patientenbehandlungen integriert.

Wissensvertiefung

Die Studierenden zeigen vertiefte manuelle und kommunikative Fähigkeiten in einer Patientenbehandlung. Dokumentationen werden detailliert und umfassend entsprechend des Clinical Reasoning Prozesses und der ICF-Richtlinie (WHO) angefertigt. Hintergründe für Behandlungsentscheidungen können genannt und begründet werden, wobei auf das aktuelle Wissen aus der Forschung zurückgegriffen wird. Es werden Fähigkeiten zur kritischen Auseinandersetzung im Forschungsprozess entwickelt. Die Studierenden erlangen neben den praktischen Kompetenzen die Fähigkeit, eigene kritische Bewertungen und Analysen aufzustellen.

Wissensverständnis

Die Studierenden sind in der Lage, neue theoretische und praktische Fähigkeiten im fallspezifischen Patientenmanagement umzusetzen und zu integrieren. Sie haben die erforderlichen Fähigkeiten für komplexe klinische Denkprozesse im Management von Patienten mit neuromuskuloskelettalen Dysfunktionen und Schmerzen. Die Studierenden berücksichtigen Indikationen und Kontraindikationen anhand der erhobenen Daten aus Anamnese und körperlicher Untersuchung. Sie nutzen fallbezogene Clinical Reasoning- und Managementstrategien. Die Studierenden reflektieren ihr Vorgehen unter Supervision eines Mentors und ihrer Peers und entwickeln ihre therapeutischen Fähigkeiten im Sinne des Continuing Professional Development weiter. In ihren peer groups lernen sie von- und miteinander und geben sich selbstständig gegenseitig Rückmeldung über therapeutisches Entscheiden und Handeln. Der Clinical Mentor begleitet die Gruppe und stellt kritische Fargen, die die Studierenden selbstständig reflektieren und fazilitieren
<br/>In unbekannten Situationen sind sie in der Lage, sich selbstständig Informationen zu beschaffen und auf dieser Grundlage eine wissenschaftlich fundierte Entscheidung zu treffen. Sie berücksichtigen die zahlreichen Kontextfaktoren einer klinischen Situation und integrieren diese. Sie entwickeln eigene Ideen für anwendungsbezogene Projekte in der Praxis und setzen diese gegebenenfalls um.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden wenden Theorien und Techniken an, die am Lernort Hochschule erlernt wurden, und nun am Lernort Praxis am Patienten angewendet werden. Unter Anleitung und Beobachtung eines Mentors setzen sie ihr Wissen und ihre manuellen Fertigkeiten in komplexen, authentischen Situationen ein und integrieren die umfassenden Kontextfaktoren einer klinischen Situation in ihr Clinical Reasoning. Dabei nutzen sie die bestmögliche externe Evidenz innerhalb des individuellen Behandlungsprozesses eines individuellen Patienten.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden zeigen umfassende kommunikative Fähigkeiten im fallbezogenen Patientenmanagement. Sie können ihre klinischen Entscheidungen und Schlussfolgerungen gegenüber Patienten, Angehörigen, Kollegen und dem Mentor fundiert und reflektiert äußern und vermitteln. Dabei berücksichtigen sie den aktuellen Stand der Forschung, persönliche Erfahrungen sowie Vorstellungen des Patienten. Sie tauschen sich mit ihrem Mentor und ihren Peers fallbezogen über Assessment- und Behandlungsstrategien aus und sind in der Lage, Alternativen und Hinweise anzunehmen und zu berücksichtigen. Dabei lassen sich die Studierenden auf Prozesse der Selbstreflexion ein und können diese kritisch-konstruktiv gestalten.

Literatur

  • Goodmann CC, Snyder T (2012): Differential Diagnosis for Physical Therapists, Screening for Referral, 5th revised edition;
  • Saunders/Elsevier, St Louis. Higgs J, Jones M (2008): Clinical Reasoning in the Health Profession, 2nd ed. Butterworth-Heinemann, Oxford.
  • Jones M, Rivett D (2004): Clinical Reasoning for Manual Therapists. Butterworth-Heinemann, Oxford.
  • Westerhuis, P, Wiesner, R (2013): Klinische Muster in der Manuellen Therapie, Thieme, Stuttgart, 2. Auflage.
  • Falla, D, Cook, C, Lewis, J, McCarthy, C, Sterling, M (2024): Grieve’s Modern Musculoskeletal Physiotherapy, Elsevier LTD
  • Ballenberger, N (2025): Evidenzbasierte Assessments in der Muskuloskelettalen Physiotherapie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH

Zusammenhang mit anderen Modulen

Die Kenntnisse und Fertigkeiten, die in den Modulen unter empfohlene Vorkenntnisse aufgeführt sind, werden im Klinischen Praktikum angewandt.

Das Klinische Praktikum 1 und das Klinische Praktikum 2 stehen im Zusammenhang.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT)
    • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie - OMT) (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Timpe, Timo
    Lehrende
    • Person unbekannt
    • Timpe, Timo
    • Kapitza, Camilla
    • Lüning, Eva
    • Heitkamp, Hauke
    • Piekartz, Harry