Qualitätsmanagement und Differentialdiagnose - Physiotherapie
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 30.07.2025.
- Modulkennung
22B1700
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Besonderheiten des Moduls
In der Lehreinheit Einführung in die Differentialdiagnose/Medical Screening werden die Grundlagen für das autonome Arbeiten als Physiotherapeut gelegt. Zusammen mit Inhalten aus den einem entsprechenden freiwilligen weiterführenden Angebot (Blockwoche) werden damit die Voraussetzungen vermittelt, um einen sektoralen Heilpraktiker auf dem Gebiet der Physiotherapie zu beantragen.
- Kurzbeschreibung
Heilmittelerbringer wie Ergo- und Physiotherapeut*innen sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Die zu erbringenden Leistungen müssen dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechen und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden. Zu diesen Leistungen gehören im Rahmen des Therapieprozesses u.a. eine therapeutische Befunderhebung, dass Aufstellen eines individuellen Behandlungsplanes, die Durchführung der therapeutischen Maßnahme, die Verlaufsdokumentation sowie ggf. die Berichtserstattung an den/die verordnenden Arzt/Ärztin.
Das Modul vermittelt ein grundlegendes Verständnis für eine evidenzbasierte Prozesssteuerung. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten, den Therapieprozess systematisch zu evaluieren und zu dokumentieren und somit ihr therapeutisches Handeln fortlaufend zu reflektieren und zu steuern.
In der Lehreinheit Einführung in die Differentialdiagnose werden die Grundlagen für das autonome Arbeiten in der Physiotherapie vermittelt.
- Lehr-Lerninhalte
LE 1: Grundlagen der Qualitätsentwicklung 1. Leitsätze des Qualitätsmanagement 2. Elemente des Qualitätsmanagements 3. Qualitätskonzepte (Kaizen, TQM) 4. Qualitätsprogramme und –initiativen (EFQM-Modell) 5. Qualitätsmanagement und Normung (DIN EN ISO 9000ff) 6. Audit und Zertifizierung 7. Bewertung von QM-Systemen 8. Qualitätssicherungssysteme (KTQ) 9. Qualitätshandbücher
LE 2: Qualitätsentwicklung im Therapieprozess berufsgruppenspezifisch 1. Anwendung von Qualitätskonzepten in den Therapieberufen 1.1 Anwendung des EFQM-Modells in den Therapieberufen 1.2 Qualitätshandbücher in den Therapieberufen nach dem EFQM-Modell 1.3 Qualitätskonzepte für Kliniken (KTQ) 1.4 Qualitätsmanagement als Bestandteil der Praxisorganisation 2. Therapieprozessanalyse 3. Praktische Beispiele aus den Therapieberufen
LE 3: Einführung in die Differentialdiganose und medical Screening
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 65 Vorlesung Präsenz - 25 Übung Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung -
- Weitere Erläuterungen
Ergänzung, wenn notwendig
- Benotete Prüfungsleistung
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) und Klausur
- Unbenotete Prüfungsleistung
- regelmäßige Teilnahme
- Bemerkung zur Prüfungsart
R + K1 (50%+ 50%)
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
- Klausur (K1): Siehe jeweils gültige Studienordnung
- Referat 15-20 Min. (inkl. 5 Seiten schriftliche Ausarbeitung)
Regelmäßige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Evidenzbasierte Praxis: Diagnostik- Evaluation- Dokumentation- Prozesssteuerung- Physiotherapie
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden...
- definieren Qualität und seine Leitsätze für die therapeutische Dienstleistung.
benennen und erklären Qualitätsindikatoren. - beschreiben grundlegenden und allgemeinen Dimensionen, Konzepte und Methoden von Qualitätsentwicklung.
- beschreiben grundlegenden und allgemeinen Dimensionen, Konzepte und Methoden von Qualitätssicherung.
- stellen relevante gesetzliche Grundlagen als Rahmen für Qualitätsmanagement dar.
- beschreiben Kennzeichen von branchenspezifischen und -übergreifenden Qulitätsmanagementsystemen.
- verstehen die Grundprinzipien berufsautonomen Arbeitens
- definieren Qualität und seine Leitsätze für die therapeutische Dienstleistung.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden...
- erläutern Konzepte, Methoden und Instrumente des Qualitätsmanagements für therapeutische Dienstleistungen und im speziellen für die Physiotherapie.
- stellen Inhalte und Vorgehensweisen von Qualitätsprogrammen, -systemen und –modellen gegenüber.
- beschreiben qualitätssichernde Ansätze und Vorgehensweisen.
- identifizieren aus verschiedenen Perspektiven Anforderungen und Notwendigkeit von Qualitätsmanagement.
- kennen wichtige Krankheiten, die sich muskuloskelettal äußern können aber anderen Ursprungs sind und als mögliche ernsthafte Pathologien einer ärztliche Abklärung bedürfen
- Wissensverständnis
Die Studierenden...
- analysieren und beurteilen die Notwendigkeit von qualitätssichernden und -entwickelnden Maßnahmen in der therapeutischen Praxis und Einrichtungen des Gesundheitswesens.
- bewerten Qualitätsmanagementkonzepte und -modelle hinsichtlich ihrer Stärken, Schwächen, Ziele und Einsatzmöglichkeiten.
- diskutieren die Notwendigkeit eines systematischen internes Qualitätsmangement für die ambulante physiotherapeutische Praxis.
- begründen (kritisch) qualitätssichernde Ansätze und Vorgehensweisen.
- haben Strategien zum diagnostischen Vorgehen für das Arbeiten im Erstkontakt entwickelt
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden...
- analysieren und bewerten Strukturen, Prozesse und Ziele der physiotherapeutischen Praxis aus qualitätsentwickelnden und -sichernden Ansätzen.
- leiten begründet qualitätsentwickelnde und -sichernde Maßnahmen ab.
- entwickeln Qualitätsprojekte und evaluieren entlang von definierten Qualitätsindikatoren entsprechende Entwicklungen.
- wählen begründet Methoden des Qualitätsmanagements für therapeutische Dienstleistungen aus.
reflektieren und interpretieren Anforderungen der Qualitätssicherung und -entwicklung aus gesetzlicher und professioneller Dimension. - beherrschen die Grundlagen, Patienten daraufhin zu befragen und zu untersuchen, ob möglicherweise abklärungswürdige Pathologien der Grund für ihre muskuloskelettalen Beschwerden sind
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden...
- identifizieren Zielstellungen qualitätsentwickelnder und -sichernder Maßnahmen in Handlungsfeldern der Physiotherapie.
- generieren und konzeptionalisieren qualitätsentwickelnde und -sichernde Maßnahmen unter Berücksichtigung von Anforderungen und Notwendigkeit von Qualitätsmanagement.
- kennen die aktuelle Evidenz zum Arbeiten im Erstkontat (patient self referral)
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden...
- vertreten Qualitätsprinzipien und deren Notwendigkeit gegenüber intra- und interprofessiellen Kolleg*innen, Vorgesetzen und Patient*innen.
- diskutieren und argumentieren allgemeingültige Prinzipien der Qualitätssicherung und -entwicklung im intra- und interprofessionellem Team.
- dokumentieren und präsentieren Anforderungen, Entwicklungen und Ergebnisse einer qualitätsentwickelnden und -sichernden Maßnahme.
- Haben erste Techniken der Anamneseerhebung für das medical screening kennen gelernt
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden...
- nehmen ihre Rolle innerhalb eines qulitätssichernden und -entwickelnden Vorgehens wahr und vertreten diese gegenüber intraprofessionellen und interprofessionellen Kolleg*innen sowie gegenüber relevanten Zielgruppen der Physiotherapie.
- reflektieren sich hinsichtlich der Qualitätssicherung und - entwicklung in ihrer physiotherapeutischen Praxis kritisch und treffen begründet Entscheidungen.
- übernehmen Verantwortung für die Gestaltung und Moderation qualitätssichernder und -entwicklender Maßnahmen.
- verstehen Berufsautonomie als wichtigen Teil der Professionalisierung
- Literatur
Pflichtliteratur:
- Betz, B. (2014). Praxis-Management für Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden. Springer Berlin Heidelberg.
- Hensen, P. (2022). Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen. Grundlagen für Studium und Praxis. 3.Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden.
- Sens B, Pietsch B, Fischer B, Hardt D, Kahla-Witsch HA, von Friedrichs V, Nothacker M, Schneider K, Paschen U, Rath S, Rode S, Schrappe M. Begriffe und Konzepte des Qualitätsmanagements – 4. Auflage. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2018;14(1):Doc04. DOI: 10.3205/mibe000182
- Ossendorf, A., & Nickel, G. J. (2019). Qualitätsmanagement in Physiotherapiepraxen. physioscience, 15(02), 63-72.
- Paschen, U. (2016). Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung nach DIN EN ISO 9001 und DIN EN 15224: Normentext, Erläuterungen, Ergänzungen, Musterformulare. Beuth Verlag.
- von Piekartz H & Zalpour C (2023) Red Flags erkennen, THIEME, Stuttgart
- Welz-Spiegel, C. (2017). Qualitätsmanagement in Rehabilitationseinrichtungen: Ein Praxisleitfaden zur Umsetzung der Richtlinien der BAR und DIN EN ISO 9001: 2015. Kohlhammer Verlag.
Weiterführende Literatur:
- Heick J & Lazaro RT (2022) Goodman and Snyder's Differential Diagnosis for Physical Therapists – Screening for Referral, 7th ed. Elsevier.
- von Piekartz H & Zalpour C (2023) Differentialdiagnostik in der Physiotherapie, Urban und Fischer/ Elsevier
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul knüpft an die Kenntnisse aus dem Modul Evidenzbasierte Praxis: Diagnostik- Evaluation- Dokumentation- Prozesssteuerung- Physiotherapie an.
Außerdem steht die Lehreinheit Einführung in die Differentialdiagnose/Medical Screening im Zusammen mit einem entsprechenden freiwilligen weiterführenden Angebot (Blockwoche). Hier wird die Voraussetzungen vermittelt, um einen sektoralen Heilpraktiker auf dem Gebiet der Physiotherapie zu beantragen.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Ergotherapie, Physiotherapie (dual)
- Ergotherapie, Physiotherapie (dual), B.Sc. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Lüning, Eva
- Lehrende
- Lüning, Eva