Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Gesprächsführung und Soziale Gruppenarbeit

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version 7.0 vom 19.10.2017

22B1222

Acting Methodically in Social Work: Guiding Discussions

Soziale Arbeit (B.A.)

1

In jeder Gesellschaft geraten Menschen in Lebenssituationen, die sie aus eigener Kraft nicht bewältigen können und die in unterschiedlicher Form eine Unterstützung durch die Soziale Arbeit notwendig macht. Zielgruppe sind die Menschen, die ausgegrenzt werden, von Exklusion bedroht sind oder die aufgrund sozialer, ökonomischer oder auch sozialpolitischer Gegebenheiten eine Unterstützung benötigen. Die Selbstbestimmung der Menschen ist in den Hilfeprozessen das Leitbild der Sozialen Arbeit: Hilfe zur Selbsthilfe. Durch den Prozess der Kommunikation sollen Einzelne, Familien und Gruppen ihre Situation einschätzen, geeignete Strategien entwickeln und diese umsetzen können. Der Gegenstand, der Auftrag, die Lebenswelten und das Ziel der Zusammenarbeit bestimmen die Vorgehensweise. Die Menschen werden an der Lösung ihrer Probleme beteiligt und erweitern ihre eigenen Kompetenzen zur Alltagsbewältigung. Ziel und Methode stehen in Wechselwirkung zueinander und werden personen- und gegenstandsadäquat angewandt. Soziale Arbeit ist weitestgehend kommunikatives Handeln und geprägt von Wertvorstellungen und Haltungen, die sich in den Methoden widerspiegeln. Neben der Einzelfallhilfe ist die Gruppenarbeit eine weitere klassische Form der Sozialen Arbeit und wird in vielen Arbeitsfeldern angewandt. In der Jugendarbeit, der Erwachsenbildung oder auch in der Zusammenarbeit mit Zielgruppen in spezifischen Lebenslagen wie z.B. psychisch erkrankten Menschen, stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Ziel der Gruppenarbeit ist es u.a. die soziale Kompetenzen zu fördern, die Zugehörigkeit zu einem System zu ermöglichen und die Gruppe selbst als Ressource zur Bewältigung sozialer Probleme zu nutzen. Der Zusammenschluss von Personen aus einer bestimmten Motivation heraus bildet eine wertvolle Ressource (Freiwilligenarbeit, Selbsthilfegruppen..).Die Gruppenarbeit ermöglicht Menschen sich auch in unterschiedlichen Rollen wahrzunehmen.

Teil IEinführung in die Methoden der Sozialen Arbeit

Teil II• Einführung in die Beratungskonzepte Sozialer Arbeit• Theoretische Grundlagen der Gesprächsführung - Beratervariablen• Sozialprofessionelle Beratungskompetenz• Grundlagen zum Aufbau unterstützender Beziehungen sowie kommunikativer und reflexiverKompetenzen• Phasen der Beratung• Ressourcenorientierung

Teil III• Einführung in die Gruppenarbeit – Begrifflichkeiten und Abgrenzungen• Gruppenphasen• Rolle und Verhalten der Gruppenleitung• Techniken und Verfahrensweisen in der Gruppenpädagogik• Exemplarische Darstellung von Gruppenorganisationen

Die Seminaranteile sind vom Umfang unterschiedlich gewichtet (70% Teil I und II, 30% Teil III).

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, verfügen über ein breit angelegtes Wissen über die gängigen Theorien zur Gesprächsführung.
Die Grundlagen zur Sozialen Gruppenarbeit als eine Arbeitsform der Sozialen Arbeit sind bekannt.
Wissensvertiefung
Die Studierenden kennen die grundlegenden Elemente der Beratung in der Sozialen Arbeit und auch Methoden der Gruppenarbeit.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage, Prozesse zu erfassen und die Möglichkeiten verschiedener Zielgruppen im Hinblick auf die Methoden der Gesprächsführung und der Gruppenarbeit kritisch zu hinterfragen.
Können - kommunikative Kompetenz
Orientiert an der Lebenswelt des Hilfesuchenden und deren Anliegen können die Studierenden einen Prozess beratend begleiten. Sie sind in der Lage, Netzwerke und Ressourcen zu erschließen. Sie sind fähig, Gesprächssituationen zu reflektieren
Können - systemische Kompetenz

Vorlesung, Diskussion, Gruppenarbeit, Referate, Rollenübungen, Selbststudium

keine

Wesseln-Borgelt, Gerda

• Hellmann, Wilfried
• Tiaden, Michael
• Wesseln-Borgelt, Gerda
• Radewagen, Christof
• Lange, Reinhard
• In dem Seminar werden auch Lehrbeauftragte eingesetzt, die über eine entsprechende Berufserfahrung und Zusatzqualifikation verfügen.

5

Bachmaier,S./Faber,J./Hennig,C./Kolb,R./Willig,W.(1989): Beraten will gelernt sein. München

Barthelmess,M.(20015): Systemische Beratung. Eine Einführung für psychosoziale Berufe. Weinheim und München

Behnisch,M./Lotz,W./Maierhof,G.(2013): Soziale Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Weinheim

Cohn,R.(2009): Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion. Von der Behandlung Einzelner zu einer Pädagogik für alle. Stuttgart

Herwig_Lempp,J.(2012): Ressourcenorientierte Teamarbeit:Systemsiche Praxis der kollegialen Beratung. Ein Lehr-und Lernbuch. Göttingen

McLeod,J.(2004):Counselling - eine Einführung in die Beratung. Tübingen

Rogers,C.R.(2010). Die nicht-direktive Beratung. Frankfurt am Main: Fischer

Schmidt-Grunert,M.(2009). Soziale Arbeit mit Gruppen: eine Einführung. Freiburg im Breisgau

Weinberger, S.(2008). Klientenzentrierte Gesprächsführung: Lern- und Praxisanleitung für psychosoziale Berufe. Weinheim: Juventa-Verlag

Wellhöfer,P.R.(2012): Gruppendynamik und soziales Lernen. Theorie und Praxis der Arbeit mit Gruppen. 4. aktualisierte Auflage. Stuttgart

Widulle,W.(2012). Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit: Grundlagen und Gestaltungshilfen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Widulle,W.(2012): “Ich hab`mehr das Gespräch gesucht“: Kommunizieren lernen im Studium Sozialer Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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