Internationale Besteuerung und Umwandlungsbesteuerung

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 4.0 vom 12.12.2019

Modulkennung

22M0970

Modulname (englisch)

International Taxation and Fiscal Conversion

Studiengänge mit diesem Modul

Auditing, Finance and Taxation (M.A.)

Niveaustufe

5

Kurzbeschreibung

Ein Unternehmen unterliegt im Laufe seines Bestehens Veränderungen. Es muss sich z. B. geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen oder es ändert seine Zielsetzung bzw. Organisationsstruktur. Ohne zivil- und steuerrechtliche Sonderregelungen müsste ein Unternehmen in seiner ursprünglichen Rechtsform aufgegeben bzw. eine Gesellschaft liquidiert werden. Das Umwandlungssteuergesetz erlaubt die Vermeidung der Realisierung der stillen Reserven, indem es unter bestimmten Voraussetzungen die Übertragung der stillen Reserven auf den übernehmenden Rechtsträger zulässt. Die Studierenden sollen Risiken und Möglichkeiten der Umwandlungen auch ohne Abwicklung des übertragenden Rechtsträgers erkennen und praktikable Lösungen finden.

Mit fortschreitender internationaler Verflechtung der Wirtschaft dehnen immer mehr Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen über die nationalen Grenzen aus. Die Besteuerung von internationalen Sachverhalten und Unternehmensumstrukturierungen ist somit für Unternehmen von zunehmender Bedeutung. Den Studierenden sollen in diesem Modul die zentralen Kenntnisse im Bereich der internationalen Ertragsbesteuerung von Unternehmen und Privatpersonen sowie der Besteuerung von Unternehmensumstrukturierungen im Rahmen des Umwandlungssteuergesetzes bzw. des Umwandlungsgesetzes vermittelt werden.

Lehrinhalte
  • INTERNATIONALES STEUERRECHT (38 Kontaktstunden)
  • 1. Einführungsveranstaltung zur Definition und Abgrenzung des Themengebiets Internationales Steuerrecht
  • 2. Prinzipien des internationalen Steuerrechts 2.1 Bedeutung und Begriff des internationalen Steuerrechts 2.2 Prinzipien der Besteuerung 2.2.1 Ausgangspunkt: Souveränitätsprinzip 2.2.2 Anknüpfungsmerkmale: Besteuerung dem Grunde nach 2.2.3 Sachlicher Umfang: Besteuerung dem Umfang nach 2.2.4. Zusammenspiel der Besteuerungsmerkmale 2.3 Formen und Ursachen der Doppelbesteuerung 2.3.1 Formen der Doppelbesteuerung 2.3.1.1 Juristische Doppelbesteuerung 2.3.1.2 Wirtschaftliche Doppelbesteuerung 2.3.1.3 Virtuelle Doppelbesteuerung 2.3.2 Ursachen der Doppelbesteuerung 2.4 Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung 2.4.1 Direkte Steueranrechnung 2.4.2 Steuerabzug 2.4.3 Pauschalierung 2.4.4 Freistellung mit Progressionsvorbehalt
  • 3. Funktionsweise von Doppelbesteuerungsabkommen 3.1 Bedeutung von Vertragsmustern 3.2 Rechtliche Regelungen 3.3 Systematik des OECD-MA 3.3.1 Abkommensaufbau 3.3.2 Persönlicher Anwendungsbereich 3.3.3 Schrankennormen 3.3.4 Methodenartikel 3.3.5 Zusammenspiel von Schrankennormen und Methodenartikel 3.3.6 Überblick über die Abgrenzung der Besteuerungsrechte 3.4. Aufgaben zur Anwendung von Doppelbesteuerungsabkommen
  • 4. Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung - Besonderheiten für juristische Personen 4.1 Anwendung der Vermeidungsmethoden bei juristischen Personen 4.1.1 Direkte Steueranrechnung 4.1.2 Steuerabzug 4.1.3 Pauschalierung 4.1.4 Freistellung 4.2 Ausgewählte Bereiche des Doppelbesteuerungsabkommens 4.2.1 Verbundene Unternehmen (Art. 9 OECD-MA) 4.2.2 Dividenden (Art. 10 OECD-MA)
  • 5. Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung - Besonderheiten für natürliche Personen 5.1 Kapitalerträge 5.1.1 Grundsätzliche Besteuerung in Deutschland 5.1.1.1 Überblick 5.1.1.2 Kapitalerträge im Privatvermögen 5.1.1.3 Kapitalerträge im Betriebsvermögen 5.1.1.4 Besteuerung von Veräußerungsgewinnen von Anteilen an Kap. Ges. 5.1.2 Kapitalerträge und Vermeidungsmethoden 5.1.2.1 Direkte Steueranrechnung bei Kapitaleinkünften im Privatvermögen 5.1.2.2 Direkte Steueranrechnung im Teileinkünfteverfahren 5.1.2.3 Abzugsmethode bei Kapitaleinkünften im Privatvermögen 5.1.2.4 Abzugsmethode im Teileinkünfteverfahren 5.2 Einkünfte aus unselbständiger Arbeit (Art. 15 OECD-MA) 5.3 Künstler und Sportler (Art. 17 OECD-MA)
  • 6. Unternehmensgewinne (Art. 7 OECD-MA) 6.1 Überblick

    6.2 Betriebsstätte 6.3 Unternehmensgewinne (Art. 7 OECD-MA) im Einzelnen 6.3.1 Aufteilung des Art. 7 OECD-MA 6.3.2 Zuteilung der Besteuerungsrechte dem Grunde nach 6.3.3 Gewinnzurechnung zwischen Stammhaus und Betriebsstätte
  • 7. Grundlagen des Außensteuergesetzes 7.1 Zielsetzung und Gliederung des AStG 7.2 Überblick über wichtige Bereiche des AStG 7.2.1 Berichtigung von Einkünften (§ 1 AStG) 7.2.2 Wegzugsbesteuerung ( § 6 AStG) 7.2.3 Hinzurechnungsbesteuerung (§§ 7-14 AStG) 7.3 Die Wegzugsbesteuerung (§ 6 AStG) im Einzelnen 7.3.1 Überblick 7.3.2 Voraussetzungen für die Wegzugsbesteuerung 7.3.3 Rechtsfolgen 7.3.4 EU-Regelungen 7.3.5 Vermeidung einer möglichen Doppelbesteuerung
  • 8. Inbound-Besteuerung – Ausländer mit wirtschaftlichen Interessen im Inland 8.1 Einführung 8.2 Grenzpendler 8.2.1 Was sind Grenzpendler? 8.2.2 Was ist das Problem der Grenzpendler? 8.2.3 Fiktive beschränkte Einkommensteuerpflicht 8.2.4 Aufgabe zur fiktiven unbeschränkten Steuerpflicht 8.3 Beschränkte Steuerpflicht 8.3.1 Charakterisierung der beschränkten Steuertpflicht 8.3.2 Voraussetzungen und Rechtsfolgen im Überblick 8.3.3 Isolierende Betrachtungsweise 8.3.4 Steuererhebung bei beschränkter Steuerpflicht 8.3.4.1 Steuerabzug 8.3.4.2 Veranlagung
  • 9. Verfahrensrechtliche Fragen bei Auslandssachverhalten
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden kennen die Terminologien und Inhalte aller wesentlichen Bereiche des Umwandlungssteuerrechts und des Internationalen Steuerrechts. Sie können Unternehmensumstrukturierungen einschließlich der Übertragung von Einzelwirtschaftsgütern und internationale Sachverhalte steuerlich einordnen und die steuerlichen Rechtsfolgen der Sachverhalte ableiten. Sie können die Rechtsfolgen alternativer Sachverhaltsgestaltungen vergleichen und Vorteilhaftigkeitsaussagen formulieren. Die Studierenden können sowohl verschiedene Lebenssachverhalte zu Kategorien zusammenfassen als auch für systematische Besteuerungsalternativen konkrete Beispiele geben.
Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über ein vollständiges und integriertes Wissen bezogen auf die meisten Kerninhalte des Umwandlungssteuerrechts und der Internationalen Ertragsbesteuerung. Sie können die entgeltlichen und unentgeltlichen Übertragungsformen von Wirtschaftsgütern und Sachgesamtheiten eindeutig differenzieren und die maßgeblichen Rechtsfolgen ableiten.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden verfügen über ausreichend Spezialwissen und fachliche sowie methodische Fertigkeiten, um Sachverhalte des Umwandlungssteuerrechts sowie des Internationalen Steuerrechts zu strukturieren und lösungsorientiert zu bearbeiten.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden identifizieren, konzeptualisieren und definieren neue und vorgegebene Probleme und Themen und entwickeln kreative Lösungsskizzen.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden wenden die vermittelten Lehrinhalte an, um fortgeschrittene Aufgaben zu bearbeiten. Die Studierenden zeigen Kreativität in der Anwendung von Fachwissen auf praxisnahe Fallgestaltungen. Sie arbeiten in vielfältigen berufsbezogenen Kontexten, die in einem hohen Maße nicht vorhersehbar und spezialisiert sind.

Lehr-/Lernmethoden

Die methodische Konzeption des Moduls stellt zunächst auf die Wissensvermittlung im Rahmen von Vorlesungen ab, die Anwendung der Inhalte wird zusammen mit den Studierenden anhand von Beispielen vertieft. Weiterhin erhalten die Studierenden komplexe Sachverhalte im Rahmen von Fallstudien, die zunächst selbstständig zu Hause gelöst werden sollen und später in der Lehrveranstaltung besprochen werden.

Empfohlene Vorkenntnisse

Umfassende Fachkenntnisse des Gesellschaftsrechts, insbesondere des Umwandlungsrechts, wie sie im Modul "Gesellschafts- und Konzernrecht" auf der Niveaustufe F des Referenzrahmens vermittelt werden.

Umfassende Fachkenntnisse der Besteuerung, wie sie in den Modulen "Einkommen- und Bilanzsteuerrecht", "Abgabenordnung, Bewertungsgesetz und Erbschaftsteuer", "Unternehmensbesteuerung" und "Verkehrsteuern" auf der Niveaustufe F des Referenzrahmens vermittelt werden.

Umfassende Fachkenntnisse des EU- und internationalen Rechts, wie sie im Modul "EU-, Kapitalmarkt-und Insolvenzrecht" auf der Niveaustufe D des Referenzrahmens vermittelt werden.

Bei den Empfohlenen Vorkenntnissen im Studiengang Auditing, Finance and Taxation handelt es sich um Pflicht-Voraussetzungen, die von den Studierenden gemäß Referenzrahmen zu erbringen sind.

Modulpromotor

Tanto, Olaf

Lehrende
  • Tanto, Olaf
  • Stein, Klaus
Leistungspunkte

6

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
64Vorlesungen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
50Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
31Literaturstudium
25Prüfungsvorbereitung
10Kleingruppen
Literatur
  • Zum Internationalen Steuerrecht:
  • Brähler, G.: Internationales Steuerrecht: Grundlagen für Studium und Steuerberaterprüfung, aktuelle Auflage
  • Grotherr, S./Herfort, C./Strunk, G.: Internationales Steuerrecht, aktuelle Auflage
  • Schaumburg, H.: Internationales Steuerrecht: Außensteuerrecht – Doppelbesteuerungsrecht, aktuelle Auflage
  • Wilke, K.-M.: Fallsammlung Internationales Steuerrecht: Einkommensteuer. Körperschaftsteuer. Außensteuergesetz, aktuelle Auflage
  • Wilke, K.-M.: Lehrbuch Internationales Steuerrecht, aktuelle Auflage

    Zum Umwandlungssteuerrecht:
  • Brähler, G.: Umwandlungssteuerrecht: Grundlagen für Studium und Steuerberaterprüfung, aktuelle Auflage
  • Ettinger, J./Schmitz, M.: Umstrukturierungen im Bereich mittelständischer Unternehmen: Gesellschaftsrechtlicher Überblick. Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten. Beratungshinweise, Checklisten, Musterformulare, aktuelle Auflage
  • Klingebiel, J./Patt, J./Rasche, R./Krause, T.: Umwandlungssteuerrecht, aktuelle Auflage
Prüfungsleistung

Klausur 2-stündig

Prüfungsanforderungen

Kompetenzausprägung F (Bewertung)

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch