Pflege von Menschen mit Behinderung: Handeln in der Arbeitswelt

Fakultät

Institut für duale Studiengänge

Version

Version 1.0 vom 16.12.2021

Modulkennung

78B0210

Modulname (englisch)

Pflege von Menschen mit Behinderung: Handeln in der Arbeitswelt

Studiengänge mit diesem Modul

Pflege (dual) - IDS (B.Sc.)

Niveaustufe

2

Kurzbeschreibung

In diesem Modul steht die Zielsetzung einer gelingenden Lebensbewältigung unter erschwerten Bedingungen im Mittelpunkt. Diese können sich aufgrund von Behinderung und gestörter Teilhabe an der Gesellschaft ergeben. Menschen mit Behinderung benötigen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung, Beratung und Förderung in ihrer Lebensführung. Lebensbewältigung wird zu einem sozialen Problem angesichts der Tatsache, dass eine Person nicht behindert ist, sondern erst durch Teilhabebeschränkungen behindert wird. Die Auswirkungen einer Behinderung werden wesentlich mitgeprägt von den Möglichkeiten, die die Gesellschaft anbietet oder behinderten Menschen vorenthält. Der sich damit ergebende Aufgabenbereich der Pflege erfordert eine reflexive, mehrdimensionale und nicht uniforme Betrachtung der Fragestellung der Lebensbewältigung.

Lehrinhalte
  • Sozialrechtliche Grundlagen kennen
  • Definitionsansätze zu den Begriffen Beeinträchtigung und Behinderung beschreiben und differenzieren
  • Unterscheiden zwischen angeborenen und erworbenen Strukturschäden
  • Wechselwirkung von Behinderung auf Somatik, Psyche und soziales Gesundheits- und Krankheitskontinuum beschreiben
  • Die Pflege von Menschen mit Behinderung vor dem historischen Hintergrund verstehen und reflektieren
  • Spezifische Bedarfe/Bedarfsplanung verstehen, anwenden und umsetzen
  • Auswirkungen von Beeinträchtigungen und Behinderung auf die Bewältigung des Lebens für Betroffene und das helfende Umfeld verstehen
  • Ausmaß der Behinderung nach Klassifikationssystem identifizieren
  • Unterstützung in verschiedenen Handlungsräumen verstehen
  • Handlungsraum und Verantwortungsraum gegenüber der beeinträchtigten Person einer kritischen Analyse und Bewertung unterziehen
  • Zusammen mit Betroffenen/Umfeld Zugang zu Hilfesystem gestalten
  • Transition verstehen und anwenden.
  • Gelingende und Unterstützte Kommunikation (elektronisch und nicht-elektronisch) bei sprachbeeinträchtigten Menschen
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können den Begriff 'Behinderung' in seiner Komplexität beschreiben und differenzieren. Sie kennen verschiedene Ursachen körperlicher und geistiger Behinderung und können zwischen angeborenen und erworbenen Strukturschäden und in deren Folge Funktionsbeeinträchtigungen unterscheiden. Sie kennen sozialrechtliche Normen.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben:
-verstehen die Auswirkung körperlicher und /oder geistiger Behinderung auf die Bewältigung des Lebens der Betroffenen und ihrer Bezugspersonen.
-beschreiben die Wechselwirkung einer Behinderung auf das somatische, psychische und soziale Gesundheits- und Krankheitskontinuum.
-bewerten, vor dem Hintergrund des Ausmaßes der Behinderung, die Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten.
-können das Ausmaß einer Behinderung entsprechend eines Klassifikationssystems identifizieren
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, verstehen die sozialrechtlichen Normen verschiedener Sozialgesetzbücher und können sie in Beratungs- und Fördergesprächen fachrichtig anwenden.
Sie kennen ambulant und stationär ausgerichtete Hilfesysteme.
Die Studierenden stellen die Bedeutung von religiösen und philosophischen Menschenbildern
für die Arbeitswelt dar.
Sie leiten aus religiösen und philosophischen Menschenbildern Kriterien für ethisches Handeln in der Arbeitswelt ab.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen spezifische Hilfesysteme, deren Teilhabebedingungen und können zusammen mit dem Betroffenen und / oder deren Angehörigen Zugänge eröffnen und gestalten.
Sie können situationsspezifisch Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung initiieren, gestalten und begleiten.
Sie vertreten die Interessen einer behinderten Person, wenn diese selber nicht dazu in der Lage ist.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind auf die Zusammenarbeit von Fachkräften des Gesundheits- und Sozialwesens vorbereitet und in der Lage, Schnittstellen und Zielabsprachen zu gestalten.
Sie können ihren Handlungs- und Verantwortungsraum gegenüber dem behinderten Menschen und seinen Lebensentwürfen einer kritischen Analyse und Bewertung unterziehen.
Sie wenden Kriterien für ethisches Handeln in verschiedenen beruflichen Entscheidungssituationen an.
Sie überprüfen berufsethische Ansprüche und Realitäten.

Lehr-/Lernmethoden

Impulsvortrag,Studienmaterial,Gruppendiskussion,Literaturarbeit,Textarbeit,Kleingruppen,Präsentation der Literaturarbeit,Reflexion der Gruppenergebnisse und Thematik,Gastvorträge

Modulpromotor

Böggemann, Marlies

Lehrende
  • Seeling, Stefanie
  • Mazzola, Rosa
  • Alsmann, Isabel
  • Kühme, Benjamin
  • Hotze, Elke
  • Böggemann, Marlies
  • Büscher, Andreas
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
20Seminare
10betreute Kleingruppen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
18Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
16Literaturstudium
20Prüfungsvorbereitung
66Lernort Praxis
Literatur
  • Literaturauswahl zum Thema Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderung Modul: Pflege von Menschen mit Behinderung

    Sozialrechtliche, -politische und historische Grundlagen
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2013) Ratgeber für Menschen mit Behinderung
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2013) 1. Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslage von Menschen mit Beeinträchtigungen. Bonn.
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2016) 2. Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Bonn
  • UN- Behindertenrechtskonvention
  • Seidler E., Leven K.-H. (2003) Geschichte der Medizin und der Krankenpflege. 7., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer

    Bedarfserhebung
  • ICF – International Classification of Functioning, disability and Health, zum Begriff „wesentliche Behinderung“ im Bundesteilhabegesetz (BTHG).
  • Schuntermann M.F. (2009) Einführung in die ICF. 3 überarb. Auflage, ecomed, Heidelberg, München, Landsberg
  • ICF - Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit / hrsg. vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information. Genf: World Health Organization (WHO)

    Perspektiven, Trends und Konzepte
  • Alber J., Schulze G.C., Ziegler A. (2015) Kooperation von Pflege und Neurorehabilitationspädagogik in der Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Pflege & Gesellschaft 20. Jg., 3, Beltz: Juventa
  • Bleck C., van Rießen A.,Knopp R. (2018) Alter und Pflege im Sozialraum. Theoretische Erwartungen und empirische Bewertung. Wiesbaden: Springer VS
  • Dörscheln I., Lachetta R., Tacke D. (2013) Pflege erwachsener Patient(inn)en mit Lern- und Körperbehinderungen im Akutkrankenhaus – ein systematisches Review. Pflege 2013; 26 (1): 42-54
  • Ding-Greiner C., Kruse A. (Hrsg.) (2009) Betreuung und Pflege geistig behinderter und chronisch psychisch kranker Menschen im Alter: Beiträge aus der Praxis
  • Gensichen J. Muth C., Butzlaff M., Rosemann, T., Raspe H., Müller de Cornejo G., Beyer M., Härter M., Müller U. A., Angermann C.E., Gerlach F. M. und Wagner E. (2006)Die Zukunft ist chronisch: Schwerpunktdas Chronic Care-Modellin der deutschen PrimärversorgungÜbergreifende Behandlungsprinzipieneiner proaktivenVersorgung für chronische KrankeZ. ärztl. Fortbild. Qual. Gesundh.wes. (2006) 100; 365–374
  • Hasseler M. (2015) Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Dtsch Med Wochenschr; 140:e217-e223.
  • Hoppe G. K. (2012) Selbstkonzept und Empowerment bei Menschen mit geistiger Behinderung
  • Kolcaba K. (2002) Pflegekonzept Comfort. Huber, Hogrefe AG, Bern.
  • Leiden M. (2015) Krankheit und Behinderung. Das ICF Modell. Nervenarzt, 86: 29-35
  • Poser M. (Hrsg.) (2012) Lehrbuch Stationsleitung. Pflegemanagement für die mittlere Führungsebene im Krankenhaus. Bern: Verlag Hans Huber
  • Pörtner M. (2008) Ernstnehmen Zutrauen Verstehen. Klett-Cotta, Stuttgart.
  • Retzlaff R. (2012) Behinderte und chronisch kranke Kinder. IN Cierpka M. (Hrsg.), Frühe Kindheit 0 – 3, DOI 10.1007/978-3-642-20296-4, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012
  • Schäfers M., Wansing G. (Hrsg.) (2016) Teilhabebedarfe von Menschen mit Behinderungen. Verlag Kohlhammer, Stuttgart.
  • Schmidt R., Thiele H., Leibig A. (Hrsg.) (2012) Pflege in der Rehabilitation. Kohlhammer, Stuttgart.
  • Schulze Höing A. (2012) Pflege von Menschen mit geistigen Behinderungen. Kohlhammer, Stuttgart.
  • Seidel M. (2014). Psychische Störungen bei Menschen mit geistiger Behinderung – eine fachliche und sozialpolitische Herausforderung. Recht Praxis der Rehabilitation 2:40–47
  • Specht-Tomann M., Tropper D. (2011) Hilfreiche Gespräche und heilsame Berührungen im Pflegealltag. 4. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg.
  • Tacke, D., Möhle, C., Steffen, H.T. (2015) Caring in der Betreuung lern- und körperbehinderter Patienten im Krankenhaus - eine qualitative Studie. Pflege & Gesellschaft; 2015, Vol. 20 Issue 3, p262-282, 21p
  • Thimm W. (Hrsg.) (2008) Das Normalisierungsprinzip. 2. Aufl. Lebenshilfeverlag, Marburg.
  • Van der Kooij C. (2010) Das mäeutische Pflege – und Betreuungsmodell. Huber, Hogrefe AG, Bern.
  • Van Rießen A., Bleck C.,Knopp R. (2018) Sozialräumliche Perspektiven in pflegerischen Kontexten des Alterns IN Bleck C.,van Rießen A., Knopp R. (2018) Alter und Pflege im Sozialraum. Theoretische Erwartungen und empirische Bewertung. 1-15. Wiesbaden. Springer VS
  • Wansing G., Windisch M. (2017) Selbstbestimmte Lebensführung und Teilhabe: Behinderung und Unterstützung im Gemeinwesen. Stuttgart: Kohlhammer
  • Wingenfeld K. (2012) Entlassungsmanagement in der Pflege IN Poser M. (Hrsg.) Lehrbuch Stationsleitung. Pflegemanagement für die mittlere Führungsebene im Krankenhaus. Bern: Verlag Hans Huber
  • Windisch M. (2017) Leitorientierung und Grenzprobleme der Selbstbestimmung in der ambulanten Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und Pflegebedarf. IN Wansing G./Windisch M. (Hrsg.) Selbstbestimmte Lebensführung und Teilhabe: Behinderung und Unterstützung im Gemeinwesen. 1. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer
  • Zander, Michael; Deutsches Zentrum für Altersfragen (Ed.): Behindert alt werden - spezifische Lebenslagen und Bedarfe: Expertise zum Siebten Altenbericht der Bundesregierung. Berlin, 2016.URN: nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-49886-
  • Zander M. (2016b) Disability Studies: Gesellschaftliche Ausgrenzung als Forschungsgegenstand. Bundesgesundheitsblatt 2016 · 59:1048–1052. Berlin, Heidelberg: Springer
Prüfungsleistung
  • Hausarbeit
  • Klausur 2-stündig
  • Mündliche Prüfung
Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch