Fortgeschrittene Anwendung evidenzbasierter Praxis: Hals- und Brustwirbelsäule und obere Extremität

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 13.0 vom 18.07.2019

Modulkennung

22M0707

Modulname (englisch)

Advanced Practice of Evidence Based Practice: Cervical and Thoracic Spine and Upper Limb

Studiengänge mit diesem Modul
  • Manuelle Therapie (OMT) (M.Sc.)
  • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT) (M.Sc.)
Niveaustufe

4

Kurzbeschreibung

In diesem Modul werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Diagnostik, Behandlung und Problematiken mit der Hals- und Brustwirbelsäule und oberen Extremität theoretisch vertieft und mittels Testverfahren und Behandlungen praktisch angewandt. Außerdem werden spezielle Testverfahren/Messinstrumente aus dem Bereich der Sportwissenschaften erläutert, wodurch der Clinical Reasoning Prozess gestärkt wird. Die Bedeutung der evidenzbasierten Therapie wird in diesem Modul besonders hervorgehoben.

Lehrinhalte
  • Vertiefung und Reflexion neuromuskuloskelettaler Behandlungs- und Untersuchungstechniken sowie neuromuskuloskelettaler Funktionsstörungen des oberen Quadranten (Kopf-, Nacken- und Armregion).

    Block 1 Schmerzdiagnostik, Assessment und Behandlung
  • Schmerzmechanismen in Theorie und klinischer Präsentation
  • Schmerzmanagementstrategien
  • Theorie neurodynamischer Behandlung des oberen Quadranten
  • Neurodynamische Differenzierungsprozedere und Behandlung des oberen Quadranten
  • Spezielle neuromuskuloskelettale Testverfahren für den oberen Quadranten
  • Einflüsse von unterschiedlichen Fachgebieten und Settings auf das Krankheitserleben und die Behandlung eines Patienten

    Block 2 Muskuloskelettale Dysbalance, Syndrome und Manipulation
  • Theorie zur Muscle Balance des oberen Quadranten
  • Zervikale Instabilität: Assessment und Behandlung
  • Theorie zu zervikaler und thorakaler Manipulation inklusive (Kontra-)Indikationen
  • Patientenvorstellung und Clinical Reasoning

    Block 3 Klinische Muster des oberen Quadranten und Behandlung
  • Vertiefte neuromuskuloskelettale Funktionsdiagnose und Behandlung des oberen Quadranten
  • Vertiefung Klinischer Muster wie zervikaler Kopfschmerz, Whiplash Associated Disorders (WAD), Complex Regional Pain Syndrom (CRPS) 1 und 2, Cranio Mandibuläre Dysfunktion (CMD), Schulterinstabilität
  • Zervikale und thorakale Manipulationen
  • Manipulationstechniken der Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule

    Block 4 Manipulationen-Theorie, Indikationen und Kontraindikationen zu Manipulationen an Hals- und Brustwirbelsäule (IFOMPT Framework für Manipulationen)-Wissenschaftliche Evidenz zu Manipulationen-Manipulationstechniken der Hals- und Brustwirbelsäule

    ---IFOMPT-Kriterien:A1;D1, 2, 3, 4, 5, 6;K1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 13;S1, 2, 4, 8
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden erweitern ihr Wissen zu Theorien von muskulären Dysbalancen, neurodynamischen Behandlungen und Manipulationen des oberen Körperquadranten. Sie kennen Behandlungsprinzipien des unteren Körperquadranten, neurodynamische Test- und Differenzierungsprinzipien des oberen Quadranten, deren zugrundeliegende Theorien und können diese vor dem individuellen Hintergrund (Fachgebiet/Setting) eines Patienten interpretieren. Dieses Wissen bildet die Voraussetzung für die Erfassung klinisch relevanter Informationen und Zusammenhänge.

Zervikale Instabilitäten sind bekannt, mögliche Testverfahren und Anwendungsmöglichkeiten können durchgeführt werden. Es besteht ein ausführliches Hintergrundwissen über aktuelle Evidenzen und Literaturquellen bezüglich der zu Grunde liegende Schmerzmechanismen, Managementstrategien und Behandlungsansätze. Die Indikationen und Kontraindikationen für zervikale und thorakale Manipulationen sind den Studierenden bekannt. Sie sind in der Lage, eine sichere und indikationsspezifische Manipulationseinstellung durchzuführen und diese kritisch im Rahmen des biopsychosozialen Modells zu diskutieren und zu rechtfertigen. Das Prinzip von Muscle-Balance kann auf den oberen Körperquadranten angewendet werden. Die Studierenden können einen Befund und eine Behandlung aus Sicht des motorischen Kontroll-Prinzips durchführen. Sie verstehen die Einteilung von Bewegungsdysfunktionen, Muskelkrafteinteilungen und Managementstrategien im Kontext des biopsychosozialen Modells.

Die Studierenden sind in der Lage, entsprechend der individuellen Situation des Patienten (Setting, Fachgebiet) zu reagieren und ein effizientes Management einzuleiten. Es können manualtherapeutische und motorische Testverfahren sinnvoll und effizient in das Management der manualtherapeutischen Behandlung integriert werden. Es werden Wissenstransferleistungen zwischen manualtherapeutischen und neuromuskuloskelettalen Inhalten/Prinzipien durchgeführt, um die bestmögliche patientenzentrierte Behandlung zu ermöglichen.
Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über vertieftes und detailliertes Verständnis von biomedizinischen und biopsychosozialen Modellen im Rahmen des Managements chronischer Kopf-, Nacken- und Schulterarmprobleme. Sie kennen neueste Theorien zu Schmerzmechanismen sowie deren klinische Ausprägungen und Management.

Die Studierenden identifizieren externe Evidenz und prüfen sie auf ihren Nutzen. Sie erweitern ihr Wissen zu klinischen Zusammenhängen, auf dessen Grundlage sie klinische Muster bilden und therapeutische Entscheidungen treffen. Sie vertiefen ihr Wissen zu klinischen Mustern des oberen Körperquadranten und dessen Behandlung. Über das vertiefte Wissen hinsichtlich der Manuellen Therapie hinaus sind sie in der Lage, neuromuskuloskelettale Forschung und Wissenschaft direkt in die Patientenbehandlung einfließen zu lassen.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden interpretieren externe Evidenzen im Rahmen von Funktionsstörungen und Schmerzen der zervikalen und thorakalen Wirbelsäule, der kraniomandibulären Region sowie der Schulter-, Ellenbogen- und Handregion auf ihren Nutzen hin und wenden sie fallbezogen am Patienten an. Die Studierenden verfügen über vertiefte Fähigkeiten zur Durchführung der klinischen Untersuchung und Behandlung der Brust- und Halswirbelsäule und der oberen Extremitäten. Dabei berücksichtigen sie neuroorthopädische Differentialdiagnosen dieser Regionen. Die Studierenden verfügen über fortgeschrittene Fähigkeiten im Bereich der Behandlungstechniken Mobilisation, Manipulation, Neurodynamik, Übungen und Selbstmanagement des oberen Quadranten. Sie sind in der Lage, bei komplizierten Symptombildern des oberen Quadranten, Informationen zur neuromuskuloskelettalen Diagnose sowie zu Indikationen und Kontraindikationen der Manuellen Therapie richtig einzuschätzen.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden wenden ihre kommunikativen Fähigkeiten an, um umfassende Informationen über die Art der Beschwerden des Patienten zu erhalten. Sie sind in der Lage, Patienten, Angehörigen, Kollegen und Fachvertretern Ursache-Wirkungszusammenhänge schlüssig und umfassend zu erklären und ihre therapeutischen Entscheidungen zu vertreten. Die Studierenden übernehmen im therapeutischen Team Verantwortung für die Implementation von Evidenzen und neuen Behandlungsansätzen in der Therapie des oberen Körperquadranten. Sie sind in der Lage, ihr Clinical Reasoning gegenüber Laien, Kollegen und angehenden Therapeuten verbal zu äußern.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden entwickeln ihre Clinical Reasoning Fähigkeiten weiter. Durch die Vernetzung der Wissensgrundlagen mit klinischen Erfahrungen entwickeln sie klinische Muster, auf die sie insbesondere in vertrauten Situationen zugreifen können. In unbekannten und neuen, komplexen klinischen Situationen nutzen sie unterschiedliche Reasoning Strategien. In der Auswahl ihrer Clinical Reasoning Strategie sind sie flexibel und schnell. Sie greifen auf „Forward Reasoning“ zu, um komplizierte klinische Muster wie z. B. Whiplash Associated Disorders (WAD), zervikale Instabilität, chronische radikuläre Syndrome, zervikale Spinalkanalstenose, Complex Regional Pain Syndrom und kraniomandibuläre Dysfunktionen zu erkennen. Dabei reflektieren sie ihr Vorgehen selbstständig und kontinuierlich und entwickeln ihre therapeutischen Fähigkeiten im Sinne des Continuing Professional Development weiter.

Lehr-/Lernmethoden

Vorlesungen, Praktische Demonstrationen, Übungen und Fallstudien

Empfohlene Vorkenntnisse

Vertiefung und Anwendung evidenzbasierter Praxis: Lendenwirbelsäule und untere Extremität, Vertiefung und Anwendung evidenzbasierter Praxis: Hals- und Brustwirbelsäule und obere Extremität

Modulpromotor

von Piekartz, Harry

Lehrende
  • von Piekartz, Harry
  • Möller, Dirk
  • Timpe, Timo
  • Kapitza, Camilla
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Vorlesungen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
90Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
Literatur

Jull GA (1988): The accuracy of manual diagnosis for cervical zygapophyseal joint pain syndromes. Med J Austr 148: 233 – 236.

Grant R (ed.) (1994): Physical Therapy of the Cervical and Thoracic Spine, 2nd ed. Churchill Livingstone, Edinburgh.

Butler D (2000): The Sensitive Nervous System. Adelaide, Australia, Noigroup Publications.

Froböse I, Nellessen-Martens G, Wilke C (2009): Training in der Therapie. Grundlagen und Praxis. 3. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer-Verlag.

Hollmann W, Strüder HK (2009): Sportmedizin: Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin, 5. Auflage. Schattauer-Verlag.

Westerhuis, P, Wiesner, R (2013): Klinische Muster in der Manuelle Therapie, Thieme, Stuttgart, 2. Auflage.

Jull G, Moore A, Falla D, Lewis J, McCarthy C, Sterling M (2015) Grieve’s Modern Musculoskeletal Physiotherapy, 4th Edition, Elsevier, Edinburgh.

Fernandes de las Penas C, Cleland J, Dommerholt J (2015) Manual Therapy for Musculoskeletal Pain Syndroms, 1st Edition, Elsevier, Edinburgh.

Prüfungsleistung

Klausur 1-stündig und Assignment

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch