Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
Workshops
Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen - ohne die Bürger*innen geht es nicht
Gesetzlich Versicherte in Deutschland haben seit Januar 2021 Anspruch auf eine elektronische Patientenakte (ePA). Die ePA soll medizinische Informationen digital an einem Ort speichern und so die Behandlungsqualität verbessern. Eine Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein von IT-Standards für die digitale Kommunikation im Gesundheitswesen und für die ePA im Speziellen. Ihr volles Potenzial für Versicherte und professionelle Anwender*innen kann die ePA jedoch nur entfalten, wenn sie auch tatsächlich genutzt wird.
Im Rahmen des Symposiums werden die Ergebnisse einer Umfrage zum Bekanntheitsgrad, Nutzungsgrad sowie den Erwartungen der Nutzer*innen an die ePA vorgestellt und aufgezeigt, wie IT-Standards für die digitale Kommunikation entwickelt werden. Vertreter*innen aus der Gesundheitspolitik, der Selbstverwaltung und von Patientenvertretungen geben im Rahmen von Impulsvorträgen Einblicke in das Themenfeld ePA. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen der Veranstaltung soll in die Diskussion darüber gegangen werden, wie die Bürger*innen besser in die digitale Kommunikation eingebunden werden können.
Das Symposium „Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen - ohne die Bürger*innen geht es nicht“ findet am 01. März 2023 von 12:45 bis 17:30 Uhr an der Hochschule Osnabrück statt.
Organisiert wird die Veranstaltung gemeinsam vom Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V., der Arbeitsgruppe Consumer Health Informatics und der Arbeitsgruppe Informationsverarbeitung in der Pflege der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) sowie dem GesundheitsCampus Osnabrück.
Die Veranstaltung ist kostenpflichtig (20,- EURO) und die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Studierende und Mitglieder des Vereins Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. können kostenfrei an der Veranstaltung teilnehmen. Anmeldeschluss ist der 22. Februar 2023.




12.45 Uhr | Registrierung mit kleinem Mittagsimbiss |
13.15 Uhr | Begrüßung und Grußworte Prof. Dr. Ursula Hübner (Erste Vorsitzende Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.) Dr. Monika Pobiruchin (GMDS AG Consumer Health Informatics (CHI)) |
13.30 Uhr | Die elektronische Patientenakte - viel gewünscht, kaum genutzt!? Ergebnisse aus dem ePA-Survey 2021 Lea Brandl (Universität zu Lübeck, AG CHI) Im Tal der Ahnungslosen - Wie kommen digitale Gesundheitsangebote zum Bürger? Frank Leive (Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement Projekte) Paneldiskussion Frank Leive (Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement Projekte) Vertreter*in des Bundesministerium für Gesundheit Vertreter*in der gematik |
15.00 Uhr | Kaffeepause |
15.30 Uhr | Die elektronische Patientenakte - Schatzkiste oder leere Hülse? mio42 GmbH und die MIOs Ute Ripperger (mio42 GmbH) Das MIO Überleitungsbogen Chronische Wunde Dr. Georg Schulte & Mareike Przysucha (Hochschule Osnabrück) |
16.30 Uhr | Podiumsdiskussion: Wie kann digitale Teilhabe über die elektronische Patientenakte funktionieren? Jana Hassel (Referentin für Digitales der BAG Selbsthilfe) Frank Leive (Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement Projekte) Dr. Gisela Löhberg (Leiterin SHG Pflegende Angehörige) Uta Ripperger (mio42 GmbH) Vertreter*in des Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Vetreter*in der gematik (gematik) |
ca. 17.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |

"Digitale Gesundheit = Digitale Teilhabe? Was ist für mich bei einem digitalen Gesundheitswesen besonders wichtig?"
Zu dieser Frage möchten wir mit Ihnen in den Dialog treten. Geben Sie Ihr Statement zu dieser Frage auf dem Roten Sofa ab. Wir nehmen Ihr Statement per Video auf oder Sie können alternativ auch Schlagworte aufschreiben, Fotos aufnehmen lassen oder eine Sprachbotschaft ohne Video hinterlassen. Das Rote Sofa finden Sie während der gesamten Veranstaltung im Foyer des CN-Gebäudes.
Hochschule Osnabrück
Caprivicampus
Gebäude CN, Raum CN0001
Caprivistraße 30A
49076 Osnabrück
Der Veranstaltungsort liegt direkt an der Bushaltestelle "Caprivistraße", die von den Buslinien 16 und 17 angefahren wird.
Kostenlose Parkplätze stehen in der Barbarastraße zur Verfügung: Anfahrt und Lageplan
Hiermit melde ich mich verbindlich und kostenpflichtig (20 Euro) zum Symposium "Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen - ohne die Bürger*innen geht es nicht" am 01. März 2023 an der Hochschule Osnabrück an. Für Studierende und Mitglieder des Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. ist die Teilnahme kostenfrei. Eine Anmeldung ist möglich bis zum 22. Februar 2023.
Vergangene Workshops
Der zweite Online-Workshop des Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. fand am 10. November 2021 statt und widmete sich dem Thema „Elektronische Versorgungskontinuität im Gesundheitswesen: Von den MIOs bis zum IT-Reifegrad“.
Die Präsentationen stehen zum Download bereit:
Flyer zum Workshop:
Am Mittwoch, dem 25. November 2020 fand der erste Online-Workshop des Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. unter dem Motto "Versorgungskontinuität auch in Zeiten von COVID-19" statt. Die Sicherstellung der Versorgungskontinuität in der Gesundheitsversorgung ist gerade in der Corona-Pandemie eine große Herausforderung und kann durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt werden. Im Rahmen des Workshops haben wir das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Matthias Fenske (Küpper-Menke-Stift Osnabrück) hat uns einen Einblick in den Arbeitsalltag einer stationären Altenpflegeeinrichtung unter Corona-Bedingungen gegeben. Danach hat uns Georg Schulte (Hochschule Osnabrück) die Möglichkeiten der intersektoralen Kommunikation mit Hilfe elektronischer Überleitungsinstrumente aufgezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops lag auf der online-basierten Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Gesundheitsberufen. Nach einem Bericht über die Erfahrungen mit der Durchführung einer Online-Weiterbildung zur Verbesserung der Informationskontinuität in Patientenübergaben von Nicole Egbert (Hochschule Osnabrück) hat Prof. Oliver Bott (Hochschule Hannover) den aktuellen Stand der Digitalisierung der Fort- und Weiterbildung im Kontext von Corona aufgezeigt.
Die Präsentationen stehen zum Download bereit:
Prof. Dr.-Ing. Oliver J. Bott (Hochschule Hannover) - Online-Lehre im Kontext von Corona
Am Donnerstag, den 6. September 2018 fand in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Forschungsprojekt "ROSE - Das Lernende Gesundheitssystem in der Region Osnabrück-Emsland" (weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Homepage von ROSE) ein Workshop im Rahmen der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) statt.
Das Lernende Gesundheitssystem ist ein konzeptioneller Ansatz, Wissenschaft und Praxis in einen unmittelbaren Austausch zu bringen, um Daten aus der Praxis wissenschaftlich auszuwerten, zu interpretieren und die entsprechenden Ergebnisse möglichst schnell der medizinisch-pflegerischen Anwendung zurückzuspielen. Die damit erzeugte „Praxis basierte Evidenz“ soll Leitlinien als Mittel für eine „Evidenzbasierte Praxis“ unterstützen und den eigenen Erfahrungsraum von Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten durch systematische Aufarbeitung ihrer Daten und derer in dem Verbund erweitern.
Im Rahmen des Workshops haben Teilprojekte aus ROSE ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorgestellt.
Flyer zum Workhop
Pflege in der Wissensgesellschaft
Regionale, nationale und internationale Redner auf dem 14. Jahresworkshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. am 10.11. 2017 zeigen eindrucksvoll, dass Pflege eine hoch wissensintensive Tätigkeit ist.
Während Pflege gerade im Wahlkampf um den deutschen Bundestag gerne im Kontext von Pflegenotstand und Niedriglohnbereich in die Negativschlagzeilen geriet, ging der Aspekt unter, dass Pflege eine wissensintensive Tätigkeit umfasst und damit hochattraktiv und modern ist. Immer häufiger müssen Pflegekräfte auf aktuelles Wissens zurückgreifen und dies in herausfordernden Situationen zum Einsatz bringen. Dieses Thema machte sich der 14. Jahresworkshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V. zu eigen und lud am 10.11. 2017 hochkarätige Redner in das Steigenberger Hotel Remarque in Osnabrück ein, um dieses Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Frau Elisabeth Beikirch, ehem. fachliche Leitung Projektbüro Ein-STEP, machte den Aufschlag mit einer rückblickenden Zusammenfassung des Projektes „Entbürokratisierung der Pflegedokumentation“, das in dem - im Alten- und Pflegeheim sowie in der ambulanten Pflege verbindlichen -Strukturmodell zur Pflegedokumentation mündete. Sie machte deutlich, dass Entbürokratisierung Pflegekräfte davon befreien soll, mechanistisch überbordende Dokumentationspflichten zu erfüllen. Durch das Konzept einer juristisch abgesicherten Vorgehensweise gelang es dem Projekt, vollkommen neue Wege im pflegerischen Informationsmanagement zu beschreiten. Statt täglich zum Teil sich wiederholende Informationen zu einem Bewohner oder Patienten zu dokumentieren, werden lediglich die Änderungen im Vergleich zu einer initial durchgeführten Einschätzung und Pflegeplanung festgehalten. Dabei, so Frau Beikirch, gelingt es der Pflegekraft, sich auf die intensive Erstbegutachtung des Bewohners und Patienten zu konzentrieren und durch ihre Fachlichkeit eine umfassende personenzentrierte Beschreibung der Pflegebedürfnisse und Maßnahmen zu formulieren. Dies verlangt ein breites Wissen und eine hohe Kompetenz im Ausdruck von pflegerischen Sachverhalten auf Seiten der Pflegekräfte, stellte Frau Beikirch klar. Dass die Umsetzung des Strukturmodells trotz dieser Anforderungen machbar ist, konnte Herr Axel Spieker, vom Niels-Stensen-Pflegezentrum Ankum, berichten. Er hatte sich gleich zwei Ziele für seine Einrichtung vorgenommen, nämlich das Strukturmodell umzusetzen und zeitparallel eine elektronische Pflegedokumentation einzuführen. Das ambitionierte Vorhaben gelang und er konnte damit seiner Vorstellung einer umfassenden Bereitstellung von wichtigen Informationen an unterschiedlichen Orten für unterschiedliche Personengruppen gerecht werden, fasste er das Erreichte zusammen. Herr Spieker kann nunmehr seine Erfahrungen als Beauftragter des Strukturmodells in den Caritasverband für die Diözese Osnabrück einbringen und als Multiplikator dienen.
Wie aber kann es gelingen, dass Pflegekräfte auch in Zukunft eine den neusten Erkenntnissen entsprechende Einschätzung der Pflegebedürftigen durchführen, planen und dokumentieren können? Auch in der Pflege veraltet Wissen und wird durch neue Erkenntnisse ersetzt. Die moderne Wundversorgung ist ein Paradebeispiel hierfür. Wie dies gelingen kann, legte Frau Dr. Ann Kristin Rotegård von VAR Healthcare aus Oslo Norwegen beeindruckend dar. Mit VAR, einem nach der nordischen Göttin VAR für Weisheit benannten elektronischen System für Wissensmanagement und Entscheidungsunterstützung in der Pflege, gibt es erstmalig eine evidenzbasierte, interaktive Wissensplattform, die Frau Rotegård auch in ihrer deutschen Übersetzung demonstrierte. Das abrufbare Wissen ist transparent dargestellt und bezieht sich auf die aktuelle internationale Literatur, erklärte sie den Workshop Teilnehmern. Dabei, fuhr sie fort, sei es aber nicht das Ziel, dass Pflegekräfte unreflektiert dieses Wissen übernähmen, sondern dass sie es als Anlass nutzten, ihre eigenen Handlungsweisen zu überdenken. Dies entspricht auch dem Kern der evidenzbasierten Praxis, die immer wissenschaftliche Ergebnisse mit lokalen Erkenntnissen zusammenbringt, so Frau Rotegård. Elektronisch verfügbares Wissen und elektronische Dokumentation sind damit kein Instrument einer Entprofessionalisierung von Pflege, sondern verlangen vielmehr, sich ganz bewusst mit dem eigenen Wissen und Nichtwissen auseinanderzusetzen. Dass Wissen vielfältig verfügbar ist, konnten Frau Karen Güttler und Herr Stephan Zieme von der Fa. atacama Software GmbH Bremen, beide selbst Pflegekräfte, in ihrem Referat deutlich machen. Dass fachliches Wissen bereits in jeder Fachsprache enthalten ist, sei bekannt, so Frau Güttler. Umgekehrt können fachliche Terminologien auch zur Wissensbildung beitragen. In der Pflege gibt es auch im deutschsprachigen Raum eine Reihe von pflegerischen Terminologien wie beispielsweise LEP® für Maßnahmen und apenio®, das auf der Internationalen Klassifikation der Pflegepraxis (ICNP) aufbaut. Der Vorteil von Terminologien sei ihre Eindeutigkeit, erklärte Frau Güttler, die sie zur idealen Schnittstelle zwischen Mensch und Wissensmaschine macht. Denn Freitext wie im Strukturmodell gefordert und Terminologien seien kein Widerspruch, machte Herr Zieme deutlich. Schlüsselbegriffe im Freitext können mit Fachtermini gemappt werden und bieten den Zugang zu Wissen, das zu diesen Termini in einem Wissensnetz hinterlegt ist.
Was noch futuristisch klingt, kann bald schon Realität werden. In dem von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt PosiThera arbeiten die Hochschule Osnabrück, die Universitätsmedizin Göttingen und die Firmen atacama Software GmbH Bremen und PlanOrg Informatik GmbH Jena zusammen, um ein prozess- und entscheidungsunterstützendes System in der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden zu konzipieren und demonstrieren. Herr Prof. Dr. Björn Sellemann, früher an der Hochschule Osnabrück und der Universitätsmedizin Göttingen aktiv, jüngst auf eine Professur im Bereich IT in der Pflege an der Fachhochschule Münster berufen, stellte das Projekt unter der These „Wer Versorgungskontinuität ernten will, muss Informationskontinuität sähen“ vor.
Herr Prof. Dr. Daniel Flemming von der Katholischen Stiftungshochschule München, der den Jahresworkshop wie auch in den vergangenen Jahren moderierte, fasste die verschiedenen Thesen als Aufforderung an die Gesellschaft zusammen, ausgehend von dem Strukturmodell und seiner Erschließung der pflegerischen Fachlichkeit, digitale Formen der Sammlung, Vermittlung und Nutzung von Information und Wissen in der Pflege aufzubauen und Pflege zu einem modernen und attraktiven Feld zu gestalten.
Vorträge zum Download
VAR - ein entscheidungsunterstützendes System für die Pflege (Dr. Ann Kristin Rotegård)
Flyer zum Workshop
Unter dem Motto „Auf dem Weg zu einem Wundregister?!“ versammelte der 13. Workshop des Netzwerkes Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück am 3. November 2016 eine Vielzahl von Experten und Zuhörern, um gemeinsam die Frage zu erörtern, ob ein Wundregister für die Praxis und die Forschung wünschenswert und machbar ist. Der Workshop fand in den Räumlichkeiten des Klinikums Osnabrück, einem der Gründungsmitglieder des Netzwerkes Versorgungskontinuität, statt. Moderiert wurde er von Professor Daniel Flemming von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Seit 2001 widmet sich das Netzwerk aktuellen Fragen der inhaltlichen und digitalen Vernetzung von Einrichtungen der Region zum Zweck der Patientenversorgung, Forschung und Weiterbildung.
In ihrer Einführung stimmte Frau Professor Ursula Hübner, die erste Vorsitzende des Netzwerkes, in die Thematik ein und wies auf die Chancen einer digitalisierten Zusammenarbeit gerade in einem interprofessionellen und interdisziplinären Handlungsfeld hin. Sie erinnerte auch daran, dass die Problematik von schwer heilenden Wunden häufig ein vergessenes und tabuisiertes Thema der Patientenversorgung ist, das erst in den letzten Jahren immer stärker öffentlich diskutiert wird. Druckgeschwüre (Dekubitus), offenes Bein (Ulcus cruris) und der diabetische Fuß seien als typische Vertreter von chronischen Wunden mittlerweile auch jenseits der Fachöffentlichkeit bekannt. Dennoch müsste das Thema auch aufgrund seiner hohen Behandlungskosten noch besser beforscht werden.
Die beiden ersten Vorträge widmeten sich daher zunächst der Bedeutung des Phänomens nicht oder schwer heilender Hautläsionen und chronischer Wunden im Kontext von Faktoren des Umfeldes und von der Primärerkrankung. Herr Dr. Brans von der Universität Osnabrück, Institut für interdisziplinäre dermatologische Prävention und Rehabilitation, erläuterte die Breite des Themas Hauterkrankungen anhand der Epidemiologie und zeigte seine Verzweigungen zu anderen Fächern wie der Hygiene und zu berufsbedingten Erkrankungen auf. Herr Dr. Guido Hafer vom Christlichen Klinikum Melle führte im Anschluss in die zum Teil schwerwiegenden Konsequenzen von chronischen Wunden ein. Als Spätfolge von Diabetes und peripheren arteriellen Verschlusserkrankungen, so Dr. Hafer, erforderten diese die spezielle Aufmerksamkeit der Forschung und der medizinischen Praxis. Denn nicht selten könnten nicht heilende Wunden zur Amputation von ganzen Gliedmaßen führen, erläuterte Dr. Hafer. Trotz seiner Bedeutung bleibt das Thema immer noch nicht hinreichend erforscht, machte Frau Brigitte Nink-Grebe von der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW) deutlich. Die DGfW hatte 2012 eine S3 Leitlinie „Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz“ herausgegeben und in diesem Zusammenhang die gängige Forschungsliteratur gesichtet und ausgewertet. Frau Nink-Grebe machte auch deutlich, dass unabhängige Daten aus der Praxis fehlten. Ihr Vortrag endete mit einem klaren Plädoyer für ein Wundregister.
Die folgenden Vorträge untermauerten die genannten Thesen. Auch Hans-Jürgen Markus von der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V. (FgSKW) zeigte die Einbettung des Phänomens Wunde in andere Themengebiete insbesondere Stoma und Kontinenz auf und wiederholte den Bedarf an einer geregelten Kooperation der Praxis mit der Wissenschaft, um eine gute Versorgung sicherzustellen. Herr Stephan Hanel vom Wund- und Lymphzentrum Osnabrück e.V. (WLZ) erweiterte das Spektrum auf den Zusammenhang zwischen lymphatischen Erkrankungen und chronischen Wunden. Nur wenn objektive Daten vorlägen, könnten auch Kostenträger von der Sinnhaftigkeit mancher Therapieformen überzeugt werden. Wir brauchen ein Wundregister, so seine Schlussfolgerung. Frau Karen Güttler von der Fa. atacama Software GmbH aus Bremen machte deutlich, welche Optionen bestehen, wenn regelhafte Zusammenhänge zwischen Therapieform und Therapieergebnis aus den Registerdaten gewonnen werden. Mit einer entscheidungsunterstützenden Software könnten, so Frau Güttler, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten Patienten und Angehörige beraten und gemeinsam die richtige Therapie auswählen. Ferner könnten beispielhafte Simulationen von Verläufen aufgezeigt werden. Auch für den Patienten und die Angehörigen selbst kann eine solche Software hilfreich sein, z.B. wenn sie darlegen kann, wie wichtig die stringente Durchführung des vorgegebenen therapeutischen Weges ist. Ein bmbf gefördertes Projekt zusammen mit der Hochschule Osnabrück, der Universitätsmedizin Göttingen und der Fa. PlanOrg Osnabrück wird daher erste Schritte für eine solche Software aufzeigen.
Dass ein solches Register nicht durch das Umlegen eines Schalters entstehen kann, sondern dass verschiedenste Kräfte gemeinsam agieren müssen, war die Grundüberzeugung, die alle Teilnehmer der folgenden Podiumsdiskussion äußerten. Denn nicht selten liegt der Teufel im Detail, insbesondere im technischen Detail, wie Herr Dr. Frank Oemig von der Deutsche Telekom Healthcare & Security Solutions GmbH Bonn deutlich machte. Schließlich müssten die Patientendaten aus den Informationssystemen der Leistungserbringer in einer Weise extrahiert werden, so dass sie inhaltlich vergleichbar seien. Dies setze Interoperabilität voraus. Herr Dr. Oemig plädierte daher für die Nutzung von IT Standards im Gesundheitswesen insbesondere von IHE Profilen. Auch Frau Güttler wünschte sich mehr Standards und ergänzte die Forderung von Herrn Dr. Oemig um die Nutzung von SNOMED als genereller Terminologie im Gesundheitswesen. Frau Petra Blumenberg vom Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) mahnte ein gestuftes Vorgehen vor dem Hintergrund der Komplexität des Themas an. Aber auch sie wünschte sich mehr und bessere wissenschaftliche Erkenntnisse. Herr Dr. Hafer konnte dem aus ärztlicher Sicht zustimmen. Er berichtete über die guten Erfahrungen des Traumaregisters gerade auch für die medizinische Praxis. Seine Zusammenfassung beinhalteten Worte der Vorsicht ob der Komplexität bei gleichzeitiger Ermutigung, den Weg zu einem Wundregister zu beschreiten.
Vorträge zum Download
Auf dem Weg zu einem Wundregister?! - Entscheidungsunterstützung bei Wundtherapie und -dokumentation
Der Wundbericht in einer standardisierten Registerumgebung
Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V.
Flyer zum Workshop
Für eine sichere und patientenorientierte Kommunikation über Einrichtungsgrenzen
Klinikum Osnabrück und Diakoniewerk testen eine gemeinsame elektronische Akte im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums
Ein zentrales Element einer „guten Entlassung“ aus dem Krankenhaus und der Überleitung aus ambulanter und stationärer Versorgung ist die Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen, z.B. mit dem Bürger/Patienten und seinen Angehörigen, innerhalb der multidisziplinären Behandlungsteams und zwischen den Leistungserbringern der unterschiedlichen Sektoren.
Mit dem deutschen Standard für den ePflegebericht auf Basis der HL7 CDA liegt ein konsentierter und evaluierter Datensatz für die pflegerische und soziale Überleitung aus und in die verschiedensten Versorgungspettings vor. Ein Ansatz für einen sicheren Zugangs- und Transportweg in der Gesundheitstelematik stellt die elektronische Patientenakte gemäß §291a SGB V (ePA-291a) dar, die als eine für den Bürger freiwillig nutzbare Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) definiert ist.
Unter dem Motto „Patientenzentrierte Gesundheitstelematik in der Praxis: multiprofessionell, sicher und erfahrbar“ organisierten das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück und Gewinet am 27. November 2014 einen Workshop für Führungskräfte im Gesundheitswesen. Unter dem Dach von eHealth.Osnabrück, einer Initiative des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, referierten und diskutierten Experten zu dem Thema der Überwindungen von Informations- und Kommunikationslücken bei Verlegung und Entlassung. Als Keynote Redner führte Professor Nicholas Hardiker aus Manchester in die Herausforderungen und Chancen von eHealth ein. Denn während die Raumsonde Rosetta Nachrichten von einem Milliarden Kilometer entfernten Kometen sendet, werden Patientendaten oftmals immer noch papiergebunden versendet, wie Dr. Christoph Seidel, Vorsitzender der eHealth.Niedersachsen Initiative erläuterte.
Vor diesem Hintergrund waren die Vorträge über die Erfahrungen einer elektronisch unterstützten Entlassung, Überleitung und Einweisung zwischen Klinikum Osnabrück und Einrichtungen des Diakoniewerks Osnabrück umso interessanter für das Publikum. Denn elektronische Entlassungen sind heutzutage so umsetzbar, dass die elektronische Gesundheitskarte jedes Patienten und der Heilberufsausweis der Ärzte und Pflegekräfte für eine sichere Nutzung der persönlichen Daten sorgen können, so Dr. Björn Sellemann von der Universitätsmedizin Göttingen. Dabei entscheidet der Patienten selbst, wer auf seine Daten in der gemeinsamen Akte zugreifen darf. Der größte Vorteil liegt in der umfassenden und gezielten Informationsweiterleitung wie Herr Schulte vom Klinikum Osnabrück darstellte. Damit wird Informationskontinuität hergestellt, die eine wichtige Voraussetzung für die Versorgungskontinuität bildet.
Mit diesen Entwicklungen steht Deutschland nicht allein. Herr Flemming von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück berichtete über Ansätze in anderen Ländern, den elektronischen Pflegebericht zu standardisieren. Dabei finden - so Flemming - die Aktivitäten um den deutschlandweiten Standard international große Beachtung. Für die Akzeptanz eines gemeinsamen Aktensystems, in dem der ePflegebericht abgelegt wird, spielen sichere Server- und Netzwerktechnologien - wie Herr Kuhlisch vom Fraunhofer Institut in Berlin erläuterte - und eine gute Benutzeroberfläche - wie Frau Paul von der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen darlegte - eine Schlüsselrolle.
Für eine flächendeckende Verbreitung der in Osnabrück erprobten Software-Lösung einer gemeinsamen Akte ist jedoch nicht zuletzt die Politik gefragt. Denn einige Hürden gilt es für den Routineeinsatz zu nehmen. Dazu zählt, dass nicht nur administrative Daten auf der elektronischen Gesundheitskarte, so wie es bislang der Fall ist, liegen, dass Pflegekräfte routinemäßig einen Heilberufsausweis über das elektronische Gesundheitsberuferegister erhalten und dass Patienten selber auf ihre Daten zugreifen können. Diese Aspekte wurden kontrovers in der anschließenden Podiumsdiskussion erörtert, in der die Pflegedirektorinnen Frau Maier Universitätsklinikum Essen, Frau Meyenburg-Altwarg, Medizinische Hochschule Hannover, der Geschäftsführer des größten Verbandes von Pflegekräften, des DBfK, Herr Wagner, der Geschäftsführer der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen, Herr Mittelstaedt und Herr Dr. Seidel, als Vertreter der Gesundheitsdatenbank Niedersachsen vertreten waren.
Die Krankenversicherten haben dabei viel in den Händen, so die einhellige Meinung. Wenn die Patienten auf einer transparenten Weiterleitung und einer Einsicht in ihre eigenen Daten bestehen, kann sich der Gesetzgeber nicht verweigern.
So gesehen gibt es viel in Sachen eHealth Gesetz auf den Weg zubringen. Mit diesen Worten verwies Frau Dr. Wilke vom Bundesgesundheitsministerium abschließend auf die weiteren Entwicklungen in der Politik.
Mit seinen beispielhaften Erprobungen hat Osnabrück die Nase vorn.
Vorträge zum Download
Der deutsche ePflegebericht – Konzept und Einordnung in internationale Aktivitäten
Nursing collaboration through eHealth – an international view
Die elektronische Patientenakte als Ausbaustufe der eGK: Technische Realisierung
Der deutsche ePflegebericht als Mehrwertdienst in der Telematikinfrastruktur?
Flyer zum Workshop
Patientenzentrierte Gesundheitstelematik in der Praxis – multiprofessionell, sicher, erfahrbar
Eine kontinuierliche sektorübergreifende multidisziplinäre Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden kann nur mittels elektronischer Unterstützung und den dafür notwendigen domänenspezifischen IT-Standards gelingen. Sie ermöglichen den Austausch von Informationen zwischen heterogenen IT- Systemen. Aber auch in der Wundversorgung gilt, dass nicht nur die einzelne Wunde zählt, sondern für eine sichere und optimale Versorgung der Mensch als Ganzes betrachtet werden muss.
Diesem Ansatz folgt der eWundbericht, der inzwischen mit den verschiedenen Fachgesellschaften konsentiert wurde. Darüber hinaus erweitert der eWundbericht die Kaskade von elektronischen Transferdokumenten, zu der u.a. auch der ePflegebericht gehört, dessen Bedeutung für die Versorgung erneut unterstrichen wurde.
Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich über die aktuellen Entwicklungen von Experten aus Wissenschaft und Praxis kompetent informieren zu lassen und laden Sie herzlich ein, über die Ansätze und Möglichkeiten einer elektronischen Wunddokumentation und Informationsweiterleitung mithilfe des eWundberichts zu diskutieren.
Der Übergang von der stationären Krankenhausversorgung in eine ambulante oder stationäre pflegerische Versorgung stellt eine besonders kritische Phase der Versorgungskette für die betroffenen Patienten und die unterschiedlichen Akteure dar.
Um die Kontinuität in der Versorgung zu gewährleisten, bedarf es eines umfassenden, sektorübergreifenden Versorgungsmanagements, das auf einem frühzeitig einsetzenden Entlassungsmanagement beruht und nur durch ein enges Netz der verschiedenen Leistungsebringer gewährleistet wird.
Was zeichnet ein strukturiertes Entlassungsmanagement aus? Wie kann die moderne Informations- und Kommunikationstechnik den Entlassungsprozess unterstützen?
Wie ist es aktuell um das Entlassungsmanagement in der Region Osnabrück bestellt? Welche Formen und Felder der Zusammenarbeit bestehen bereits? Wo gibt es noch weiteren Handlungsbedarf?
Wir möchten Ihnen die Gelegenheit geben, sich über die aktuellen Entwicklungen von Experten aus Wissenschaft und Praxis kompetent informieren zu lassen und laden Sie herzlich ein, über die Hindernisse und Chancen für ein erfolgreiche Entlassung zu diskutieren, damit Patienten und Akteure zukünftig weniger mit der Entlassung allein gelassen werden.