Hochschulregion Osnabrück-Lingen auf dem Weg zur Modellregion für Patientensicherheit Freitag, 18. September 2020

Orange angestrahlt wurde am Tag der Patientensicherheit auch der Campus Lingen der Hochschule Osnabrück.
Orange angestrahlt wurde am Tag der Patientensicherheit auch der Campus Lingen der Hochschule Osnabrück. Der GesundheitsCampus Osnabrück hatte verschiedene Aktionen in der Region organisiert, um die Aufmerksamkeit auf diesen Tag zu richten. Foto: Hochschule Osnabrück

GesundheitsCampus Osnabrück mit Aktionen zum Welttag der Patientensicherheit in Osnabrück und Lingen: von orange erleuchteten Gebäuden, richtiger Handdesinfektion und der Bedeutung von Fehlern.

Die Hochschulregion Osnabrück-Lingen geht auf ihrem Weg zur Modellregion für Patientensicherheit als leuchtendes Beispiel voran. Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit fand am Donnerstag ein Aktionsprogramm statt, zu dem der GesundheitsCampus Osnabrück gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit aufgerufen hatte.

Weltweit wurden am 17. September abends Gebäude in Orange beleuchtet, um auf die Bedeutung der Patientensicherheit hinzuweisen. Orange, weil die Weltgesundheitsorganisation Orange zur Farbe der Patientensicherheit gewählt hat. So erstrahlten in Osnabrück unter anderem das Schloss der Universität, der Caprivi-Campus der Hochschule, das Marienhospital, das Christliche Kinderhospital, die OsnabrückHalle, das Heger Tor, das Forum am Dom sowie Gebäude der Firma Zender, die seit der Coronakrise Atemmasken statt Autoteile fertigt. Auch der Campus Lingen erstrahlte am Abend orange.

Zudem organisierten der Studiengang Pflege dual am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück und verschiedene Praxispartner einen Parcours mit Ständen rund um Pflege und Patientensicherheit. So konnten interessierte Gäste auf dem Lingener Marktplatz an einem informativen Quiz teilnehmen oder mithilfe von Schwarzlicht überprüfen, wie gründlich sie sich die Hände desinfiziert hatten. „Die Lingener Aktion zum Welttag der Patientensicherheit war eine gelungene Veranstaltung für alle Beteiligten. Wie wichtig ein Sicherheitsgefühl im Umgang mit Hilfsmitteln für Betroffene ist, haben Pflegestudierende am eigenen Leib erfahren dürfen, indem sie mit Rollatoren und Simulationsbrillen zu diversen Sehbeeinträchtigungen ausgestattet wurden und sich über Kopfsteinpflaster fortbewegen sollten“, erläutert Prof. Dr. Rosa Mazzola, Professorin für Pflegewissenschaft am Campus Lingen.
 

Was in der Region schon getan wird

„Patientensicherheit ist ein sehr wichtiges Thema für die immer komplexer werdende Gesundheitsversorgung“, sagt Dr. Daniel Kalthoff. Er ist Koordinator des GesundheitsCampus Osnabrück, einer von Hochschule und Universität getragenen Plattform, die den Austausch von Wissenschaft und Praxis fördern und damit neue Impulse für die Zukunft der Gesundheitsversorgung geben will. „Wir möchten mit der Initiative auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen - und auch zeigen, was gerade in unserer Region schon dafür getan wird.“

Als Beispiele nennt er das seit über zehn Jahren etablierte MRE-Netzwerk der Gesundheitsregion Osnabrück zur Bekämpfung von Krankenhauskeimen, ein im Vorjahr gegründetes Netzwerk zur besseren Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz sowie das von dem renommierten Experten und Osnabrücker Dr. Peter Gausmann initiierte bundesweite Fehlermeldesystem für die Versorgung von COVID-19 Patienten.

Patientensicherheit sei ein komplexes Thema, führt Kalthoff weiter aus: „Es verlangt nach einer fundierten wissenschaftlichen Betrachtung – auch, um wirksame Maßnahmen für die Praxis ableiten zu können. Die Idee, Osnabrück zu einer Modellregion für Patientensicherheit zu entwickeln, stand daher von Anfang an weit oben auf der Agenda des GesundheitsCampus Osnabrück, was vielfältige Aktivitäten in Forschung und Lehre verdeutlichen.“

 

Forschung zur elektronischen Patientenakte

Dazu zählt eine elektronische Patientenakte, die im Team um Prof. Dr. Ursula Hübner von der Hochschule Osnabrück speziell für Übergaben entwickelt und erprobt wird. „Gerade solche Schnittstellen sind kritisch für die Patientensicherheit“, sagt Hübner. „Informationskontinuität ist hier eine Grundvoraussetzung, dazu ist gute Kommunikation wichtig. Die kann und sollte digital unterstützt werden.“

Die Kommunikation zwischen verschiedenen Berufsgruppen ist daher auch fester Bestandteil im Lehrplan von über 2.500 Studierenden, die an den Osnabrücker Hochschulen einen Studiengang mit Gesundheitsbezug gewählt haben. Zudem wurden Weiterbildungsangebote speziell für Angehörige von Gesundheitsberufen entwickelt, erklärt Anja Gieseking, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Osnabrück. „Wir bieten verschiedene Zertifikatsmodule auch zu Themen der Patientensicherheit an, die speziell auf die Erfordernisse Berufstätiger zugeschnitten sind und besonders den Transfer in die Praxis berücksichtigen.“

Die Abteilung New Public Health an der Universität Osnabrück geht unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Babitsch in einem Forschungsprojekt der Frage nach, wie Krankenhauspersonal befähigt werden kann, eine nachhaltige Sicherheitskultur zu gestalten. „Wir haben dazu eine interaktive Online-Lernumgebung für den Einsatz im Krankenhaus entwickelt und erprobt, die den Ansatz des problemorientierten Lernens nutzt und dadurch nah an der praktischen Anwendung ist“, so Babitsch. Dadurch solle unter anderem das Lernen aus Fehlern in Einrichtungen des Gesundheitswesens unterstützt werden.

Dafür setzt sich auch das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) unter Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers ein: „Fehler zu machen ist menschlich. Nicht aus ihnen zu lernen gefährlich“, sagt Petra Blumenberg. Sie ist Vorstandsmitglied des APS und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege an der Hochschule Osnabrück. „Wir wollen dabei unterstützen, das Lernen aus Fehlern institutionell zu verankern“, so Blumenberg weiter. Das APS erarbeitet und veröffentlicht dazu regelmäßig Handlungsempfehlungen für das Gesundheitswesen sowie Patienteninformationen.

 

Weitere Informationen: http://www.gesundheitscampus-osnabrueck.de/patientensicherheit

Dr. Daniel Kalthoff

Koordinator GesundheitsCampus Osnabrück
Telefon: 0541 969-2060

E-Mail: kalthoff@gesundheitscampus-osnabrueck.de

Von: GB Kommunikation

Weitere Fotos zur Nachricht