Haarbürstenreiniger und E-Lastenräder Dienstag, 2. Februar 2021

Maschinenbau-Studierende im dritten Fachsemester haben aus einem Fahrrad ein reversibles E-Lastenrad konstruiert. Foto: Hochschule Osnabrück

Studierende des Campus Lingen entwickeln kreative Prototypen und präsentieren sie in einer digitalen Abschlusspräsentation.

Wie kann man einen herkömmlichen Drahtesel zum Elektrolastenrad umbauen und zwar so, dass es wieder umkehrbar ist? Dieser Frage gingen Studierende im Bachelorstudiengang „Allgemeiner Maschinenbau“ im Rahmen der Veranstaltung „Technische Mechanik III“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Adamek und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Fabian Klaas nach. Die Aufgabe lautete, eine reversible Erweiterung eines Fahrrads zu einem E-Lastenrad zu entwickeln.

Verwandlung in ein E-Lastenrad

In sechs Teams erarbeiteten die Studierenden des Campus Lingen zweispurige Konstruktionen, die sich mit wenigen Handgriffen an ein handelsübliches Fahrrad an Stelle des Vorderrads montieren lassen. Die Kurvenfahrt sollte durch eine Neigetechnik der Vorderräder ermöglicht werden. Zusätzlich sollten sie, die Erweiterung mit einem Elektromotor ausstatten, welcher das Fahrrad in ein E-Bike verwandelt. „Das Besondere ist, dass dieses Projekt alle Kenntnisse der ersten drei Semester in einer praktischen Arbeit vereint“, erklärte Adamek. So sei Wissen aus den Bereichen Werkstoffengineering, Konstruktionstechnik oder Technische Mechanik gefragt.

Doch die größte Herausforderung lag in der digitalen Umsetzung der Projektarbeit. „Durch das digitale Format fehlte uns vor allem die kreative Atmosphäre, die entsteht, wenn die unterschiedlichen Teams in einem Raum an ihren Projekten arbeiten“, so Adamek. Anders als in den Jahren zuvor, blieb den Studierenden die Konstruktion eines realen Prototyps in diesem Jahr freigestellt. Stattdessen sollten sie computerbasierte 3D-Modelle entwickeln. Ein Team konnte mit einem fahrbereiten Prototyp aufwarten, welcher in einem beeindruckenden Film vorgestellt wurde.

Digitaler Austausch in Pandemie-Zeiten

Den Studierenden fehlte vor allem der Austausch untereinander. „Hätten wir alle in einem Raum in Präsenz gearbeitet, hätte man sich auch schnell einmal umhören können, wie die anderen Gruppen an die Sache herangehen“, erklärte Michael Lohmann. Der Maschinenbau-Student habe aber die Flexibilität der verschiedenen Online-Konferenztools zu schätzen gelernt: „Wenn es mal ein Problem gab, haben wir uns häufig spontan online zusammengeschaltet." Deshalb findet er es wichtig, diese Möglichkeit auch weiterhin zu nutzen.

Lösungen für Personen mit langen Haaren

Eine weitere Aufgabenstellung von Prof. Adamek im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ließ die Studierenden aus dem Modul „Technische Produktentwicklung“ tüfteln. Sie befassten sie sich mit einer Problematik, die vor allem Personen mit langen Haaren betrifft: Nach dem Kämmen befinden sich lose Haare und die Reste von Pflegeprodukten in den Haarbürsten. Dafür entwickelten die Studierenden des fünften Fachsemesters Lösungen.

„Ziel war die Erstellung eines funktionsfähigen Haarbürstenreiniger-Prototyps“, so Adamek. Dieser müsse für verschiedene Haarbürstenarten und für die Anwendung durch Privatpersonen im Haushaltsumfeld geeignet sein. Die Ansätze der Studierenden variierten von rotierenden Gegenbürsten, die die Haare von dem Kopf der Bürste entfernen, über einen Saugmechanismus, der die Haare und Reste der Pflegeprodukte absaugt, bis hin zu einer Kombination aus Schwämmen und Reinigungsborsten, die dafür sorgen, dass die Bürste nach dem Reinigungsvorgang wieder sauber ist.

„Die besondere Herausforderung in der Produktentwicklung besteht darin, sich von seinen anfänglichen Ideen zu lösen", erläuterte der angehende Wirtschaftsingenieur Thomas Jordan. Denn durch eine strukturierte Herangehensweise käme man auf deutlich bessere Ergebnisse. „Trotz der vielen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Umstände in diesem Semester haben die Studierenden die Situation hervorragend bewältigt und konnten ausgefeilte, innovative Ergebnisse präsentieren“, lobte Prof. Dr. Adamek abschließend.

Von: Maren Dickmann und Louisa Windbrake

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