Visionen zur Rettung der Welt – kommentiert aus Wissenschaftssicht Donnerstag, 19. Dezember 2019

Wissenschaftskommunikation im Kino: Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer (links), Prof. Dr. Angela Hamann-Steinmeier und Jochen Baumeister (beide: Mitte) folgten der Einladung von Jan-Philip Cröplin (2.v.l) und seinen Mitstreiterinnen Sarah Grewe und Antonia Stein zur Filmvorführung „2040 – Wir retten die Welt“ im Osnabrücker Cinema Arthouse. (Foto: Hochschule Osnabrück / Lidia Wübbelmann)

Film statt Demo: Die Osnabrücker Umweltaktivisten von „Fridays for Future“ haben Anfang Dezember die Vorführung des Films „2040 – Wir retten die Welt“ im Cinema Arthouse organisiert. Drei Lehrende der Hochschule Osnabrück waren dabei und haben die im Film vorgestellten Visionen aus Wissenschaftssicht kommentiert.

Der aktuelle Dokumentarfilm des preisgekrönten australischen Regisseurs Damon Gameau macht Hoffnung: Er zeigt auf unterhaltsame und zugleich informative Art eine ermutigende Zukunftsvision für die Erde – der Filmemacher nennt es „faktenbasiertes Träumen“. Wie könnte die Erde im Jahr 2040 aussehen, wenn die bereits heute erforschten Technologien im Sinne der Gesellschaft und der Umwelt genutzt würden? – Auf der Suche nach Antworten begibt sich Gameau auf eine Reise um die Welt und findet dabei zahlreiche erstaunliche, wirksame Ansätze.

Am Nikolaustag begrüßte der „Fridays for Future“-Aktivist Jan-Philip Cröplin rund 100 Interessierte im Osnabrücker Cinema Arthouse zur Vorführung dieses Dokumentarfilms. „Wir befassen uns mit den unterschiedlichsten Aspekten des Klimawandels und wollen nicht nur auf den Ernst der Lage hinweisen, sondern auch Mut machen“, sagte der 26-Jährige in seinem Grußwort: „Dabei interessiert uns natürlich, wie die im Film gezeigten Konzepte funktionieren und ob sie hier in Deutschland angewandt werden.“

Neben vielen jungen Menschen, Eltern und Lehrkräften lud er deshalb auch Wissenschaftsvertreter von der Hochschule Osnabrück ein. Drei von ihnen seiner Einladung: Prof. Dr. Angela Hamann-Steinmeier, Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer und der diplomierte Agraringenieur Jochen Baumeister befassen sich in Lehre und Forschung mit Biologischer Verfahrenstechnik, Elektrischen Antrieben beziehungsweise Erneuerbaren Energien. Alle drei gehören zudem der Gruppe „Scientists for Future Osnabrück“ an: Gemeinsam mit etwa 80 weiteren Mitgliedern aus den beiden Osnabrücker Hochschulen unterstützen sie seit einem Jahr die junge „Fridays for Future“-Bewegung.

Die Hochschullehrenden kommentierten die Visionen des Films zur Rettung der Welt aus wissenschaftlicher Sicht. Prof. Pfisterer erklärte, wie Intelligente Stromnetze (sogenannte smart grids) schon heute Erzeugung, Speicherung und Verbrauch von elektrischer Energie kombinieren. Er zeigte auch zahlreiche Vorzüge lokaler intelligenter Stromversorgung auf. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Jochen Baumeister nahm gute Gründe für die Nutzung Erneuerbarer Energien in den Fokus. Prof. Hamann-Steinmeier sprach über Vorteile und Herausforderungen der Mülltrennung, damit die Biomüllfraktion noch energetisch genutzt werden kann. Die Fraktion, die jetzt in die Biomüll-Verwertungsanlagen gelangt, ist laut der Wissenschaftlerin oft mit PE-Folien und teilweise auch mit Elektroschrott kontaminiert. Beides muss aufwendig aussortiert werden, damit der entstehende Dünger die Böden nicht mit Mikroplastik verunreinigt. „Jede und jeder Einzelne kann durch die richtige Mülltrennung zu Hause zu einer gesünderen Umwelt beitragen – es fängt schon im Kleinen an“, so die Forscherin.

Alle drei Hochschulangehörigen lobten die „Fridays for Future“-Aktiven für ihr Engagement und nannten Beispiele erfolgreicher Umweltschutz-Projekte, die von Jugendlichen initiiert wurden. Zum Schluss hatten sie einen Rat für das Publikum: „Gehen Sie kleine Schritte, lassen Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen, feiern Sie Ihre Erfolge und bleiben Sie am Ball.“

 

 

Von: Lidia Wübbelmann