Hochschuldidaktische Leitgedanken der Hochschule Osnabrück
Hochschuldidaktische Leitgedanken an der Hochschule Osnabrück
Basierend auf vier Leitgedanken möchten wir ein lebendiges Lehren und Lernen an unserer Hochschule mit dem Ziel fördern, Lehrende und Lehrende in einen Austausch miteinander zu bringen und bei der Entwicklung ihrer Lehr- bzw. Lernpersönlichkeiten zu unterstützen. Im Einzelnen bedeutet dies:
Lernen findet in der Auseinandersetzung mit anderen statt, im Austausch, in der kritischen Reflexion in Gruppen. Lernen als sozialer Prozess gelingt dabei umso besser, je intensiver die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden gestaltet wird. Dialog und Kommunikation sollten die Lernbeziehung genauso prägen wie eine anerkennende und respektvolle Haltung, mit der sich Lehrende und Lernende begegnen. Die hochschuldidaktischen Leitgedanken der Hochschule Osnabrück stehen daher für ein zentrales Ziel: in ihrer Umsetzung sollen sie dazu beitragen, Persönlichkeitsentwicklung stärker in die Lehrkonzepte zu integrieren. Dafür ist die Entwicklung einer Lehr- und Lerngemeinschaft von großer Bedeutung, in der Lehrende und Lernende gleichermaßen ihre personalen und sozialen Kompetenzen weiterentwickeln können.
Warum ist es nicht nur für Studierende, sondern auch für Lehrende so schwierig, das eigene Handeln zu variieren? Welche Theorie erklärt am differenziertesten praktische Erfahrungen? Solche und andere Fragen können curricular behandelt, die individuellen Einsichten aber nicht geplant werden: denn Lernen ist ein selbstgesteuerter Prozess, der Freiräume für Kommunikation, fachliche Anregungen und Reibung benötigt – damit Erkenntnisgewinn das Ergebnis von Lehr-Lernprozessen ist.
Der Lehralltag an der Hochschule ist anspruchsvoll und facettenreich. Erfolgreiche Lehre benötigt Lehrende, die fachliche Kompetenzen mit Wissen über Lernprozesse und deren Gestaltung verbinden können. Lehrende füllen demnach zwei zentrale Rollen im Lehr-Lern-Geschehen aus: Sie vermitteln einerseits Fachwissen und andererseits moderieren sie Bildungsprozesse, indem sie Lern-anregungen und Lerngelegenheiten bieten. Qualifizierte und Lernprozesse reflektierende Lehrende sollen Studierende dazu befähigen, sich zu beteiligen, bestehende Annahmen zu reflektieren und zu diskutieren, ihre Umwelt mitzugestalten und Verantwortung für das eigene Lernen und somit auch für das eigene Handeln übernehmen zu können.
Lebendige Lehre ermöglicht Lernen in vielseitiger Weise – für Studierende genauso wie für die Lehrenden, die in einer gelebten Lehr-Lerngemeinschaft immer auch Dazu-Lernende sind und Inhalte, Methoden, Wirkungen der Lehraktivitäten reflektieren. Auf diese Weise entsteht eine Lehre, die entwicklungsfähig bleibt, sich verändert und verbessert, indem sie sich an den Lernenden, an ihren Bildungsprozessen und den dafür gestalteten Rahmen orientiert.
Die hochschuldidaktischen Leitgedanken an der Hochschule Osnabrück verbinden eine doppelte Perspektive auf Bildung und auf deren aktive, dialogische Gestaltung im Hochschulalltag: Kompetenzen, Interessen und Lernkulturen der Lehrenden sowie Studierenden sollen in ihrem Zusammenspiel gefördert werden, um Lehr- und Lernpersönlichkeiten zu fördern. Hierfür ist ein förderlicher Rahmen (also eine Lehr- und Lerngemeinschaft) notwendig, der einerseits eine offene, respektvolle und reflektierte Begegnung ermöglicht und andererseits Ort der Innovation ist, des Experimentierens und Begleitens neuer Wege der Gestaltung von Lehr- und Lern-Prozessen. Dieser förderliche Rahmen wird an der Hochschule Osnabrück durch eine Verknüpfung von Wissenserneuerung, Begegnung, Feedbackkultur und Kommunikation unterstützt.
Die hochschuldidaktischen Leitgedanken betonen einen Prozess, der langfristig übergreifend zu denken ist und sich auf eine Didaktik der Gestaltung von Lehren und Lernen an der Hochschule in unterschiedlichen Kontexten (über Lehrveranstaltungen hinaus) bezieht: Hochschulkultur aktiv zu gestalten rückt in den Mittelpunkt – als eine gemeinsame und gemeinschaftliche Verantwortung von Lehrenden und Studierenden.
Lernbereitschaft fördern und erhalten:
Die eigenen hochschuldidaktischen Kompetenzen können stetig weiterentwickelt werden. Allen Lehrenden steht dafür ein wechselndes Angebot an Fortbildungen in Workshopform zur Verfügung.
Innovation fördern:
Lehr- und Lernpraxis lebt von der Idee des Neuen – das „Forum Lehre“ regt zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen des Lehrens und Lernens an.
Feedback-Kultur pflegen:
Ein dynamischer Austauschprozess zwischen Lehrenden und Lehrenden fördert die Erprobung neuer didaktischer Modelle – die Evaluation der Lehre sowie kollegiale Hospitationen bieten aufschlussreiche Perspektivenwechsel.
Begleitung erleben:
Neuberufenen und diensterfahrenen Lehrenden wird ein gemeinschaftlicher Rahmen geboten – regelmäßige Reflexionstage und kollegiale Beratung in festen Gruppen unterstützen die Weiterqualifizierung ganz nach Bedarf.
Moderne Medien nutzen:
Lebendiges Lehren und Lernen zeigt sich in der Vielfalt von Methoden und Medien – das E-Learning Competence Center leistet hierzu einen aktiven Beitrag.
Berufsrolle ausprägen:
Die Umsetzung der hochschuldidaktischen Leitgedanken in die Praxis ist eine gemeinsame Verantwortung aller Lehrenden – und führt durch die Nutzung der Angebote an Qualifizierung und Kommunikation zu einer konstruktiven Reflexion der persönlichen Berufsrolle in der Lehr- und Lerngemeinschaft an der Fachhochschule Osnabrück.