Kommunikation und Transparenz wichtiger denn je Mittwoch, 25. März 2020

Die Studierenden des Studiengangs Kommunikationsmanagement am Campus Lingen können dieser Tage viel über ihr Fach aus der Praxis lernen. Krisenkommunikation gehört unter anderem zum Lehrinhalt des Studiums.  Foto: Hochschule Osnabrück
Die Studierenden des Studiengangs Kommunikationsmanagement am Campus Lingen können dieser Tage viel über ihr Fach aus der Praxis lernen. Krisenkommunikation gehört unter anderem zum Lehrinhalt des Studiums. Foto: Hochschule Osnabrück

Medienexpertin vom Campus Lingen lobt Krisenkommunikation der Bundesregierung

„Wir bleiben zu Hause“, das ist die bestimmende Botschaft dieser Tage, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die moderne vernetzte Welt ist aus den Fugen geraten und erfordert den Rückzug ins Private. Das heißt nun soziale Kontakte physisch meiden. Kommunikation und Transparenz sind in diesen Zeiten wichtiger denn je, weiß auch Prof. Dr. Sabine Kirchhoff, Professorin für Presse- und Medienarbeit am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück. Den Medien käme dabei eine bedeutende Rolle und enorme Verantwortung zu.

Perspektiven aufzeigen

„Was die Menschen jetzt brauchen, ist eine Perspektive und eine gewisse Art von Struktur, damit kein Ohnmachtsgefühl entsteht. Wichtig ist, dass das Vertrauen in die Handlungsakteure gestärkt wird und der Bevölkerung Lösungsansätze aufgezeigt werden“, so Kirchhoff. Diese Botschaften müssten nun richtig transportiert werden. Dabei lobt die Professorin ausdrücklich die Krisenkommunikation der Bundesregierung. So sei relativ schnell nach Antworten auf die brennenden Fragen der Menschen nach Schutzkleidung sowie auf die Existenzängste in den verschiedenen Berufssparten gesucht worden.

„Transparenz zu schaffen, indem man beispielsweise erklärt, dass Hotels und Messehallen zu temporären Krankenhäusern umgebaut werden müssen oder indem man andere notwendige Schritte im Umgang mit dem Coronavirus aufzeigt, halte ich für enorm wichtig“, betont Kirchhoff. Die besondere Herausforderung sei es nun, den Ernst der Lage zu verdeutlichen, aber nicht zu dramatisieren. „Dabei ist es wesentlich, dass sich jeder mitgenommen fühlt. Krisenkommunikation ist gerade wirklich nicht einfach.“

Krisenkommunikation aus der Praxis lernen

Viel über ihr Fach können dieser Tage insbesondere die Studierenden des Studiengangs Kommunikationsmanagement am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück lernen. Im Studium werden verschiedene Informationen aus sozialwissenschaftlichen Fächern wie zum Beispiel aus der Psychologie, Soziologie oder Statistik verarbeitet. „Sie zahlen allesamt auf die Kommunikation ein, das wird gerade in diesen Krisenzeiten sehr deutlich.“

Wichtig sei nun, dass „gute“ Kommunikation betrieben würde und keiner versuche, sich auf Kosten anderer zu profilieren. „Auch nicht die Journalisten, indem sie versuchen, Negativschlagzeilen zu verkaufen, sondern eben auch zu einer konstruktiven, lösungsorientierten Haltung beitragen. Ich finde, da wird noch zu wenig getan.“ Beispielhaft sei unter anderem der so genannte „Hackathon“ der Bundesregierung. Der Kanzleramtsminister Helge Braun hatte kürzlich dazu aufgerufen. In 48 Stunden konnten Programmierer*innen und andere „helle Köpfe“ aus der Zivilgesellschaft nach Lösungen im digitalen Raum für die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus suchen.

Positive Botschaften senden

„Solche Aufrufe stärken den Zusammenhalt und liefern Lösungsansätze. Die Medien könnten nun eine Art Vorbildfunktion einnehmen und die Menschen in verschiedenen Aktionen und Initiativen zu mehr Solidarität animieren. Schöne Beispiele dieser Tage kommen unter anderem von der evangelischen Kirche, die zu Singabenden aufruft oder aus Italien, wo als als Dankeschön für das Pflegepersonal täglich applaudiert wird. Positive Informationen müssen dominieren, um den Menschen zu zeigen, dass etwas getan werden kann.“ Kirchhoff wünscht sich, dass auch hierzulande weitere Formen der Wertschätzung entwickelt werden. „Da muss vor allem die lokale Presse am Ball bleiben.“

Mit Botschaften könne man nun die Kraft der Kommunikation nutzen und dazu beitragen, diese Krise zu meistern. „Es wäre schön, wenn die vielen Ideen zur Solidarität, die sich vielerorts bereits entwickelt haben, auch nach dieser Zeit fortbestehen würden“, so die Medienexpertin.

Von: Miriam Kronen