Umweltfreundlich und ideenreich: Studierende entwickeln Osterhasen aus Recyclingmaterialien Mittwoch, 21. März 2018

Studierende der Hochschule Osnabrück haben einen Türstopper in Osterhasen-Form entwickelt. (Foto: Hochschule Osnabrück / Lidia Wübbelmann)

Neuartig, nachhaltig, umweltfreundlich: So sollten Produkte sein, die Studierende der Hochschule Osnabrück in der Vorlesung „Projektmanagement“ entwickelten. 66 angehende Ingenieurinnen und Ingenieure haben sich in der Lehrveranstaltung der Professorin Dr. Elke Schweers als Unternehmensgründer ausprobiert. Entstanden sind elf „Start-ups“, die Neuprodukte aus Recyclingmaterialien erarbeiten und bewerben sollten. Fünf Teams entschieden sich dabei für das Thema „Osterhasen“.

„Jedes Teammitglied war für einen eigenen Bereich verantwortlich: Geschäftsführung, Marketing, Produktion, Qualität, Projektleitung oder Controlling“, berichtet Elke Schweers. In der Projektarbeit konnten Studierende Methoden und Werkzeuge des Projektmanagements anwenden, die sie in der Vorlesung kennengelernt haben. Eine Teilaufgabe war dabei, einen Prototyp zu entwickeln und vorzustellen. „Trotz gleicher Aufgabenstellung entwickelten alle Gruppen beeindruckende und sehr unterschiedliche, reale Lösungen“, lobt die Professorin für Thermische Verfahrenstechnik.

Ein Grund dafür sei für Schweers, das Studierende verschiedener Disziplinen im Projekt zusammengearbeitet haben: Allgemeiner Maschinenbau, Dental-, Kunststoff-, Verfahrens-, Werkstofftechnik und Maschinenbau. „Fachübergreifende Teams gehören im Ingenieurberuf zum Alltag und bringen oft die besten Ergebnisse“, so die promovierte Ingenieurin. Deshalb findet sie es für den technischen Nachwuchs wichtig, schon im Studium über den Tellerrand zu schauen.

Ron Köller hat sich über diese Möglichkeit gefreut. Wie die anderen Vorlesungsteilnehmer, steht er kurz vor Studienabschluss und schreibt zurzeit seine Bachelorarbeit: „Projektmanagement wird sicher ein wichtiger Teil unseres Berufslebens sein. Gut zu wissen, dass wir es jetzt nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch beherrschen.“ Sein Team „Green Rabbit“ hat einen Türstopper in Hasenform entwickelt. Der Student der Kunststofftechnik entwickelte dafür am Computer einen Prototyp. Dann druckte er ihn in einem Hochschullabor mit einem  3D-Drucker aus: „Das war eine lange Aktion“, erinnert sich Köller. Der 3D-Drucker musste über Nacht laufen. - Knapp 17 Stunden hat es gedauert, bis aus einem dünnen Kunststoff-Strang Schicht für Schicht ein wohlgeformter Osterhase entstand, dessen Design an einen bekannten Schokoladenhasen erinnert. Anschließend erstellte der Student noch sechs kleinere Prototypen - einen für jedes Teammitglied. „Unser Türstopper soll später aus kleinen recycelten Kügelchen, dem sogenannten Kunststoff-Regranulat, produziert werden“, erklärt Ron Köller. Jedoch bedürfe es dafür Anlagentechnik und Werkzeuge in einem sechsstelligen Bereich: „Deshalb haben wir uns entschlossen, den Prototypen aus dem ‚normalem‘ Kunststoffmaterial namens ABS zu fertigen.“

Aus recyceltem Polyethylen besteht hingegen „MagRab“ - ein Magnet in Osterhasenform, der ein Gewicht von 1,5 kg sicher hält. Unternehmen können ihr Firmenlogo in den Magneten integrieren und ihn als Werbegeschenk einsetzen.

Schlüsselanhänger und Flaschenöffner zugleich: Der Osterhase aus recyceltem Metall, den Michael Gopfauf und sein Team entwickelten, ist multifunktional. „Wir haben uns für eine Legierung aus Kobalt, Chrom und Molybdän entschieden. Sie ist leicht, fest, rostet nicht und lässt sich gut gießen“, berichtet der Student des Allgemeinen Maschinenbaus am Standort Lingen. Das Material ließ sich in der Herstellung von Zahnkronen finden: Überschüssige Gusskanäle, die dabei entstehen, wurden mit einem Sandstrahler von der Oxidschicht befreit und dann wieder eingeschmolzen. Gopfauf fertigte zunächst ein Wachsmodell an, dann goss er den Prototypen in einem Hochschullabor. Die Herstellung des Osterhasen nahm rund 25 Stunden in Anspruch. „Wir haben ihn schon getestet und viel positive Resonanz bekommen“, freut sich der angehende Ingenieur.

Das trifft auch auf die beiden anderen Produkte zu: einen Osterhasen aus Altglas - bestehend aus elf einzeln gefertigten Teilen - und einen Stoffhasen aus Jeans, den mehrere Babys auf Material- und Nahtfestigkeit „untersucht“ haben. Der Osterhase hat alle Versuche mit Bravour bestanden.

Praxisprojekte in Unternehmen und Laboren bearbeiten, verreisen, Zeit mit Familie und Freunden genießen: All das haben sich die Gruppenmitglieder für die Osterzeit vorgenommen. Und vielleicht das eine oder andere kreative Projekt umsetzen - diesmal nicht im Studium, sondern privat.

Frohe Ostern!

Von: Lidia Wübbelmann

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