Flüchtlinge als bereichernd schätzen lernen Mittwoch, 13. Dezember 2017

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des europäisch ausgerichteten Forschungsprojekts „Cult Open“ kamen erstmal zu einem Small Research Meeting in den Räumen der Hochschule Osnabrück zusammen. Dekanin Prof. Dr. Sabine Eggers (l.) und Prof. Dr. Petia Genkova (3.v.l.) begrüßten die Gäste aus Lettland, Serbien, Slowakei, Ungarn und Tschechien.

Forschungsprojekt „Cult Open“ der Hochschule Osnabrück fördert Diversity und Interkulturelle Kompetenzen

(Osnabrück, 13. Dezember 2017) Die Angst vor Fremden, insbesondere die Skepsis gegenüber Migrantinnen und Migranten, zieht sich, unabhängig vom Bildungsniveau, durch alle sozialen Schichten. Bedenken und Distanz sind übliche erste Reaktionen gegenüber Menschen aus andern Ländern und Kulturen, wie aktuelle Forschungen zu diesen Themen belegen.

Eine Haltung, die angesichts der hohen Zuwanderung durch Geflüchtete und der voranschreitenden Globalisierung und Internationalisierung von Unternehmen in den vergangenen Jahren, wenig geeignet scheint, um die Integrationsherausforderung positiv bewältigen zu können.

„Um eine positive europäische Diversity-Kultur, also eine Kultur der Vielfalt zu etablieren, müssen die Menschen ihre Einstellung, insbesondere gegenüber Geflüchteten, ändern. Erst dann werden die kreativen Potenziale und Unterschiedlichkeiten zu einer Bereicherung für die Gesellschaft und die Wirtschaft“, argumentiert Prof. Dr. Petia Genkova, Wirtschaftspsychologin an der Hochschule Osnabrück.

Genkova vertritt die Hochschule Osnabrück in dem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt „Kulturelle Öffnung – Diversity und Interkulturelle Kompetenz im Kontext der Integration von Geflüchteten. Eine multilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Tschechien, Lettland, Serbien, Ungarn und der Slowakei.“ Ziel der Projektteilnehmenden, die Anfang Dezember zu einem ersten viertägigen „Small Research Meeting“ an der Hochschule zusammenkamen, ist die Stärkung der Internationalisierung, Europaorientierung und Wettbewerbsfähigkeit von Institutionen im Forschungs- und Bildungsbereich und die Förderung einer Innovationsunion.

„Im ersten Schritt erarbeiten wir einen gemeinsamen EU-Antrag, mit dem wir uns um Mittel aus dem neuen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union „Horizon 2020“ bewerben möchten. Der Antrag umfasst zwei Bereiche: das Erarbeiten mittel- und langfristiger Migrationsszenarien für Europa und das Entwickeln von Weiterbildungsprogrammen für Lehrer, Eltern und Flüchtlingskinder, damit sie lernen, anderen in einem multikulturellen Umfeld emotional kompetent, verständnisvoll und vorurteilsfrei zu begegnen“, erläutert Genkova.

Einen weiteren Schwerpunkt setzen die Forscherinnen und Forscher in der Förderung von Diversity und Interkultureller Kompetenz zum Beispiel bei Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen sowie in mittelständischen Unternehmen. „Unsere Forschung und die Forschungsergebnisse der Projektteilnehmenden deuten darauf hin, dass diese Kompetenzen wesentlich dazu beitragen, eine gemeinsame europäische Identität herauszubilden“, formuliert die Wirtschaftspsychologin.

Aus diesem Grund möchte die Forschungsgruppe im kommenden Jahr ein gemeinsames Projekt an ihren Universitäten durchführen: Jeweils mindestens 200 Studierende sollen zu den Themen „Einstellung gegenüber Migrantinnen und Migranten“ und „Einstellung gegenüber Flüchtlingen“ befragt werden. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie können voraussichtlich im Oktober 2018 veröffentlicht werden.

„Zu diesem Vorhaben passt es wunderbar, dass alle beteiligten europäischen Projektländer, also die Slowakei, Tschechischen, Lettland, Ungarn und Deutschland, Erasmus-Verträge abschließen möchten, um den Austausch und die Kooperation zu intensivieren und den Studierenden zum Beispiel ein Auslandssemester zu ermöglichen“, berichtet Genkova.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Petia Genkova
Telefon: 0541 969-3772
E-Mail: p.genkova@hs-osnabrueck.de

Von: Isabelle Diekmann