Niedersächsischer Wissenschaftspreis für Absolventin des Niedersachsen-Technikums Freitag, 1. Dezember 2017

Judith Bräuer, Koordinatorin des Niedersachsen-Technikums, gratuliert der ehemaligen Technikantin Laura Brinkmann (rechts) zur Auszeichnung mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2017 (Foto: Niedersachsen-Technikum, Helen Koepke)

Laura Brinkmann, Absolventin des von der Hochschule Osnabrück koordinierten Niedersachsen-Technikums, erhält den Wissenschaftspreis des Landes Niedersachsen. Die ausgezeichnete Studentin der Hochschule Hannover engagiert sich seit vier Jahren im Zukunftslabor MINT und will Schülerinnen für technische Berufe begeistern.

„Studieren? - Einfach probieren!“ - Dieses Motto des Niedersachsen-Technikums hat Laura Brinkmann aus Hannover befolgt. Nach ihrem Fachabitur hat sich die damals 20-Jährige für dieses Berufsorientierungsangebot entschieden, das neun Hochschulen des Landes gemeinsam mit regionalen Unternehmen anbieten. Für ein halbes Jahr absolvierte sie an vier Tage pro Woche ein Praktikum bei der Firma MTU Maintenance, einmal wöchentlich besuchte sie Vorlesungen und Seminare an der Hochschule Hannover (HsH).

„Seit der siebten Klasse wusste ich: Ich will einen technischen Beruf ergreifen“, erzählt die gebürtige Großburgwedelerin: „Weil ich nach einem Unfall zwölf Wochen am Gymnasium gefehlt hatte, habe ich auf die Fachoberschule Gestaltung gewechselt. Nach dem Fachabitur war ich mir nicht sicher, ob ich den Studieneinstieg schaffe.“ Das Niedersachsen-Technikum war „genau das Richtige“ in dieser Situation. Das vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium finanzierte und an der Hochschule Osnabrück koordinierte Projekt hat seit 2010 bereits über 500 (Fach-) Abiturientinnen für Naturwissenschaften und Technik begeistert. Neben einem sechsmonatigen bezahlten Praktikum in der Industrie stehen wöchentlich Vorlesungen und Seminare in technischen Studiengängen auf dem Programm. Unternehmensbesichtigungen und Laborbesuche sowie Vernetzung mit Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen aus der Technik runden das Erfolgskonzept ab.

„Das Niedersachsen-Technikum gewährt den Teilnehmerinnen einen ausgezeichneten Einblick in technische Berufe“, betont die Projektleiterin Barbara Schwarze, Professorin für Gender und Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück: „Wir stellen mit großer Freude fest, dass unsere Technikantinnen den Einstieg ins Studium oder die technische Ausbildung hervorragend meistern und oft zu den Besten gehören.“

Das gilt auch für Laura Brinkmann. Direkt nach dem Abschluss des Niedersachsen-Technikums nahm sie 2013 das Maschinenbau-Studium an der HsH auf. „Das Technikum hat mir den Willen und die Motivation gegeben“, sagt die erfolgreiche Studentin. Und diesen Spaß an der Technik gibt sie heute an Jüngere weiter: Seit dem Beginn ihres Studiums ist sie in der Koordinationsstelle MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und im Zukunftslabor MINT ihrer Hochschule tätig. Dabei beteiligt sie sich beispielsweise am Projekt „StudiS - Studierende in Schulen“, wo sie Schülerinnen und Schülern von ihrem technischen Studium berichtet. Für 5- bis 19-Jährige bietet Laura Brinkmann MINT-Experimente an. Chemie, Physik, Informatik, Robotik: Workshops zu diesen Themen unterstützt und leitet sie seit nunmehr fünf Jahren. Außerdem steht sie als Mentorin den Technikantinnen und Schülerinnen im MINT-Bereich zur Seite.

Für ihr Engagement, kombiniert mit Studienerfolg, hat die Hochschule Hannover Laura Brinkmann für den Wissenschaftspreis Niedersachsen 2017 vorgeschlagen. Dieser Preis wird jährlich an bis zu fünf Studierende verliehen, die „sich durch herausragende Studienleistungen sowie zusätzliches besonderes Engagement als Persönlichkeit mit Vorbildcharakter hervorgetan haben.“ Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen, die die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft, folgte dem Vorschlag der HsH. Am 30. November erhielt die ehemalige Technikantin ihre Auszeichnung in Hannover vom Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler.

Einer der ersten Glückwünsche kam von der Koordinatorin des Niedersachsen-Technikums Judith Bräuer: „Ich freue mich sehr, dass Laura Brinkmanns technisches Talent und ihr Einsatz für MINT-Berufe mit diesem hochkarätigen Preis gewürdigt werden. So wie unser Programm sie zum Studium motiviert hat, so werden Lauras Erfolg und Engagement hoffentlich weitere begabte Frauen für ein technisches Studium oder eine Ausbildung begeistern.“

Neben Laura Brinkmann ging der Wissenschaftspreis 2017 an folgende Studierende: Alexander Höreth, Universität Osnabrück; Lucy Icking, Leibniz Universität Hannover; Roman Kirk, Stiftung Universität Göttingen und Tom Schmidt, Leuphana Universität Lüneburg. Die Studierenden erhielten jeweils ein Preisgeld von 2.500 Euro.

Den mit 25.000 Euro dotierten Preis als herausragender Wissenschaftler einer niedersächsischen Universität erhielt Prof. Dr. Tobias Moser, Professor für Auditorische Neurowissenschaften an der Stiftung Universität Göttingen - Universitätsmedizin Göttingen. Als herausragende Wissenschaftlerin einer Fachhochschule wurde Claudia Gallert ausgezeichnet, die Professorin für Mikrobiologie-Biotechnologie an der Hochschule Emden/Leer ist. Auch dieser Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Der Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, dotiert mit 20.000 Euro, ging an Dr. Marion Silies von der Stiftung Universität Göttingen - Universitätsmedizin Göttingen.

Von: Lidia Wübbelmann