Abitur vorbei – was nun? Niedersachsen-Technikum an der Hochschule und der Universität Osnabrück Donnerstag, 7. Juli 2016

Im Niedersachsen-Technikum können sich junge Frauen mit Abitur oder Fachhochschulreife in technischen Berufen ausprobieren. Neben einem bezahlten Unternehmenspraktikum stehen Vorlesungen und Seminare an der Hochschule und die Universität Osnabrück sowie Besuche in Firmen und Laboren auf dem Programm. (Foto: Niedersachsen-Technikum)

Im Niedersachsen-Technikum können Abiturientinnen und Fachabiturientinnen der Region Osnabrück testen, ob ein technischer oder naturwissenschaftlicher Beruf der richtige für sie ist. Das 6-monatige Programm kombiniert ein Unternehmenspraktikum mit dem „Schnupperstudium“ an der Hochschule oder der Universität Osnabrück.

„Erst einmal ausprobieren, dann studieren!“ – nach diesem Motto bieten die Hochschule und die Universität Osnabrück für Abiturientinnen, die sich nach dem Schulabschluss erst einmal breiter orientieren wollen, das Niedersachsen-Technikum an. Das nächste Technikum startet am 1. September und endet im Februar 2017. Wer ein unverbindliches Beratungsgespräch wünscht, kann sich online bewerben: e.turner@hs-osnabrueck.de. Weitere Informationen stehen im Internet zur Verfügung: www.niedersachsen-technikum.de.

„Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz: MINT) sind spannende Themen. Aber die Entscheidung, ob ein Studium in diesem Bereich das richtige ist, fällt jungen Frauen nicht immer leicht“, stellt Helen Koepke von der Universität Osnabrück fest. „Zweifel haben selbst diejenigen, die Leistungskurse in Mathe, Physik oder Chemie mit sehr guten Noten abgeschlossen  haben“, ergänzt ihre Hochschul-Kollegin Elke Turner. Die beiden Projektkoordinatorinnen beraten Abiturientinnen, die sich erst einmal theoretisch und praktisch erproben möchten. Junge Frauen mit Abitur oder Fachhochschulreife können im Niedersachsen-Technikum ein sechsmonatiges Praktikum in einem kooperierenden Unternehmen absolvieren und besuchen einmal in der Woche Vorlesungen und Seminare. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind zahlreiche Besuche technischer Firmen und Labore: „Dort lernen die Technikantinnen unsere Studentinnen und Wissenschaftlerinnen, aber auch Ingenieurinnen aus den Unternehmen kennen – das wirkt sehr motivierend“, so Elke Turner weiter.

Maite Rohmann aus Diepholz hat das Niedersachsen-Technikum ausprobiert. „Ich war schon immer technisch interessiert und habe die Fachoberschule Technik absolviert. Trotzdem wusste ich nicht so recht, was ich damit anfangen sollte – wer weiß das schon in dem Alter?“ Als sie in einem Flyer vom Projekt erfuhr, war sie sofort „Feuer und Flamme“. Die frischgebackene Technikantin absolvierte ein Praktikum in Diepholz und pendelte montags nach Osnabrück, wo sie an einem Tag der Woche „auf Probe“ studierte. Nach dem Niedersachsen-Technikum beschloss sie – wie auch rund 90 Prozent aller Teilnehmerinnen, ihre berufliche Zukunft mit der Technik zu verbinden. Heute studiert Maite im internationalen Maschinenbau-Studiengang EMS an der Hochschule Osnabrück. Das Besondere daran ist, dass das letzte Studienjahr an einer europäischen Partneruniversität absolviert wird. „Der sprachliche Aspekt gefällt mir neben den technischen Fächern besonders gut“, so die Studentin, die mittlerweile nach Osnabrück umgezogen ist: „So bekomme ich einfach viel mehr vom Studentenleben mit.“ Die kleinen Studiengruppen ermöglichten außerdem einen engen Kontakt unter den Studierenden, betont die ehemalige Technikantin. „Ich würde das Niedersachsen-Technikum auf jeden Fall denjenigen empfehlen, die schon an Technik interessiert sind und noch eine Orientierung in Bezug auf Spezialisierungen suchen.“

Das Niedersachsen-Technikum startete 2010 an der Hochschule Osnabrück mit sieben Teilnehmerinnen und sechs Firmen. Heute beteiligen sich daran neun niedersächsische Hochschulen und 104 Kooperationsunternehmen. Rund 110 junge Frauen haben alleine im letzten Durchlauf das Niedersachsen-Technikum absolviert – „und fast alle wollen danach ihre berufliche Zukunft mit der Technik verbinden“, weiß die Initiatorin und Leiterin des Programms, Prof. Barbara Schwarze. Der große Erfolg dieses vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützten Projekts werde mit viel Interesse in anderen Ländern beobachtet: „In Hessen, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen sind bereits ähnliche Initiativen gestartet“, so Prof. Schwarze: „Nachahmung ausdrücklich erwünscht!“  

Von: Lidia Uffmann

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