Neue App „SmartFarmCheck“ der Hochschule Osnabrück: So halten landwirtschaftliche Betriebe mit der Digitalisierung Schritt Donnerstag, 12. Dezember 2019

Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Teilprojekts COALA im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum, Lutz Plagge (2. v. l.) und Marlene Bittner (2. v. r.), präsentieren die neue App auf der weltgrößten Landwirtschaftsmesse Agritechnica. (Foto: Hochschule Osnabrück)

Wie groß sind meine Felder durchschnittlich? Wie viele Kulturen werden in meinem Betrieb angebaut? Wie viele Felder werden von mir bewirtschaftet? Benutze ich Orientierungshilfen, wenn ich dünge? Säe ich selbst aus oder wird dies durch Dienstleister erledigt? Nutze ich bereits Software wie beispielsweise eine Ackerschlagkartei? Mit der Beantwortung dieser und anderer Fragen erhalten Anwendende der neuen App „SmartFarmCheck“ Antworten darauf, in welchen Bereichen des landwirtschaftlichen Betriebes Schritt für Schritt digitalisiert werden kann.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projektes „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen“, hat ein Expertenteam der Hochschule Osnabrück ein Potenzialanalyse-System für Agrarbetriebe entwickelt: „SmartFarmCheck“. Diese App ist sowohl im App Store als auch im Google Play Store kostenlos erhältlich. Sie hilft Landwirtinnen und Landwirten, ihren Betrieb wie u. a. GPS-gestütztes Lenksystem, Section Control oder Digitales Büro auf die Digitalisierung vorzubereiten.

Vorstellung auf der Landwirtschaftsmesse

Anlässlich der weltgrößten Landwirtschaftsmesse Agritechnica mit insgesamt über 450.000 Fachgästen vom 10. bis 16. November stellten die Entwickler die App erstmals dem Messepublikum vor. „Das Besondere an unserer App ist, dass in wenigen Minuten das Digitalisierungspotenzial eines landwirtschaftlichen Betriebes ermittelt werden kann“, so Professor Dr. Clemens Westerkamp, Sprecher des Teilprojekts „Competence Of Applied Agricultural Engineering“ (COALA) im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen. Die App sei auf Basis einer wissenschaftlichen Untersuchung von über 80 Betrieben in acht Landkreisen entstanden. Westerkamp erklärt, dass das System von „SmartFarmCheck“ erste Einstiegsmöglichkeiten vermittle, um landwirtschaftlichen Prozesse zu optimieren und Handlungsbedarf zu erkennen. Er sei besonders stolz, dass sein Team die App nach monatelangem Tüfteln auf der Weltleitmesse für Landtechnik in Hannover vorstellen konnte.

Positives Feedback der Anwendenden

„Die Resonanz der Standbesucher auf der Agritechnica war durchweg positiv“, meint Alexander Grunwald, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt „COALA“, Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen. „Genau das, was mir weiterhilft. Jetzt weiß ich, welche digitale Lösungen meinem Hof etwas bringen könnten“ - eine der vielen positiven Besucherstimmen. „Besonders gefallen hat aber auch, dass die eingegebenen Daten dabei stets anonym sind und nicht gespeichert werden“, ergänzt Grunwald. „Die Standbesucher waren zudem sehr an unseren vielfältigen Angeboten wie Workshops oder Exkursionen interessiert; aber auch daran, dass wir in unserem Team landwirtschaftliche Betriebe umfassend über weitere digitale Lösungen sowie Möglichkeiten informieren und sie dabei mit fachlichem Know-how unterstützen“.

Kontinuierliche Unterstützung

Für landwirtschaftliche Unternehmen birgt die Digitalisierung große Chancen. Doch fehlt häufig das Wissen, wie sie ihre Prozesse umstellen können; Digitalisierung bedeutet für sie vor allem zunächst einmal Unsicherheit für den Hof. Diese Unsicherheit zu nehmen, ist Zweck der App „SmartFarmCheck“. Sie informiert über mögliche Lösungen für explizit ihren Betrieb und ermutigt somit, die Digitalisierung gewinnbringend einzusetzen. Die App wird kontinuierlich optimiert, der Bewertungskatalog erweitert und neue Funktionen eingebaut.

 

Informationen zu der App:
Nikolas Neddermann M.Sc.
Landwirt & Agrarwissenschaftler
Hochschule Osnabrück
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen, Teilprojekt „Landwirtschaft“
mittelstand40@hs-osnabrueck.de

 

Von: Kerstin Weber M.A.

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