„Veggie“-Trend: Supermärkte gehen mit der Zeit Dienstag, 12. September 2017

Fleischlos gut aufgestellt: Beim vegetarischen und veganen Warenangebot schneiden Supermärkte gut ab. Mängel gibt es aber bei der Kennzeichnung der Lebensmittel.

Absolventin der Hochschule Osnabrück untersucht in ihrer Masterarbeit das Angebot an vegetarischen und veganen Lebensmitteln in Supermärkten.

Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher legen heute Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Dafür verzichten sie immer öfter auch bewusst auf Fleisch. Entsprechend groß ist die Begeisterung für vegetarische und vegane Lebensmittel – nicht nur unter Vegetariern und Veganern selbst. Längst sind Fleischalternativen auch in gewöhnlichen Supermärkten zu finden. Wie gut der Lebensmitteleinzelhandel mit seinem Angebot an vegetarischen und veganen Produkten tatsächlich aufgestellt ist, hat Masterabsolventin Sabine Adamaschek nun in ihrer Abschlussarbeit untersucht.

„Noch vor einigen Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, dass Supermärkte mal einen höheren Umsatz mit vegetarischen und veganen Produkten erzielen als Bio-Fachmärkte oder Reformhäuser. Aber genau das ist heute der Fall“, erklärt Adamaschek, die ihre Masterarbeit im Kooperationsstudiengang Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft der Hochschule Osnabrück und der Fachhochschule Münster geschrieben hat. „Immer öfter ist daher von einem Veggie-Boom die Rede“, so Adamaschek. „Um aber von einer Trendwende im Lebensmitteleinzelhandel sprechen zu können, braucht man noch mehr Anhaltspunkte, als nur Umsatzzahlen.“

So ist die junge Ernährungswissenschaftlerin im Zuge ihrer Forschungsarbeit selbst in Supermärkte gegangen, um sich vor Ort ein genaues Bild vom vegetarischen und veganen Warenangebot zu machen. „Mich hat vor allem interessiert, welche Produkte in den Märkten vorhanden sind, wo diese Ware im Markt platziert ist, wie sie dort in Szene gesetzt wird und ob man sie überhaupt als vegetarisch oder vegan identifizieren kann.“ Bei ihren Untersuchungen hat sie sich dann speziell auf Fleischalternativen beschränkt, also fleischähnliche Lebensmittel wie Veggie-Wurstwaren und Veggie-Schnitzel, weil dies sehr markante fleischlose Produkte sind. „Übrigens stammt ein Großteil dieser Fleischalternativen von ansonsten Fleisch produzierenden Unternehmen“, berichtet Adamaschek. „Die haben eine Marktlücke für sich entdeckt.“

Mit Blick auf das vegetarische und vegane Warenangebot stellt Adamaschek den Supermärkten insgesamt ein gutes Zeugnis aus. „Schon über einen Zeitraum von nur drei Monaten hat die Produktvielfalt deutlich zugenommen.“ Mängel sieht die Ernährungswissenschaftlerin aber bei der Kennzeichnung der Lebensmittel. „Nicht selten werden beispielsweise vegetarische Lebensmittel als vegan gekennzeichnet – was für den Verbraucher natürlich ärgerlich ist.“ Auch bei der Platzierung der Produkte gibt es laut Adamaschek noch Nachbesserungsbedarf. „Teilweise sind die Produkte im Markt nicht leicht zu finden.“

Für ihren besonderen wissenschaftlichen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit wurde Sabine Adamaschek im Juni mit dem Klaus Bahlsen Preis 2017 ausgezeichnet. Betreut wurde ihre Masterarbeit von Prof. Dr. Stephan Kolfhaus und Prof. Dr. Maria-Elisabeth Herrmann von der Hochschule Osnabrück.

 

Weitere Informationen
Sabine Adamaschek
Masterabsolventin Hochschule Osnabrück/Fachhochschule Münster
E-Mail: kommunikation@hs-osnabrueck.de

Von: Manuel Sielemann

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