Besser als Superfoods: heimisches Obst und Gemüse Freitag, 10. März 2017

Christian Frerichs von der Hochschule Osnabrück freut sich über 500 Euro Siegerprämie beim Green Challenge-Wettbewerb.

Gartenbauwissenschaftliche Tagung an der Hochschule Osnabrück beschäftigt sich mit Beitrag gartenbaulicher Produkte zur Ernährung und Gesundheit

(Osnabrück, 10. März 2017) „Das, was in Superfoods an Vitaminen enthalten ist, können heimische Obstsorten auch, und oft sogar besser“, sagt Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski von der Universität Hohenheim. Der Ernährungsmediziner plädiert in seinem Eröffnungsvortrag der 51. Jahrestagung der Gartenbauwissenschaftlichen Gesellschaft (DGG) und des Bundesverbands der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL) für mehr Nahrungsqualität in unserer Ernährung – und zwar mit Hilfe von regionalem Obst und Gemüse. „Die Acai-Beere wirbt mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt, aber es ist belegt, dass sie weit weniger Vitamin C enthält als Paprika oder Hagebutte. Wir haben viele heimische Produkte, die deutlich besser sind als Superfoods und vor allem auch deutlich billiger, wie zum Beispiel Blaubeeren oder Johannisbeeren.“

Der Vorteil an diesen Beeren: Sie lassen sich im heimischen Garten anbauen. Der Küchengarten sei ein Ort für gesunde Ernährung, so Prof. Dr. Christine Brombach, Ernährungswissenschaftlerin an der Zürcher Hochschule. „Was ich selbst angebaut habe, schätze ich ganz anders wert.“ In einem leidenschaftlichen Vortrag zählt sie die Vorteile des Küchengartens auf, der früher zur Versorgung der adeligen Gesellschaft diente. „Wir müssen vor allem junge Menschen mehr für dieses Thema sensibilisieren“, so Brombach.

Dass der Gartenbau ein Imageproblem hat, dessen ist sich auch Prof. Dr. Uwe Schmidt, Präsident der DGG, bewusst. Die Aufgabe in den kommenden Jahren sei vor allem, den Gartenbau wieder attraktiv zu machen. Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück, hat selbst Gartenbauwissenschaften studiert und ist überzeugt, dass dies nur über eine transdisziplinäre Vernetzung funktioniert. „Ob die Studierenden nach ihrem Studium Biologen, Ingenieure oder Techniker sind, ist egal. Hauptsache wir begeistern junge Leute für die Themen des Gartenbaus.“ Dafür sei es auch notwendig, nicht an historisch gewachsenen Studiengängen festzuhalten und stattdessen den Horizont für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit zu öffnen. „Egal, wo Sie Gartenwissenschaften nur riechen, machen Sie die Tür auf und platzieren Sie dort Ihre Themen“, ermutigte Bertram die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung.

Insgesamt bot die Jahrestagung an drei Tagen mehr als 100 wissenschaftliche Poster-Präsentationen, Workshops und Vorträge zu Untersuchungs- und Forschungsergebnissen aus allen gartenbaulichen Disziplinen. „Ich bin überrascht von der Breite und der Vielfalt der Themen“, sagt David Wamhoff. Der Gartenbaustudent ist aus Hannover angereist, um „über den Tellerrand zu schauen“. Außerdem sei die Tagung eine gute Möglichkeit zur Vernetzung und Inspiration für die eigene Forschung.

Fester Bestandteil der Jahrestagung ist außerdem die Green-Challenge. Dabei sollen insbesondere junge Nachwuchskräfte dazu animiert werden, Fragestellungen und geeignete methodische Ansätze in Einklang zu bringen. Die diesjährige Aufgabe: einen Kurzfilm oder eine Animation über einen Versuch erstellen. Christian Frerichs von der Hochschule Osnabrück konnte sich dabei über einen der zwei ersten Plätze freuen. 500 Euro gab es von der Jury für seinen Film über die Bekämpfung von schädlichen Erregern bei Bio-Basilikum.

Und noch ein Film feierte auf der gartenbauwissenschaftlichen Tagung Premiere: „Berufschancen im Gartenbau“ vom BHGL zeigt ausgewählte Berufsfelder der Branche. Dafür wurden unter anderem mehrere ehemalige Studierende der Hochschule Osnabrück interviewt. „Der Film soll einerseits junge Menschen über die attraktiven Karriereperspektiven im Gartenbau informieren und andererseits motivieren, sich im Gartenbau zu engagieren”, so BHGL-Präsident Marc-Guido Megies. Oliver Sebastian Dörr von der Hochschule Geisenheim University erhielt den BHGL Posterpreis in Höhe von 200 Euro für sein Poster zum Einsatz einer energieeffizienten Plasmalampe mit sonnenähnlichem Licht für den Gartenbau.

Organisator Prof. Dr. Thomas Rath der Hochschule Osnabrück ist zufrieden mit dem Verlauf: „Die Tagung hat gezeigt, dass der Gartenbau ein lebendiger, praxisnaher und zukunftsträchtiger Wissenschaftsbereich ist. Gemüse und Obst sind die wichtigsten gesunderhaltenden Nahrungsmittel, die wir auf der Erde produzieren.“ Die größten Herausforderungen, die sich daraus ergeben, seien die gartenbaulichen Produkte weiter zu verbessern und deren gesunderhaltende Leistungsfähigkeit Politikern, Lebensmittelindustrie und Verbrauchern auf der Basis wissenschaftlicher Daten zu verdeutlichen.

 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Thomas Rath
Fakultät für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Telefon:    0541 969-5176
E-Mail:       t.rath@hs-osnabrueck.de

Hier geht's zum Film des BHGL.

Von: Julia Gravenstein

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