Teilhabebereich Gesundheit: Konzepte und Strategien der Sozialen Arbeit

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 4.0 vom 29.04.2015

Modulkennung

22M0850

Modulname (englisch)

Theories of Health: Concepts and Strategies of Social Work

Studiengänge mit diesem Modul

Soziale Arbeit: Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe (M.A.)

Niveaustufe

5

Kurzbeschreibung

Dieses Modul schließt die Folge der insgesamt drei Module zu den Teilhabebereichen Bildung, Gesundheit und Migration. Gesundheit wird hier nicht isoliert verstanden als reiner Gegensatz zum biomedizinischen Krankheitsbegriff, der bei der ärztlichen Diagnose und auch in der psychotherapeutischen Praxis als leitendes Klassifikationsmuster dient. In der sozialwissenschaftlichen Analyse wird diese Dualität durch ein mehrdimensionales Gesundheitsverständnis ersetzt, das für die Praxis Sozialer Arbeit grundlegend ist. Der Blick auf Gesundheit und Krankheit als Kontinuum ermöglicht Realisierungschancen der Sozialen Arbeit, individuelle Teilhabemöglichkeiten zu erweitern. Unter Berücksichtigung individueller und sozialer Einflussgrößen auf Gesundheit und der Einbezug von Umweltfaktoren lassen Aussagen zur Genese gesundheitlicher Ungleichheiten zu. Die Analyse und Befassung mit den Determinanten gesundheitlicher Ungleichheiten ermöglichen den Blick auf die Schaffung und Erweiterung von Handlungsspielräume und Ressourcen. Der Einbezug pädagogisch orientierter Maßnahmen der Gesundheitsförderung, unter Berücksichtigung ihrer ganz spezifischen Elemente wie Erziehung, Bildung und Didaktik, sind mögliche Ansatzpunkte sozialpädagogischen, gesundheitsbezogenen Handelns.

Lehrinhalte

1. Gesundheit und Krankheit als biomedizinische Kategorie
2. Gesundheit und Krankheit als Kontinuum
3. Gesundheitsbezogene Theoriemodelle, insbesondere Salutogenese und Resilienz
4. Gesundheit im Lebenslauf (Kinder, Jugendliche, Familie)
5. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Gesundheitsverhalten
6. Erklärungsmodelle und Determinanten gesundheitlicher Ungleichheit
7. Lebensstil und Gesundheit
8. Gesundheitspädagogik in der Sozialen Arbeit
9. Gesundheitsbezogene Konzepte der Sozialen Arbeit

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Studierende erhalten in diesem Modul eine Verbreiterung ihrer Kenntnisse über das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit. Aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven verstehen sie diese Begriffe nicht dichotom im Sinne medizinischer Diagnose und Therapie, sondern als lebensweltlich relevante Einflussgröße und somit als Bedingung für die Nutzung von Teilhabechancen.
Wissensvertiefung
Studierende besitzen vertieftes Wissen und Verständnis von Theorien und Modellen der Gesundheitswissenschaft, Gesundheitspsychologie und -soziologie. Weiter verfügen sie über vertieftes Wissen über Erklärungszusammenhänge von gesundheitlicher Ungleichheit.
Können - instrumentale Kompetenz
Studierende können unterschiedliche Theoriemodelle bewerten und Einordnen und damit sozialpädagogisches Handeln begründen.
Können - kommunikative Kompetenz
In diesem Modul spielen das Lehrgespräch und der Dialog mit Studierenden eine große Rolle. Im wissenschaftlichen Diskurs erhalten Studierende Fähigkeiten der Meinungsbildung und der präzisen Explikation. Sie können Formen der Moderation und Präsentation anwenden und Textanalysen plausibel vermitteln.
Können - systemische Kompetenz
Durch den interdisziplinären Zugang zu relevanten Modellen von Gesundheit, Krankheit, gesundheitlicher Ungleichheit und Lebensstilforschung haben Studierende die Fähigkeit der kritischen Reflexion und Loslösung von Alltagskategorien. Sie verstehen Gesundheit als Sozialisationsbedingung und Teilhabefaktor auf unterschiedlichen Analyseebenen (gesellschaftstheoretisch, handlungstheoretisch oder systemisch).

Lehr-/Lernmethoden

Lehrgespräch, Vorträge, Präsentationen, Gruppenarbeit und Übungen

Empfohlene Vorkenntnisse

Keine

Modulpromotor

Hensen, Gregor

Lehrende
  • Büscher, Andreas
  • Hensen, Gregor
  • Schöniger, Ute
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
45Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
55Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
25Literaturstudium
25Prüfungsvorbereitung
Literatur

Antonovsky, A. (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: dgvt-Verlag.Bauer, U./Bittlingmayer, U.H./Richter, M. (Hrsg.) (2008): Health Inequalities. Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag. Hensen, G./Hensen, P. (Hrsg.) (2008): Gesundheitswesen und Sozialstaat. Gesundheitsförderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wiesbaden: VS Verlag. Hensen, P./Kölzer, C. (Hrsg.) (2011): Die gesunde Gesellschaft. Sozioökonomische Perspektiven und sozialethische Herausforderungen. Wiesbaden: VS Verlag.Hurrelmann, K./Razum, O. (2012): Handbuch Gesundheitswissenschaften (5., vollst. überarb. Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz Juventa.Hurrelmann, K./Richter, M. (2013): Gesundheits- und Medizinsoziologie: Eine Einführung in sozialwissenschaftliche Gesundheitsforschung (8. Aufl.). Weinheim und Basel. Beltz Juventa.Richter, M. (2005): Gesundheit und Gesundheitsverhalten im Jugendalter. Der Einfluss sozialer Ungleichheit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.Wulfhorst, B. (2002): Theorie der Gesundheitspädagogik. Legitimation, Aufgabe und Funktion von Gesundheitserziehung. München und Weinheim: Juventa.Zwick, E. (2004): Gesundheitspädagogik. Wege zur Konstituierung einer erziehungswissenschaftlichen Teildisziplin. Münster: Lit-Verlag.

Prüfungsleistung
  • Mündliche Prüfung
  • Hausarbeit
  • Klausur 1-stündig und Assignment
  • Klausur 2-stündig
  • Referat
Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch