Einführung in die Wirtschaftspsychologie

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 12.0 vom 26.11.2021

Modulkennung

22B1169

Modulname (englisch)

Introduction to Business Psychology

Studiengänge mit diesem Modul

Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)

Niveaustufe

1

Kurzbeschreibung
  • Die Lehrveranstaltung „Einführung in die Wirtschaftspsychologie“ hat mehrere Zielsetzungen, bzw. möchte die folgenden typischen „Anfängerfragen“ beantworten:
  • Warum Wirtschaftspsychologie? Was kann ich damit beruflich machen? Ein Ziel der Lehrveranstaltung ist, die Studierenden für das weitere Studium zu motivieren. Hierzu gehört, dass zunächst die grundsätzliche gesellschaftliche Relevanz des Fachs und die Breite der beruflichen Möglichkeiten verdeutlicht wird.
  • Wie ist die Psychologie grundsätzlich innerhalb der Wissenschaften einzuordnen? Hierzu soll die Lehrveranstaltung den fachlichen Standort der Psychologie in Relation zu anderen Humanwissenschaften beschreiben. Die Psychologie ist keine Geisteswissenschaft (siehe Mathematik und Philosophie), sondern eine empirische Wissenschaft, die zwischen den gesellschafts- und naturwissenschaftlich orientierten Humanwissenschaften verortet ist, insbesondere zwischen Soziologie und Biologie/Medizin. Dies zeigt sich auch in der breiten Palette psychologischer Methoden.
  • Wo liegen die historischen Wurzeln der heutigen, wissenschaftlichen Psychologie, insbesondere der Wirtschaftspsychologie?Zum besseren Verständnis des Fachs wird ein Mindestmaß an Geschichtswissen vermittelt, beginnend mit der Gründungsphase der akademischen Psychologie im 19. Jhd. bis in die heutige Zeit.
  • Was macht die Psychologie als Wissenschaft aus?Die Psychologie wird unmissverständlich als wissenschaftliche Disziplin dargestellt, um sie klar abzugrenzen von allen esoterischen und metaphysisch-spekulativen Geistesströmungen, die ebenfalls (und im Wettbewerb zur Psychologie) von sich beanspruchen, verbindliche Aussagen über den Menschen machen zu können. Um den methodologischen Standort der Psychologie abzugrenzen, ist es zudem hilfreich, auf verschiedene wissenschaftstheoretische Denkrichtungen einzugehen (z.B. Empirismus, kritischer Rationalismus), bestimmte Begrifflichkeiten wie „Definition“, „Theorie“, „Erklärung“, „Kausalität“, „Verifikation/Falsifikation“ zu erläutern, sowie ferner auf die verschiedenen Betrachtungsperspektiven einzugehen, die in der Psychologie vorkommen: Psychologie „von innen“ (Phänomenologie) und „von außen“ (der messende Beobachter); Psychologie „aus der Ferne“ betrachtet (molares Verhalten als Beobachtungseinheit) oder „durch’s Mikroskop“ (molekulares Verhalten: Gehirnaktivität, Psychophysiologie).
  • Wie funktioniert "wissenschaftliches Arbeiten", und wie werden wissenschaftliche Arbeitsergebnisse kommuniziert?Praktisch-wissenschaftliches Arbeiten will gelernt sein und muss eingeübt werden, genauso wie man lernen muss, Forschungsergebnisse, Interventionsmaßnahmen und andere betriebliche Entscheidungen anderen Menschen überzeugend zu kommunizieren.
Lehrinhalte

1 Berufsperspektiven
1.1 Psychologische, insbesondere wirtschaftspsychologische Berufsfelder im Überblick.
1.2 Wirtschaftspsychologische Teildisziplinen: Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie, Personalpsychologie, Gesundheitspsychologie, Interkulturelle Psychologie, Medienpsychologie, Marktpsychologie sowie deren berufspraktische Aufgaben.

2 Fachliche Einordnung der Psychologie
2.1 Einordnung als empirische Wissenschaft (im Unterschied zu den Geisteswissenschaften)
2.1 Einordnung zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaft
2.2 Geschichte der Psychologie (seit dem 19. Jhd.) und Ursprünge der Wirtschaftspsychologie

3 Psychologie als Wissenschaft
3.1 Verschiedene Bedeutungen von „Erklärung“ (Erklärung als Aufdeckung von Ursachen ist nur eine davon); der Unterschied zwischen Verstehen und Erklären; die Trias Beschreibung-Erklärung-Vorhersage
3.2 Theorien als Systeme definitorischer und erklärender Aussagen: Wie man Begriffe definiert (Begriffsintension und -extension) und wie man es NICHT machen sollte (Wortmarken statt Definitionen sowie tautologische Definitionen); Widerspruchsfreiheit als erste Grundvoraussetzung einer Theorie; der Unterschied zwischen Antezedenz und Gesetz; Notwendigkeit der empirischen Prüfbarkeit als zweite Grundvoraussetzung einer Theorie
3.3 Möglichkeiten der Prüfung wissenschaftlicher Hypothesen: Verifikation und Falsifikation; das Problem der unmöglichen Verifikation (Induktionsproblem, D. Hume); Lösungen: 1. Zunehmende Evidenz durch Replikation, 2. Falsifikation als Alternative (siehe kritischer Rationalismus, Popper)
3.4 Wissenschaftliche Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität)
3.5 Der praktische Aspekt: Interventionen/Gestaltungsmaßnahmen und die Notwenigkeit ihrer Evaluation.
3.6 Der ethische Aspekt in Forschung und Praxis.

4 Wissenschaftliches Arbeiten
4.1 Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens: Literaturstudium, Bibliothek, Literaturdatenbanken, Zitationsweisen, Aufbau wissenschaftlich-empirischer Arbeiten, Regeln zur Gestaltung von Hausarbeiten, Präsentationstechniken.

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden kennen die derzeitigen wirtschaftspsychologischen Berufsfelder. Sie wissen um die fachliche Einordnung der Psychologie in die Humanwissenschaften, kennen den geschichtlichen Hintergrund des Fachs und verfügen über einige wichtige wissenschaftstheoretische Grundbegriffe, die für das Fach von zentraler Bedeutung sind.
Wissensvertiefung

Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden beherrschen die wichtigsten Techniken des praktisch-wissenschaftlichen Arbeitens und können wissenschaftliche Texte verstehen.

Können - kommunikative Kompetenz

Können - systemische Kompetenz

Lehr-/Lernmethoden

Interaktive Lehrveranstaltung mit Gruppenarbeiten

Modulpromotor

Zöller, Henrik

Lehrende
  • Zöller, Henrik
  • Kanning, Uwe
  • Genkova Petkova, Petia
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
15Vorlesungen
15Übungen
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
40Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
40Literaturstudium
40Kleingruppen
Literatur

Geschichte der Psychologie:Lück, H.E., Guski-Leinwand, S. (2014). Geschichte der Psychologie. 7. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer

Wissenschaftstheorie:Bischof, N. (2014). Psychologie. Ein Grundkurs für Anspruchsvolle. 3. Aufl. Stuttgart: KohlhammerDöring, N., Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation. 5. Aufl. Heidelberg: SpringerKornmesser, S., Büttemeyer, W. (2020). Wissenschaftstheorie. Eine Einführung. Berlin: J.B. Metzler

Wissenschaftliches Arbeiten:American Psychological Association (Ed.) (2020). Publication manual (7th ed.). APA.Sedlmeier, P., Renkewitz, F. (2018). Forschungsmethoden und Statistik für Psychologen und Sozialwissenschaftler. 3. Aufl. Pearson.Stickel-Wolf, C., Wolf, J. (2019). Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken. 9. Auflage. Wiesbaden: Springer GablerTheisen, M. R. (2017). Wissenschaftliches Arbeiten: Technik - Methodik - Form. 17. Auflage. München: Vahlen

Prüfungsleistung

Referat

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Wintersemester und Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch