Inter- und Multidisziplinarität in der Versorgungsgestaltung

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 2.0 vom 09.03.2016

Modulkennung

22B0312

Modulname (englisch)

Inter- and Multidisciplinarity in Care Management

Studiengänge mit diesem Modul

Midwifery (B.Sc.)

Niveaustufe

3

Kurzbeschreibung

Die Forderung nach mehr Interdisziplinarität ist eine häufig zu hörende Forderung aus Wissenschaft und Gesundheitspolitik, aber auch von Klientinnenseite. Im Modul wird thematisiert, welche institutionellen und konzeptionellen Rahmenbedingungen für interdisziplinäre Versorgungsansätze geeignet sind und welche Organisations- und Steuerungsinstrumente interdisziplinäre Kooperationen befördern. Die Erfolgsbedingungen und Probleme interdisziplinär ausgerichteter Geburtshilfe werden untersucht.

Lehrinhalte

1 Disziplinärer Rahmen
1.1 Bedingungen interdisziplinärer Zusammenarbeit im Hebammenwesen
1.2 Zielsetzungen von Kooperationen in Forschung und Praxis
1.3 Schnittstellenmanagement
1.4 Bedeutung eigenständiger Problemlösungskonzepte

2 Multidisziplinär ausgerichtete Ansätze
2.1 Elemente der inter- und multidisziplinären Versorgung
2.2 Case-Management
2.3 Familienhebammen/Netzwerk Frühe Hilfen
2.4 Behandlungspfade

Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
- Die Studierenden können den eigenen disziplinären Rahmen definieren und dessen Grenzen identifizieren.
- Die Studierenden kennen die Bedingungen interdisziplinärer Zusammenarbeit im Hebammenwesen und kennzeichnen die Konfliktlinien.
- Die Studierenden wissen um Netzwerkpartner u. a. in den Frühen Hilfen, kennen die Wege zu deren Vermittlung und die Abgrenzung zum eigenen Tätigkeitsfeld.
- Die Studierenden kennen kommunale Strukturen und identifizieren regionale Angebote familien- und kinderunterstützender Institutionen, Verbände und Vereine.

Wissensvertiefung
- Die Studierenden wissen um die Zielsetzungen von Kooperationen in Forschung und Praxis.
- Die Studierenden können den bestehenden Entwicklungsbedarf an neuen Kooperationsformen im Hebammenwesen benennen.
- Die Studierenden kennen die Unterschiede in der professionellen Rolle als Hebamme und Familienhebamme.

Können - instrumentale Kompetenz
- Die Studierenden können multidisziplinäre Problemlagen analysieren und interpretieren sowie daraus Hypothesen ableiten.
- Die Studierenden können mit anderen Berufsgruppen und (öffentlichen) Arbeitgebern kooperieren.
- Die Studierenden verfügen über Kenntnisse zu förderlichen Maßnahmen und Strukturen zur Teamentwicklung und bringen sich konstruktiv ein.
- Die Studierenden kennen die Unterschiede zwischen fallbezogener und fallübergreifender Kooperation.

Können - kommunikative Kompetenz
- Die Studierenden können die Schnittstellen etablierter Disziplinen im Gesundheitswesen definieren und die Folgen fehlenden Schnittstellenmanagements kommunizieren.
- Die Studierenden können die interdisziplinäre Abstimmung im Einzelfall moderieren und zusammenführen.
- Die Studierenden verstehen komplexe Kooperationsbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen und Aufgabenprofilen im Hinblick auf die Versorgung von Frauen und Familien und kommunizieren situationsgerecht.
- Die Studierenden können sich über die Subjektivität von Beobachtungen in anonymisierten Fallberatungen austauschen.
- Die Studierenden können ihre fallbezogenen Wahrnehmungen und Einschätzungen in der Kooperation mit anderen Berufsgruppen kommunizieren.
- Die Studierenden schlagen Unterstützungs- und Hilfequellen vor und motivieren Frauen und Familien zur Annahme dieser Hilfen.

Können - systemische Kompetenz
- Die Studierenden erlangen Kompetenz in der verantwortlichen Mitwirkung an multidisziplinär ausgerichteten Problemanalysen.
- Die Studierenden konstruieren eigenständige Problemlösungskonzepte und setzen sie in Beziehung zu interdisziplinär ausgerichteten Ansätzen.
- Die Studierenden können den eigenen Bedarf an Fortbildung, Fachberatung, kollegialer Beratung oder an Supervision erkennen und nutzen.
- Die Studierenden differenzieren und reflektieren den Auftrag als Hebamme in der Regelversorgung des Gesundheitssystems im Vergleich zum Auftrag als Familienh

Lehr-/Lernmethoden

Die Veranstaltung wird seminaristisch durchgeführt; dazu arbeiten die Studierenden mit unterschiedlichen Seminarbeiträgen, Diskussionsrunden und ausgewählten Texten. Die zentralen Lehr- und Lernmethoden im Kontext des Moduls sind: Diskussionen, Vorträge, Fallstudien, Gruppenarbeiten, Selbststudium, Lehrgespräch und Rollenspiele sowie studentische Referate. Die erarbeiteten Inhalte sind in Fallstudien auf Anwendungsbeispiele zu übertragen.

Empfohlene Vorkenntnisse
  • Erfahrungen der interdiszipliärer Zusammenarbeit in Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • Reflexion der erlebten Problembereiche
Modulpromotor

zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Friederike

Lehrende
  • zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Friederike
  • Hotze, Elke
  • Schöniger, Ute
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
50Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
10Kleingruppen
20Literaturstudium
10Prüfungsvorbereitung
Literatur

Ayerle, G. M., Luderer, C., Behrens, J. (2010): Modellprojekt FrühStart – Evaluation der Familienhebammen in Sachsen-Anhalt. Vernetzung, Sichtweise der Klientinnen und Verankerung im Netzwerk Frühe Hilfen. Bundesgesundheitsblatt 2010, 53: 1158-1165.

BKiSchG (2011) Gesetz zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern und Jugendlichen

Bund Deutscher Hebammen e.V. (2006): Expertise des Bund Deutscher Hebammen e.V. im Rahmen der Anhörung vor dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen am 24. August 2006 in Berlin zum Thema: Neue Aufgabenverteilung und Kooperationsformen zwischen den Gesundheitsberufen im Sinne einer Verbesserung von Effizienz und Effektivität der Gesundheitsversorgung, Karlsruhe: BDH.

Bund Deutscher Hebammen e.V. (2001): Empfehlungen zur Zusammenarbeit von Hebamme und Ärztin/ Arzt in der Geburtshilfe, Karlsruhe: BDH.

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (2008): Empfehlungen zur Zusammenarbeit von Arzt und Hebamme in der Geburtshilfe.

Ewers M, Grewe T, Höppner H, Huber W, Sayn-Wittgenstein F, Stemmer R, Voigt-Radloff S, Walkenhorts U. (2012) Forschung in den Gesundheitsfachberufen. Potenziale für eine bedarfgerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland. Konzept der Arbeitsgruppe Gesundheitsfachberufe des Gesundheitsforschungsrates. Dtsch Med Wochenschr; 137 (Suppl 2), 29-76.

Künster, A.K. et al. (2010): Soziale Netzwerkanalyse interdisziplinärer Kooperation und Vernetzung in den Frühen Hilfen. Eine Pilotuntersuchung. Bundesgesundheitsblatt 2010, 53: 1134-1142

Lange, U. (2010): Schwangerenvorsorge im Team einer Frauenarztpraxis, in: Deutscher Hebammenverband (2010): Schwangerenvorsorge durch Hebammen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, MVS Medizinverlage Stuttgart, 275-279.

Marzinzik, K.; Nauhert, A.; Walkenhorst, U. (Hrsg.) (2010): Kompetenz und Kooperation im Gesundheits- und Sozialbereich. Münster: LIT Verlag

Queensland Health (2007): Vaginal Birth Clinical Pathway.

Robert Bosch Stiftung (2011): Weichenstellungen – Forderungen – Maßnahmen, in: Ders. (2011): Memorandum Kooperation der Gesundheitsberufe. Qualität und Sicherstellung der zukünftigen Gesundheitsversorgung, Stuttgart: Robert Bosch Stiftung, 51-53.

Trengler, Christine (2003): Klinische Behandlungspfade helfen Risiken verringern, in: KMA 2003, 10, 44-46

Wendt, Wolf Rainer (2010): Das Konzept Case Management und seine Entwicklung, in: Ders. (2010): Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Eine Einführung, 5. überarb. Aufl., Freiburg: Lambertus, 15-38.

Wendt, Wolf Rainer (2010): Case Management in der Familienhilfe, in: Ders. (2010): Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Eine Einführung, 5. überarb. Aufl., Freiburg: Lambertus, 223-229.

Ziegenhein, Ute et al. (2010): Guter Start ins Kinderleben. Werkbuch Vernetzung. Chancen und Stolpersteine interdisziplinärer Kooperation und Vernetzung im Bereich Früher Hilfen und im Kinderschutz, 3. Aufl., Köln: NZFH.

Prüfungsleistung
  • Mündliche Prüfung
  • Hausarbeit
  • Referat
Bemerkung zur Prüfungsform

Die Prüfungsformen dienen der selbständigen Erarbeitung multidisziplinärer Fragestellungen. Sie erfolgen nach Wahl der Lehrenden.

Prüfungsanforderungen

Die Studierenden müssen zeigen, dass sie die Bedingungen und Zielsetzungen interdisziplinärer Zusammenarbeit kennen. Die Studierenden besitzen Kenntnisse, um zu multidisziplinär ausgerichteten Problemlösungen beitragen zu können.

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch