EIP Agri-Forschungsprojekt "AmmonMind"

Praxistest eines Sorbenten, um Ammoniak-Emissionen aus Schweinegülle zu mindern

Förderung

Die Förderung des Projektes wird gewährt aus Landesmitteln und Mitteln der Europäischen Union aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Rahmen des Programms zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen 2014 bis 2020 (Pfeil) und der Europäischen Innovationspartnerschaft "Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft" (EIP Agri).

Projektlaufzeit:  Februar 2019 bis August 2021 

Fördersumme: rund 490.000 Euro

Projektbeschreibung

Ziel des Projektes "AmmonMind" ist es, eine praxisreife Strategie zur umfassenden Reduzierung von Ammoniak-Emissionen (NH3-Emissionen) in der Schweineproduktion zu entwickeln. Dabei wird die gesamte betriebliche Wertschöpfungskette betrachtet 

  • von der Mastschweinehaltung im Stall,
  • über das Ausbringen der angefallenen Gülle zur Düngung von Weizen bis hin
  • zur Beurteilung des produzierten Getreides als Futtergrundlage in der Schweinemast.

Zum Einsatz kommt dabei ein innovatives Produkt, ein sogenannter NH3-Sorbent. Dieser soll Ammoniak in der Stallluft und auf dem Feld binden. Im Projekt arbeiten landwirtschaftliche Praxis, Beratung und Wissenschaft zusammen.

Hintergrund

Landwirtschaftlich bedingte NH3‐Emission zu reduzieren, ist dringend erforderlich, um

  • die Eutrophierung naturnaher Ökosysteme,
  • die durch Ammoniak verursachten indirekten Lachgasemissionen,
  • die Feinstaubbildung und
  • die Bodenversauerung zu verringern.

Darüber hinaus ist die vergleichsweise niedrige N-Düngewirkung und N-Nutzungseffizienz von Wirtschaftsdüngern zu verbessern. Denn ohne entsprechende Maßnahmen zur Minderung der NH3‐Emissionen emittiert ein beachtlicher Teil des in der Gülle vorhandenen, pflanzenverfügbaren Ammoniums als Ammoniak (NH3). Dieser Stickstoff steht den Ackerkulturen dann nicht mehr für ein optimales Wachstum zur Verfügung. Aktuelle Maßnahmen zur Minderung von NH3‐Emissionen aus der Tierhaltung fokussieren vor allem die Verluste aus dem Stallbereich und bei der Gülle-Applikation im Feld.

Stallbereich

Durch baurechtliche Vorgaben muss bei Stallneubauten für die Tierarten Schwein und Geflügel die gesamte Stallluft über NH3-Wäscher geleitet werden. Die anfallenden N-haltigen Waschwässer weisen dabei relativ geringe N-Konzentrationen auf. Sie lassen sich nach entsprechender Zwischenlagerung auf landwirtschaftlich genutzten Acker- und Grünlandflächen ausbringen. Mit der neuen Düngeverordnung ist die Applikation von N-haltigen Düngern im Herbst/Winter sehr stark eingegrenzt worden, sodass zusätzliche Lagerkapazitäten und damit Investitionen für diese Waschwässer nötig sind. Eine Alternative zu NH3-Wäschern zu erarbeiten, ist daher einer der Ansatzpunkte des Projektes "AmmonMind". Hierzu soll ein NH3-Sorbent im Schweinestall vernebelt werden, um so Ammoniak in der Stallluft zu binden und damit der Gülle zuzuführen.

Gülle-Applikation im Feld

Mit Blick auf die NH3-Emissionen während der Gülle-Ausbringung gibt es zurzeit zwei Strategien, um die Emissionen zu reduzieren: 

  • Absenkung des pH-Werts in der Gülle mittels Schwefelsäure und
  • schnellstmögliche Einarbeitung der Gülle in den Boden.

Diese Ansätze haben sich in der landwirtschaftlichen Praxis in Niedersachsen jedoch bisher noch nicht umfänglich etabliert. Als weitere Möglichkeit soll daher das Zumischen des NH3-Sorbenten zur Gülle im Projekt getestet werden.

Das Projekt "AmmonMind" ist daher in vier Teilprojekte unter­gliedert:

  • Teilprojekt 1: Reduktion der NH3-Emissionen im Stall
  • Teilprojekt 2: Beurteilung der N-Verfügbarkeit von sorbiertem Stickstoff
  • Teilprojekt 3: Reduktion der NH3-Emissionen bei der Gülle-Applikation
  • Teilprojekt 4: Projektkoordination und Praxistransfer

Projektteam

  • Projektleiter: Hans-Werner Olfs, Hochschule Osnabrück (links) 
  • Pflanzenbauberater und Feldversuchsingenieur: Tjard Ommen, Plantus GbR (mittig)
  • Landwirtschaftlicher Betriebsleiter: Detlef Kreye, Detlef und Marvin Kreye Agrar GbR (rechts)
  • Projektkoordinatorin: Anne Borchert, Hochschule Osnabrück (kniend links)
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorant: Nils Ellersiek, Hochschule Osnabrück (kniend rechts)
  • Betriebswirtschaftliche Beratung: Petra Klaus, LWK Niedersachsen (nicht auf dem Foto)