Arbeitsgruppe Tierernährung
Charakteristika
Tierernährung und Klimaschutz
Die Arbeitsgruppe Tierernährung der Hochschule Osnabrück beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit neuen Strategien und Fütterungskonzepten, um die regionale Tierhaltung ressourcenschonender und nachhaltiger zu gestalten. Die nachfolgenden Videos, die in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Osnabrück entstanden sind, geben einen Einblick in unsere Forschungsaktivitäten und den aktiven Transfer in die landwirtschaftliche Praxis.
Aktuelles
Martin Otten wurde für seine Masterarbeit „Einfluss des Temperatur-Feuchtigkeitsindex auf die Futter- und Wasseraufnahme sowie die Milchleistung bei früh- und spätlaktierenden Milchkühen“ vom Verband für Transformationsforschung agrar Niedersachsen mit dem 2. Platz des trafo;nachwuchspreises ausgezeichnet. Miriam Staudte, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, übergab gemeinsam mit Hans-Joachim Harms, Fachbeiratsvorsitzender trafo:agrar, die Auszeichnung im Rahmen einer Preisverleihung in Hannover.
Otten hatte seine Arbeit im Fachgebiet Tierernährung bei Prof. Dr. Heiner Westendarp in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Riswick, Kleve, geschrieben.
Der Einfluss von Hitzestress auf die Leistungen von Milchkühen stellt vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Tierwohls ein hochaktuelles Thema dar. Ziel der Arbeit war es, Modelle zu entwickeln, die möglichst präzise die Leistungsdepression von Hitzestress bei Milchkühen beschreiben. Um dies zu realisieren, wurde erstmals die Gesamtheit von Hitzestress, also nicht nur das Hitzegeschehen am Messtag, sondern auch an den Tagen davor sowie die Amplitude im Tagesgeschehen auf die Tierleistungen einbezogen. Otten erläutert: „Bei den negativen Effekten von Hitzestress ist nicht nur die momentane Hitzestressbelastung von Relevanz, sondern auch das Hitzestressgeschehen in den vergangenen Tagen. Die erhobenen Erkenntnisse sind eine wertvolle Grundlage für die Optimierung von Steuerungs- und Frühwarnsystemen, die der Landwirt in der Praxis zur Steigerung des Tierwohls direkt nutzen kann.“
Ein wichtiges Ergebnis, das Otten herausarbeiten konnte: In starken Hitzestressperioden verdoppelt sich die Verweildauer der Tiere an den Tränken gegenüber einer moderaten Umgebungstemperatur. Um die negativen Effekte von Hitzestress zu minimieren, sollte neben der ausreichenden Darbietung von Tränkwasser der zusätzliche Bedarf an Tränkplätzen berücksichtigt werden. Außerdem kann eine temporäre Installation von zusätzlichen Wassertrögen Abhilfe schaffen.
Von der Masterarbeit zur Promotion an der Hochschule Osnabrück
Martin Otten ist inzwischen auf Haus Riswick als Versuchsassistent für die Planung von Fütterungsversuchen von Milchkühen und Kälbern. Das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick ist eine Einrichtung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Allerdings stehen für Otten auch schon die nächsten Schritte an, denn er strebt unter anderem in Kooperation mit Prof. Dr. Heiner Westendarp und der Hochschule Osnabrück eine Promotion zur Optimierung der Stickstoff- und Phosphoreffizienz von Milchkühen an. Dieses Thema ist auch vor dem Hintergrund der neuen Düngeverordnung und des Umweltschutzes von großer Relevanz.
Zum Hintergrund:
Der trafo:nachwuchspreis wurde ins Leben gerufen, um innovative Konzepte, Technologien, Produkte und Lösungen auszuzeichnen, die zu einer nachhaltigkeitsorientierten Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft beitragen. Zugelassen sind Abschlussarbeiten aller Fachbereiche (z.B. Agrarwissenschaften und -technik, Tiermedizin, Tierernährung, Haltungssysteme, Strukturentwicklung, Bildungs-, Politik-, Sozial- und Rechtswissenschaften, Umweltsystemforschung, KI/Digitalisierung), die eine oder mehrere der Herausforderungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft adressieren.
Von: Ronan Morris
Datum: Freitag, 7. Juli 2023
Erstmalig wird die renommierte Auszeichnung an eine Professur aus den Agrarwissenschaften verliehen
Prof. Dr. Heiner Westendarp, Professor für Tierernährung an der Hochschule Osnabrück, ist zweitbester Professor in der Kategorie „Naturwissenschaften und Medizin“ – und das deutschlandweit. Diese Auszeichnung hat die Jury der UNICUM Stiftung unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz dem Professor für Tierernährung an der Hochschule Osnabrück verliehen. Damit erhält erstmals eine Professur aus den Agrarwissenschaften diese herausragende Auszeichnung.
„Ich freue mich gemeinsam mit meinem Team sehr über diese besondere Auszeichnung und die Anerkennung der Studierenden. Ich lege sehr großen Wert auf die Praxisnähe, indem wir zahlreiche Kooperationsbetriebe in die Lehre und Forschung integrieren. Hierdurch ergibt sich für Studierende die Möglichkeit, zusätzlichen fachlichen Input zu erhalten und zudem selbst zu forschen. Diese Verbindung zwischen Theorie und Praxis, und die Motivation für nachhaltige, klimaschonende Fütterungsstrategien bei Nutztieren, sind mein persönlicher Antrieb", erklärt Westendarp.
In insgesamt vier Kategorien verleiht die Stiftung jährlich den Titel „Professor des Jahres“ und ehrt damit solche Hochschullehrer*innen, die sich in besonderer Weise für ihre Studierenden einsetzen. Deshalb sind sie es auch, die den Stein für die Professor*innen ins Rollen bringen. Nur mit ihrer Nominierung können Lehrende an diesem Wettbewerb teilnehmen. Aber eine gute Lehre allein reicht nicht für den Titel. Die Jury erwartet eine ganze Reihe von Referenzen sowie Evaluationsergebnisse und stellt einen Fragenkatalog zusammen, den die Teilnehmer*innen beantworten müssen.
Der Professor des Jahres soll ein Wegbereiter für Karrieren sein. „In diesem Format habe ich mich definitiv wiedergefunden“, erklärt Prof. Westendarp. So bietet er vor allem Projekt- und Abschlussarbeiten sowie kooperative Promotionen an, die entweder direkt in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen stattfinden oder die er im Rahmen eines Forschungsvorhabens zu vergeben hat. Für Praxisphasen knüpft er Kontakte zwischen Studierenden und Unternehmen, geht mit Studierenden Bewerbungsunterlagen durch und vermittelt Studierende an Unternehmen, auch teilweise ohne, dass zuvor eine Stellenausschreibung erfolgt ist.
Ausgebildeter Landwirt und seit 2009 Professor an der Hochschule Osnabrück
Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum in Osnabrück und der Berufsausbildung zum Landwirt und zum Bürokaufmann studiert er zunächst Agrarwissenschaften an der Universität in Göttingen. Nach verschiedenen Praxisphasen in der Futtermittelindustrie und Agrarmarktforschung hatte er die Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkraft an der Hochschule Osnabrück inne. Zeitgleich absolvierte er die Promotion an der Universität Göttingen und im Anschluss danach die Habilitation an der Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften. Seit 2009 leitet er das Fachgebiet Tierernährung an der Hochschule Osnabrück, ist Studienfachberater im Studiengang Landwirtschaft, Leiter des Studienschwerpunktes „Pferdemanagement“ sowie Sprecher im Masterprofil „Angewandte Nutztierwissenschaften“.
Von: Ronan Morris
Datum: Mittwoch, 16. November 2022
Kontakt
Wissenschaftlich-fachliche Leitung Prof. Dr. Heiner Westendarp | Ansprechpartner Dr. Kilian Fenske | Ansprechpartner Dr. Michael Lütke-Dörhoff |